CannesZum ersten Mal ein Kollektiv ausgezeichnet: Studio Ghibli erhält Goldene Ehrenpalme

Cannes / Zum ersten Mal ein Kollektiv ausgezeichnet: Studio Ghibli erhält Goldene Ehrenpalme
Goro Miyazaki, der Sohn des Studio-Ghibli-Gründers Hayao Miyazaki und ebenfalls Regisseur, nahm die Ehrenpalme an Foto: AFP/Loïc Venance

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Es ist eine Premiere für das Filmfestival in Cannes: Zum ersten Mal wurde eine Goldene Palme nicht an eine Person, sondern an ein Kollektiv verliehen. Die Ehre gebührt dem legendären japanischen Animationsstudio Ghibli, das mit seinen Werken weit über die Grenzen Japans hinaus Menschen aller Altersgruppen fasziniert.

Am Montag wurde dem japanischen Animationsstudio Ghibli, das 1985 von Hayao Miyazaki mitbegründet wurde, eine Goldene Ehrenpalme verliehen. Der zweifache Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki ist für seine poetischen Werke bekannt. Sein Sohn Goro Miyazaki, ebenfalls Regisseur bei Ghibli, holte die Palme ab.

Es ist das erste Mal, dass ein Studio einen solchen Preis erhält. Normalerweise geht er an einen Schauspieler oder Regisseur, wie Meryl Streep und George Lucas, die ebenfalls in diesem Jahr ausgezeichnet wurden. „Ich möchte mich bei allen Fans auf der ganzen Welt bedanken. Ich möchte diesen Dank wirklich an alle senden“, sagte Goro Miyazaki sichtlich gerührt und unter tosendem Applaus. Er meinte, dass diese Auszeichnung „eine Ermutigung“ für „die nächsten 40 Jahre“ sei.

Ein Video, in dem Hayao Miyazaki sich über die Entscheidung seines Sohnes, die Palme abzuholen, lustig machte („Er tut mir leid“), wurde dem Publikum vorgeführt und rief Gelächter hervor. Anschließend bedankte er sich nüchterner bei dem Festival.

Mensch und Natur

Die Zeremonie wurde mit der Ausstrahlung von vier neuen Kurzfilmen fortgesetzt, darunter einer Mini-Fortsetzung von „Mein Nachbar Totoro“. Drei von vier dieser Kurzfilme waren noch nie außerhalb Japans gezeigt worden.

Der 83-jährige Hayao Miyazaki ist einer der bekanntesten Meister der japanischen Animation, dessen Filme wie „Chihiros Reise“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurden. Seine Werke erforschen universelle Themen wie die Beziehung der Menschen zur Natur und zum Übernatürlichen, Ökologie und Maschinen, die der Künstler mit Leidenschaft detailliert beschrieb.

Er hat eine Vorliebe für mutige junge Heldinnen, schafft aber auch fantasmagorische Figuren, die von der traditionellen japanischen Folklore inspiriert sind. So zum Beispiel das liebenswerte, aber geheimnisvolle Geschöpf Totoro. Der Tiergeist wurde auch zum Maskottchen des Animationsstudios Ghibli erhoben, das 1985 von Hayao Miyazaki und seinem Partner Isao Takahata (2018 gestorben) gegründet wurde.

Miyazaki kündigte wiederholt seinen Rückzug an, bevor er sich wieder ans Zeichenbrett setzte. Sein letzter Film, „Der Junge und der Reiher“, gewann im März den Oscar für den besten Animationsfilm.