Plug in Baby!

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ESCH - Sie ist in aller Munde, die Frau und die ihr anhaftende Quote. Es wird verhandelt, vertröstet, polemisiert und stranguliert.

„Warum die Aufregung?“, fragt sich so manch eine(r). Vermutlich zu Recht. Oder auch nicht. Wir wissen es
nicht.

„Es ist schon beängstigend“, sagt Sandra Laborier und meint damit die Stellung der Frau im kulturellen Leben. Künstlerinnen, so gesteht sie freimütig ein, gibt es wie Sand am Meer. „So wie es auch auf Künstler zutrifft.

Blicken wir jedoch hinter die Kulissen eines Kulturbetriebs, stellen wir mit Entsetzen fest, dass dort nur sehr wenige Frauen anzutreffen sind. Kennen Sie eine ausgebildete Tontechnikerin?“ Nein! Uns fällt nur Nina vom hauptstädtischen Atelier ein. Doch Nina bedient Lichtschalter und keine Drehknöpfe, mit denen sich Höhen und Tiefen ausbalancieren lassen. Sie ist also doch beängstigend, die Frauenquote in unseren Kulturhäusern.

Logischer Trugschluss?

Warum wagen sich Frauen nicht an die von Männern jahrzehntelang dominierten Metiers heran? Die Gründe kann auch Sandra Laborier nicht beim Namen nennen. „Vielleicht mangelt es an Selbstvertrauen“, mutmaßt Sandra Laborier, die gemeinsam mit der Künstlerin Anne Lindner und Natalie Pickar, Frontfrau von Plankton Waves, am 11. und 12. Juni in der Escher Kulturfabrik das Festival „Can somegirl plug me in?“ veranstaltet. Es ist das erste Ladyfest seit 2006 – jenem denkwürdigen Jahr, in dem sich Gina V. D’Orio und Annika Line Trost, die zwei aufreizenden Mädels der Elektro-Popband „Cobra Killer“, auf dem Boden räkelten und uns Männer in den Wahnsinn trieben.

Warum aber ein Ladyfest? Sind wir denn noch kein bisschen fortgeschritten? „Doch, das sind wir! Denn das Festival mag keine emanzipatorische Veranstaltung sein. Und doch ist sie in gewissem Maße Ausdruck der Emanzipation der Frau“, sagt Sandra Laborier. Das klingt logisch unschlüssig und irgendwie verzwickt.

Wo ein Wille ist,ist auch ein Weg

Ihre Botschaft ist dennoch klar und deutlich: „Wir veranstalten kein feministisches Fachseminar, sondern ein Festival, in dessen Mittelpunkt einzig allein die Frau steht – Frauen, die etwas zu sagen haben und über einen langen Atem verfügen. Nicht, weil auch sie es ’können’, sondern weil sie es wollen“, erklärt Sandra Laborier, Erzieherin und Projektleiterin der Jugendsendungen „Graffiti“, die werktags auf Radio Ara ausgestrahlt werden. „Das Ladyfest soll den Besuchern schöne und glückliche Stunden bescheren“, sagt Sandra Laborier.

Und die Frau? „Sie soll nicht Trübsal blasen oder die Keule schwingen, sondern sich selbst feiern!“, so die klare Ansage. Das Ladyfest ist aber weit mehr als reines Entertainment: Während zwei Tagen bietet das Festival vier unterschiedliche Workshops und Ateliers an, die sich ausschließlich an Frauen richten. Wie arbeitet eine DJin? Wie bedient frau ein Mischpult? Was ist VJing? Und wie rhymt eine Rapperin?

Auf diese und viele andere Fragen mögen die drei Veranstalterinnen Antworten geben.
„Entdeckungsfreudige Frauen können unbefangen in diese Kunstgattungen, in diese ihnen unbekannte Welt eintauchen und Hemmschwellen abbauen“, verdeutlicht Sandra Laborier, die mit dem Ladyfest ihren Beitrag dazu leisten will, die endlose Diskussion um die Frauenquote ein für allemal im Keim zu ersticken. Und selbst wenn sie es nicht tun sollte, so wissen wir doch alle insgeheim: „It’s a man’s world, but it’s nothing without a woman or a girl!“ Das klingt doch zu schön, um wahr zu sein. Nicht wahr?