DIFFERDINGEN – Die Idee existiere schon seit längerer Zeit, sagt Réjane Nennig vom „Service culturel“ der Stadt Differdingen, nun endlich nehme sie auch Form an. Die Ateliers werden in Häusern entstehen, die sich in Gemeindebesitz befinden. Drei dieser Häuser befinden sich in Differdingen selbst, das vierte steht in Lasauvage.
In der „Maison Emile Mark“, mitten in der Differdinger Fußgängerzone, ist bereits im Untergeschoss eine Kindertagesstätte untergebracht. Das erste Geschoss und der Speicher stehen zurzeit leer.
Das zweistöckige „Haus 58“ in der Grand-rue steht zurzeit ganz leer. Die Gemeinde hat es dem Besitzer abgekauft, um es in ein paar Jahren abzureißen, denn es steht in dem Bereich, in dem die Errichtung des neuen zentralen Wohnviertels „Terrasses de la ville“ geplant ist.
Bis zum Abriss sollen aber auch hier mehrere Künstlerwerkstätten in den ehemaligen Wohnräumen entstehen.
Weitere Ateliers sollen in Appartementwohnungen über dem Match-Supermarkt in der Differdinger rue de la Libération und in Lamadelaine, in dem Haus, wo das Musée Eugène Pesch und das Jugendhaus untergebracht sind, geschaffen werden. Alle Häuser verfügen über fließend Wasser und Toiletten.
150 bis 300 Euro Miete pro Monat
Zurzeit werden die von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Räume noch renoviert, „aber nur rudimentär“, sagt Réjane Nennig, denn wenn die Künstler ständig aufpassen müssen, dass sie nichts schmutzig oder kaputt machen, fühlen sie sich nicht wohl“. 200.000 Euro stehen dem „Service culturel“ für die Herrichtung der Ateliers zur Verfügung. Der Mietpreis liegt je nach Größe des Raums zwischen 150 und 300 Euro pro Monat.
Melden kann sich jeder, der Interesse hat. Ob Maler, Bildhauer, Goldschmied, Fotograf, prinzipiell sind alle Künstler und Kunsthandwerker willkommen. Die Gemeinde möchte vor allem junge Künstler unterstützen, doch eine Altersgrenze gibt es im Allgemeinen nicht.
Um sich für ein Atelier zu bewerben, muss man beim „Service culturel“ eine Mappe mit Arbeitsproben einreichen. Wenn mehr Bewerber sich melden als Räume zur Verfügung stehen, wird der Schöffenrat, zusammen mit dem „Service culturel“, eine Selektion aufgrund der Dossiers treffen. „Ein gewisser Anspruch sollte schon vorhanden sein“, meint Tania Brugnoni, die sich um die eingehenden Bewerbungsmappen kümmert: „Der Künstler muss nicht von seiner Kunst leben können, doch wir wollen auch nicht nur Hobbykünstler hier haben.“
Langfristig sollen so Kontakte zwischen den Künstlern geschaffen werden und eine wahrhaftige Kunstszene soll entstehen.
Der Differdinger Verein „Art vivant“ wird diese Entwicklung unterstützen, indem erfahrene Mitglieder Kunstkurse anbieten.
Regelmäßige Anwesenheit
Die Mietverträge für die Ateliers sollen vorerst auf ein Jahr festgelegt werden, es besteht aber die Möglichkeit zur Vertragsverlängerung. Und damit die Ateliers nicht lediglich als Abstellräume benutzt werden, unterliegt ihre Nutzung bestimmten Bedingungen. Der Mieter sollte auf jeden Fall regelmäßig in seinem Atelier anwesend sein. Zudem muss er einmal im Jahr an einer „Porte ouverte“ in seinem Atelier sowie an einigen von der Gemeinde organisierten Ausstellungen teilnehmen.
Sechs ganz konkrete Bewerbungen sowie zehn Anfragen seien bislang beim „Service culturel“ eingegangen, sagt Tania Brugnoni, die Bewerbungsfrist endet am 15. Februar. Bei großer Nachfrage wird die Gemeinde langfristig noch weitere Räume zur Verfügung stellen. LL
INFO UND BEWERBUNG
Ville de Differdange
Service culturel
c/o Tania Brugnoni
B.P. 12
L-4501 Differdange
Tel.: (+352) 584034 – 200
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