Im Centre Pompidou in Metz wird am Samstag die Expo „After the End. Cartographies for another time“ eröffnet, und am 7. Februar heißt es im Saarlandmuseum in Saarbrücken „Radikal: Künstlerinnen und Moderne 1910-1950“. Damit nicht genug, beide Kunsthäuser bieten parallel und kurzfristig noch weitere Exponate an.

Coypright: Paris Musées, Musée d’art moderne, Dist. GrandPalaisRmn, Image: Ville de Paris
Dem Centre Pompidou Metz kommt in Bälde eine größere Bedeutung zu, denn Centre Pompidou Paris wird wegen Renovierungsarbeiten seinen Betrieb einschränken. Das Programm des knapp eine Autostunde entfernt gelegenen Kunstzentrums reicht von der Präsentation von Werken aus der Sammlung über Workshops bis hin zu fremd kuratierten Expos.
An diesem 25. Januar wird die Schau „After the End (Après la fin)“ mit Werken von 40 international bekannten Künstlern zum Thema Kolonialismus und westliches Denken in der darstellenden Kunst im Laufe von überalterten, aber auch neuen Szenarien aufgearbeitet, wobei populäre Kunst und sachliche Moderne sich, je nachdem, ablösen. Die Ausstellung läuft mit der ambitionierten Absicht, aus der Modernität heraus andere Welten zu ersinnen, wobei die zeitlich gesetzten Horizonte weit offen bleiben. Manuel Borja-Villet hat diese Problemstellung aufgegriffen, Künstler ausgewählt und eine Ausstellung arrangiert, die bis zum 1. September zu besuchen ist.
Kunst mit Licht und Farbe

Wer vor dem 24. Februar nach Metz reist, der kann sich darüber hinaus noch die Werke der bekannten deutschen Malerin Katharina Grosse anschauen, die seit über 30 Jahren mit ihren gespritzten farbigen Megabildern für Aufmerksamkeit sorgt. 2025 werden weitere Expos von ihren Werken in deutschen Museen zu sehen sein. Mit Cerith Wyn Evans ist außerdem ein Licht-durchfluteter poetischer Garten zu erleben. Leuchtende Skulpturen ziehen den Besucher in ihren Bann. Aufregender wird es ab dem 8. Mai im Centre Pompidou in Metz, wenn mit „Sunday“ eine Ausstellung mit Werken von Maurizio Cattelan eröffnet wird. Cattelan ist ein Bildhauer/Designer und Allroundkünstler, der durch seine ganz eigenartigen Objekte von Kunstsammlern immer wieder als provokativ, aber auch als originell geschätzt wird. Das Centre Pompidou in Metz, vor 15 Jahren mit der Expo „Meisterwerke“ eröffnet, feiert demnach sein kleines Jubiläum mit spannenden Ausstellungen.
Künstlerinnen und Moderne
Von Saarbrücken wissen wir, dass man sich redlich bemüht, immer wieder mit über die regionale Ausstrahlung hinaus interessanten Ausstellungen für Aufmerksamkeit zu sorgen. Saarlandmuseum-Moderne Galerie macht ab 8. Februar in Kunstgeschichte. Was bedeutet „Moderne“ in der ersten Jahreshälfte des zwanzigsten Jahrhunderts? Was haben Künstlerinnen diesbezüglich beigetragen? Unter dem Titel „Radikal“ werden mehr als 60 Künstlerinnen und ihr Schaffen in der Periode „Moderne 1910-1950“ vorgestellt.

Es ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Museums Arnheim, des Belvedere aus Wien und des Saarlandmuseums, mit dem Fokus, „den Begriff von moderner Kunst als geradlinige, hauptsächlich von Männern getragene Entwicklung“ in Frage zu stellen. Hierbei geht es auch um Vielfalt und grenzüberschreitende Dimensionen der Moderne. Künstlerinnen sollen nicht in eine „Bewegung“ eingereiht, sondern durch ihre individuelle Praxis „hervorgehoben“ werden.
Die so herausgearbeitete Palette erstreckt sich auf zahlreiche Kunstgattungen. Das Museum verspricht sich von der Ausstellung, „ein vielfältiges Bild der Moderne zu zeichnen und den revolutionären Geist ihrer Schöpferinnen erfahrbar zu machen“. Bekannte und weniger prominente Namen finden sich in dieser Drei-Länder-Expo wieder. In Saarbrücken läuft die Schau bis zum 18. Mai.
Chagall und „heilige Schrift“
Bis zum 13. April ist in der Modernen Galerie noch eine Ausstellung einer ganz anderen Faktur zu sehen: Marc Chagall, ein begnadeter Künstler, besonders wenn es darum ging, Kirchenfenster zu entwerfen (erwähnen wir nur die Beispiele in Metz und Mainz). Er hat außerdem zahlreiche Bilder und Arbeiten auf Papier realisiert. Das Saarlandmuseum verfügt über rund 500 Zeichnungen auf Papier, so auch mit Motiven, die er aus dem Alten Testament abgeleitet hat, und, wie das Museum vermerkt, „scheinbar zeitenthobene, ewiggültige Darstellungen, die gleichwohl dazu herausfordern, Entwicklung und Selbstbild unserer heutigen Gesellschaft zu reflektieren“. Die Expo „Die heilige Schrift“ mit Arbeiten von Marc Chagall ist an sich sehenswert, erlaubt sie doch, das Schaffen des Künstlers unter einem ganz bestimmten Blickwinkel unter die Lupe zu nehmen.
Infos
Centre Pompidou – Metz
1, Parvis des droits de l’Homme
57000 Metz
Mo. + Mi.-So. von 10 bis 18 Uhr geöffnet
Saarlandmuseum – Moderne Galerie
Bismarckstraße 11-15
66111 Saarbrücken
Di. + Do.-So. von 10 bis 18 Uhr, Mi. von 10 bis 20 Uhr geöffnet
Neben dem Blick in die „Moderne“ und der Meditation mit der „heiligen Schrift“ von Chagall sind noch bis 16. März 2025 die Werke der Ingeborg Knigge unter dem Motto „Bienvenue dans le voisinage“ zu sehen. Hierbei geht es um den Austausch der Kunstinstitutionen der Großregion, um deren Sammlungen eine breitere Sichtbarkeit zu verschaffen. In der ersten Ausgabe dieser neuen Ausstellungsreihe setzt, so das Museum, Ingeborg Knigge ihr Werk in Beziehung zu Arbeiten von Ana Rita Antonio (Mudam Luxemburg), Emile Friant (Musée des Beaux Arts Nancy) und K.R.H. Sonderborg (Moderne Galerie). Sie werden ihrem fotografischen Tagebuch „Have you done your duty“ gegenübergestellt, um „neue Seherlebnisse und Perspektivwechsel“ zu ermöglichen.
Ein kurzer Trip zu diesen beiden Museen, die jeweils knapp 60 Autominuten von Luxemburg entfernt sind, erlaubt wohl jedem Kunstfreund, in ungewohnte Kunstwelten einzudringen.
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