Wenn der Dominostein einmal fällt…

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„Graffiti gehören auf die Straße und nicht in eine Galerie“, sagt Sumo. „Graffiti brauchen Platz, eine Leinwand schränkt die Freiheit ein“, sagt Spike. Doch natürlich darf man dies nicht so eng sehen, wenn denn dann die Gelegenheit kommt… Janina Strötgen

Und die kam! Nach ihren ersten Erfolgen auf der Straße und auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs in Hollerich stellten Sumo und Spike im Jahr 2002 zum ersten Mal in einer Galerie aus. Die Galerie B/C2 in Bettemburg, die sich in den vorangegangenen Jahren einen Namen als alternative Galerie gemacht hatte, Vernissagen als Feste feierte und Bier statt Champus anbot, stellte den beiden Sprayern ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Graffiti auf Leinwänden, aber auch gemalte Kunstwerke stellten die beiden aus. Und das mit großem Erfolg. Sie verkauften nicht nur, sondern zogen erste offizielle Aufträge an Land. Ein Angestellter der Cegedel war angetan von der Kunst der jungen Sprayer und sah die Chance, „das Tagproblem auf Stromkästen (Maria ich liebe Dich, F…, etc.) mit Graffitikunst zu lösen“, erzählt Spike. Und in der Tat, seit Sumo und Spike die Stromkästen besprühten, sind darauf kaum mehr Kritzeleien zu finden. Ein Auftrag, der zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat: Sumo und Spike bekamen Geld und die Cegedel coole Stromkästen. Aber damit nicht genug. Auch die Stadt Differdingen wurde aufmerksam auf die beiden Künstler und bot ihnen an, im alten Rathaus der Stadt eine Ausstellung (Squat) zu veranstalten. Begeistert von der Idee trommelten Sumo und Spike ihre Freunde zusammen, 40 junge Sprayer aus dem In- und Ausland dekorierten die Wände eines ganzen Stockwerkes mit ihren Graffiti. Doch der Schneeball flog noch weiter: Kurze Zeit später bekamen die Sprayer die Möglichkeit, die gesamte Fassade der Schule „um Bock“ (siehe Foto oben) in Differdingen zu besprühen. Meterhohe weiße Wände verwandelten sich in kürzester Zeit in eine Welt voller Eiermännchen (Sumo) und graphischer Landschaften (Spike). Ein Projekt, auf das Sumo und Spike bis heute stolz sind.