Kontraste in der Harmonie

Kontraste in der Harmonie
(Tageblatt/Fabrizio Pizzolante)

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Als Hommage an den scheidenden Direktor des Kulturzentrums, Claude Frisoni, versteht sich die Ausstellung über zeitgenössische chinesische Kunst in der Abtei Neumünster.

„Un hommage à mon ami Frisoni.“ Der Kurator der Ausstellung, Ante Glibota, kann seine Nostalgie nicht verdrängen. Doch sehr schnell gewinnt die Professionalität wieder die Oberhand.
Den Kreuzgang der Abtei hat er dem älteren der beiden Künstler, Zhou Yingchao, vorbehalten. Dessen großformatige Frauenporträts am Ende des schmalen Gangs ziehen den Blick unweigerlich an, der Besucher muss sich in Acht nehmen, um die Bilder an beiden Seiten des Gangs nicht zu übersehen.

Die unterschiedlichen Werke von Zhou Yiangchao. (Bild: Tageblatt/Fabrizio Pizzolante)

AUSSTELLUNG

o Zeitgenössische
chinesische Kunst
6.12.2013 bis 12.1.2014
Täglich von 10 bis 18 Uhr

o Abtei Neumünster
28, rue Münster
L-2160 Luxemburg
Tel.: +352 26 20 52 981

Der Kontrast ist groß zwischen den abstrakten Bildern aus Zhous jungen Jahren, den spektakulär präsentierten Frauen in den traditionellen Kostümen des alten Chinas und den modernen, bunten Gestalten, die vor den klassischen Bögen, Brücken und Schwellen aus der alten chinesischen Architektur stehen. Das Ergebnis ist unterschiedlich, stets aber ein sehr moderner Ausgangspunkt der zeitgenössischen chinesischen Kunst.

Unterschiedliche Ausgangspunkte

Seine Jahre in der Roten Armee, die Erlebnisse der Kulturrevolution hat der 62-jährige Zhou Yingchao abgelegt. Seine Werke zeugen von einer positiven Weltanschauung mit einem resoluten Blick nach vorn.

Der zweite Künstler, der 34-jährige Shi Liru, dessen großformatige Bilder in den gegenüberliegenden Gewölbekellern hängen, kennt die Kulturrevolution aus der Geschichte. Dennoch tragen seine Figuren die typische Mütze der Roten Armee. Diese steht allerdings im kompletten Kontrast zu dem breiten Lachen und der unverhohlenen Lebensfreude, die sich in diesen Bildern wiederholen.

Liebe zum Pferdesport

Verbunden sind die beiden höchst unterschiedlichen Künstler durch die Liebe zum Pferdesport, ganz besonders dem Polospiel. Auf unterschiedliche Weise bringen sie spielerische Elemente in die jeweiligen Pferdebilder ein. Bei Zhou ist es eine Tänzerin, bei Shi sind es Blumen.

Fachkundig lenkt Ante Glibota den Blick auf diese Einzelheiten, erzählt zu jedem Bild eine Anekdote, vergisst nicht, auf ein Detail oder eine politische Botschaft zu verweisen.

China Kenner

Seit 30 Jahren bereist der Kunsthistoriker China. Seit 2004 ist der gebürtige Kroate mit Wohnsitz in Paris zum echten Spezialisten für Auslandbeziehungen des „China International Culture Exchange“ geworden, seit 2010 ist er Kurator eines Museums in Schanghai.

Glibotas wird seine Vorstellung der zeitgenössischen chinesischen Kunst wiederholen: Im nächsten Jahr stellt er zwei weitere Künstler vor.