Mittwoch22. Oktober 2025

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„Zeitgenössische Musik ist nicht elitär“

„Zeitgenössische Musik ist nicht elitär“

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"Das Schönste für uns ist", sagt Florence Martin vom Ensemble Lucilin, "die Reaktion eines Gastes, der uns zum ersten Mal gehört hat". Denn in den meisten Fällen ist sie positiv.

Und das bestärkt das Ensemble Lucilin in seinem Ziel, zeitgenössische Musik
einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Zeitgenössische Musik muss nicht elitär sein.

Kommende Konzerte

• Musique minimaliste
„Radio Rewrite“ von Steve Reich inspiriert durch die Musik von Radiohead
Lucilin und das Orchestre de chambre Luxembourg.
10. Oktober um 20 Uhr „opderschmelz“ in Düdelingen

• Four in One – Festival Autumn Leaves 2014
Lucilin auf einem Jazz-Festival: Musikstile kreuzen sich
16. Oktober um 20 Uhr in „neimënster“

• Stille Kunst
Ein neues Festival: Zusammenarbeit von Canto LX / Lucilin und „neimënster“.
Barockmusik und zeitgenössische Musik gepaart mit Poesielesungen des Philosophen Bernard Noël.
2. November ab 14 Uhr in „neimënster“

• Switch the Light on
im Rahmen des alljährlichen Rainy Days Festival.
Das Werk ist von dem engagierten Schweizer Komponisten Patrick Frank.
30. November um 11 Uhr im Mudam

• Monsieur Jean et Monsieur Jean
In Zusammenarbeit mit Traffo, Carré Rotondes.
Für Kinder ab 8 Jahren.
23. und 26. April 2015

• An Index of Metals, Fausto Romitelli
ein Schlüsselwerk der zeitgenössischen Musik, erste Aufführung in Luxemburg.
13. März 20150 um 20 Uhr in der Philharmonie

• Zehn Jahre Philharmonie:
Lucilin wird ein Werk präsentieren, das in Zusammenarbeit zwischen dem Komponisten Camille Kerger, dem Schriftsteller Nico Helminger und dem Maler Markus Huber entsteht.
28. Juni 2015 in der Philharmonie

Ensemble Lucilin
130, route d’Arlon
L-8008 Strassen
Tel.: 621 355 355
www.lucilin.lu

Zugegeben: Manchmal kann es ganz schön quietschen und es gibt sicherlich Stücke, die ohne behutsame Heranführung unbegreiflich bleiben. Dennoch sind die vielen Vorurteile, mit denen sich zeitgenössische Musik auch heute noch herumschlagen muss, unangemessen.

Das merkt man schon an den Musikern von Lucilin. Denn das sind keine verschrobenen, menschenscheue und weltfremde Wesen, ganz im Gegenteil, sie sind offen und lieben es, in direktem Kontakt zu ihrem Publikum zu stehen. Auch zu neuem Publikum, das vielleicht meint, zeitgenössische Musik nicht zu „verstehen“. „Indem wir uns auch auf viele Projekte einlassen, in denen sich verschiedene künstlerische Disziplinen kreuzen, kommen wir in Kontakt mit Menschen, die von sich aus nicht unbedingt zu einem reinen Konzert zeitgenössischer Musik kommen würden“, erklärt Florence Martin, administrative Leiterin des Ensembles. Natürlich ist auch ein bisschen Didaktik nötig, das weiß auch Guy Frisch, selbst Schlagzeuger und Direktor des Ensembles. „Deshalb arbeiten wir gerne eng mit den Komponisten zusammen, laden sie ein, um zum Beispiel vor dem Konzert eine Einführung zu geben.“

Das erste Konzert dieser Spielzeit ist so ein Konzert, das einen leichten Einstieg in zeitgenössische Musik bietet. Am 10. Oktober wird das Ensemble Lucilin opderschmelz in Düdelingen spielen und unter anderem „Radio Rewrite“ von Steve Reich, der sich hierfür an der Musik von Radiohead inspiriert hat, darbieten. Begleitet wird Lucilin an diesem Abend vom „Orchestre de chambre Luxembourg“.

Lucilin auf Tournee in Japan

Neben den Auftritten im eigenen Land ist es für Lucilin aber auch sehr wichtig, die Kontakte ins Ausland zu pflegen und weiter auszubauen. 2012 entstand gemeinsam mit dem japanischen Komponisten das Monodrama für eine Sängerin und zwölf Musiker, „The Raven“.

Die Premiere im Grand Théâtre wurde groß gefeiert, das von Lucilin in Auftrag gegebene, an Edgar Allen Poes Gedicht angelehnte Stück wurde ein großer Erfolg und öffnete dem Ensemble die Türen des Bouffes du Nord in Paris oder auch des Muziekgebouw in Amsterdam. Jetzt will Lucilin das Stück auf CD einspielen. Und zwar in Japan, in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Toshio Hosokawa. Verbunden wird dies mit einer „Tournée des Ensembles“, bei der auch Stücke der Luxemburger Komponisten Marcel Reuter und Claude Lenners im Repertoire sind. „Wir sehen uns schließlich auch als kulturelle Botschafter“, so Guy Frisch. „Und unsere Komponisten sind im Ausland, trotz ihres Talentes, zu wenig bekannt.“

Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die von Pascal Schumacher komponierte und von Lucilin gespielte Filmmusik zum Marlene- Dietrich-Film „Die Frau, nach der man sich sehnt“. Mit diesem Projekt wird Lucilin nämlich im März nächsten Jahres nach Amsterdam reisen. Es scheint aufzugehen, das Konzept, zeitgenössische Musik mit Stummfilmen, Gedichten oder auch Jazzmusik in Verbindung zu bringen. Spannende musikalische Reisen warten.