Hier dreht Dennis Rodman komplett durch

Hier dreht Dennis Rodman komplett durch

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In einem bizarren Interview auf CNN verteidigt der ehemalige Basketball-Profi Dennis Rodman seinen Besuch in Nordkorea – und stösst seine Heimat damit vor den Kopf.

Am Montag ist Dennis Rodman in Nordkorea eingetroffen. In dem abgeschotteten Land will der ehemalige NBA-Star zusammen mit Kumpels – teils ebenfalls namhaften Ex-Profis – ein Show-Spiel gegen eine nordkoreanische Auswahl bestreiten. Anlass für die Partie in der Hauptstadt Pjöngjang ist der heutige Geburtstag des nordkoreanischen Führers und „Freundes fürs Leben“ – so nennt Rodman Kim Jong-Un. Der mittlerweile 52-Jährige sagt über Nordkorea: „Ich will zeigen, dass das Land gar nicht so schlecht ist.“

Über die Menschenrechtsverletzungen, die unter Kim Jong-Un ungemindert weitergehen, über die 120.000 Menschen, die in dem Land unter unwürdigen Zuständen in Straflagern gehalten werden sollen, über das Regime, das keine Kritik zulässt und missliebige Personen in den eigenen Reihen umbringen lässt, so wie es kürzlich einem Onkel Kims widerfahren ist, möchte Rodman aber lieber keine Worte verlieren. Immerhin: «Wenn die Zeit da ist, werde ich mit ihm [Kim Jong-Un; Anm. d. Red.] reden“, sagte Rodman am Montag, angesprochen auf die mutmaßliche Hinrichtung von Jang Song Thaek.

Außerdem hält Nordkorea seit 2012 den US-Amerikaner Kenneth Bae fest – angeblich wegen „staatsfeindlicher Verbrechen“. In den USA wird Rodman dafür kritisiert, seinen Einfluss auf Kim nicht zu nutzen, um auf eine Freilassung von Kenneth Bae hinzuwirken.

„Verstehen Sie überhaupt, was dieser Mann dem Land angetan hat?“

CNN-Moderator Chris Cuomo wollte dem Basketball-Star nun Gelegenheit geben, dem amerikanischen Publikum und der Welt zu erklären, weshalb er nach Nordkorea gereist ist und ob er den „Marschall“ – so der offizielle Titel Kims – auf das Schicksal Baes ansprechen werde. „Verstehen Sie überhaupt, was dieser Mann dem Land angetan hat?“, lautet Rodmans krude Antwort; damit wirft er mehr Fragen auf, als er beantwortet. Indirekt wirft Rodman dem Missionar gar vor, ein Verbrechen begangen zu haben.

Der Moment, in dem Dennis Rodman durchdreht.

Das ist zu viel für Bill Richardson, den ehemaligen US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. „Jetzt hat Dennis Rodman eine rote Linie überschritten“, sagt er gegenüber CNN. „Es gibt kein Verbrechen. Kenneth Bae ist ein Amerikaner, der dort bei schlechter Gesundheit festgehalten wird und der es verdient hat, nach Hause zu fahren.“

Irritierender Auftritt

Rodman hatte bereits bei einem Nordkorea-Besuch im September 2013 erklärt, es sei nicht sein Ziel gewesen, Baes Freilassung zu erreichen. Über Twitter habe er Kim aber schon aufgefordert, ihm einen Gefallen zu tun und Bae freizulassen, hiess es damals. Dieser soll während seiner Haft medizinische Probleme gehabt haben.

Der Auftritt Rodmans irritiert. Mit seiner riesigen Sonnenbrille und der dicken Zigarre in der Hand, umringt von seinen Basketballkumpels, wirkt der ehemalige Basketball-Profi wie eine äusserst zwielichtige Figur. Mit diesem wirren Interview auf CNN dürfte er sich keinen Gefallen getan haben.