Donnerstag18. Dezember 2025

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KunsteckeKleine Kunstreise vor den Feiertagen – vom Kulturzentrum Neimënster über den „Prachtboulevard“ bis nach Düdelingen

Kunstecke / Kleine Kunstreise vor den Feiertagen – vom Kulturzentrum Neimënster über den „Prachtboulevard“ bis nach Düdelingen
Ein Meister der komplexen Verflechtung von Strukturen, Motiven und Farben: der international anerkannte Künstler Frank Stella Copyright: Ceysson & Bénétière

Von der Dauerexpo Lucien Wercollier im Kulturzentrum Neimënster über einen der bedeutendsten Luxemburger Bildhauer und Freiheitskämpfer im Zweiten Weltkrieg, bis zu Neueröffnungen in Düdelingen – was vor dem Jahresende noch einen Besuch lohnt.

Wer nicht regelmäßig Neimënster für eine Veranstaltung oder eine Ausstellung besucht, der hat wohl vergessen, dass nach der großen Wercollier-Retrospektive mit Atelier-Replik in der Villa Vauban dem künstlerischen und politischen Erbe des Bildhauers Lucien Wercollier eine dauerhafte Bleibe im Zentrum Neimënster eingerichtet wurde. Es gibt gleich mehrere Anlässe, den Künstler erneut in den Fokus zu rücken: Da ist die Ehrung des Künstlers anlässlich des rezenten großherzoglichen Besuches beim Europarat in Straßburg, wo eine imposante Skulptur von diesem steht, oder die kürzlich realisierte Restaurierung der Skulptur „L’Ascension“ bzw. die Produktion der Doku „Wat mer ierwen“, in der Ken Rischard das Engagement und das Werk des Künstlers, u.a. die Skulptur „Le prisonnier politique“, in den passenden Kontext setzt. Den „Künstler entdecken“, „Wercollier & Neimënster“ und „Wahrung des Oeuvre und Meditation“ heißen die Stichworte, um erneut auf die Ausstellung Lucien Wercollier (1908-2002) hinzuweisen. Auf Wunsch werden auch Führungen organisiert. Ein Besuch dieser Ausstellung empfiehlt sich!

Hofmaler und Staatsarchitekt

Museen und Kunstzentren institutioneller Prägung bieten in diesen Tagen weihnachtlichen Marktzaubers sehenswerte Ausstellungen an … im LUCA in Clausen kommt außerdem Staatsarchitekt Charles Arendt (1825-1910) anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums zu Ehren. Doch haben auch private Galerien gerüstet. Der kürzlich zum Hofmaler aufgestiegene Künstler Roland Schauls ist mit gemischten Malereien in der Reuter Bausch Art Gallery in der rue Notre-Dame bis Samstag zu Gast, derweil der talentierte Bildhauer Jhemp Bastin unweit von dieser Galerie, bei André Simoncini, einige seiner Holzskulpturen noch bis zum 21. Dezember präsentiert. Zwei namhafte Künstler, die mit ihren Solo-Expos stets kluge Akzente setzen.

Bis zum 9. Januar gewährt Wallis Paragon im Stadtviertel Gare einen Einblick in eine imposante Sammlung mit Werken Luxemburger und internationaler Künstler:innen. Unter dem Titel „Collection M in Propriam causa…“ werden Arbeiten recht unterschiedlicher Art von insgesamt 28 noch lebenden und verstorbenen Kunstschaffenden gezeigt – eine Auswahl, die von Jean-Pierre Beckius über François Gillen, Guido Oppenheim, Frantz Seimetz bis Sosthène Weis reicht (um nur einige Figuren aus unserer Kunstgeschichte zu nennen). Diese Ausstellung läuft noch bis zum 9. Januar, Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 16 bis 18 Uhr.

Seit geraumer Zeit hat in der Nummer 21 der Avenue de la Liberté, Luxemburgs „Prachtboulevard“, die „Galerie Liberté“ ihre Türen geöffnet. Diskret und ohne viel Aufwand nimmt dieses Kunsthaus, das sich interessantem Design und ausgewählten Künstler:innen verschrieben hat, ab und an Einzelausstellungen ins Programm. Am 20. Dezember werden zwischen 13 und 18 Uhr Malereien der für ihre Fisch-Motive bekannten Marie-France Philipps gezeigt. Die Galerie ist anschließend bis zum 4. Januar geschlossen. Ab dem 5. Januar können auf Anfrage Besuchstermine arrangiert werden.

Richtung Süden

Unsere kleine Kunstreise im Vorfeld der Feiertage führt von Luxemburg-Stadt weiter in Richtung Süden des Landes. Erst einmal bis zum Wandhaff, wo noch bis 10. Januar die „Expo Crossfade“ mit einer ansehnlichen Anzahl an Werken von Roland Quetsch in der Galerie Ceysson & Bénétière organisiert ist. Der Luxemburger Quetsch, der seine Arbeitsweise im Laufe der Jahre verändert hat, greift sowohl auf gemischte Materialien (u.a. in Wellenform gefertigte Elemente) als auch auf Leinwand und Papier zurück; auch zeigt er einige Arbeiten, die ins Konzept des „Supports/Surfaces“ passen, eine Bewegung, die dem Galeristen am Herzen liegt. Um voll im Trend zu liegen, bietet Quetsch heuer auch „Gadgets“ an, etwa Strümpfe mit farbigen Motiven.

Eine von Stellas verwobenen Skulpturen, in denen diverse Metalle und Plastik verarbeitet sind
Eine von Stellas verwobenen Skulpturen, in denen diverse Metalle und Plastik verarbeitet sind Copyright: Ceysson & Bénétière

Im hinteren Ausstellungsraum der räumlich wohl größten Galerie des Landes sind sechs Arbeiten des international anerkannten Künstlers Frank Stella (gestorben 2024) ausgestellt. Stella ist ein Meister der komplexen Verflechtung von Strukturen, Motiven und Farben, zieht keine klaren Linien und lässt seine Kompositionen, ob in mittleren oder außergewöhnlichen Dimensionen, als Ganzes sprechen. Das Gleiche gilt für seine verwobenen Skulpturen, in denen diverse Metalle und Plastik sowie andere Fragmente verarbeitet sind. Die Preise dieser Werke übertreffen selbstredend die der Arbeiten des Luxemburgers, doch ergeben beide Schaus für den Besucher eine spannende Kombination.

Wer Muße und Lust hat, sich noch tiefer in den Süden des Landes zu bewegen, der sollte einen Abstecher nach Düdelingen einplanen. Mit der Eröffnung einer neuen Privatgalerie (VGalerie) und den zwei kommunalen Kunstzentren Dominique Lang und Nei Liicht bieten sich gleich drei Gelegenheiten, interessante Kunst noch vor Jahresende zu erleben: Krystyna Dul: „You & I are Earth“ in der Dominique Lang und Eric Schumacher: „Driveway Gate Inspiration“ in der Nei Liicht (beide bis zum 25. Januar). Edith Burggraff, Thierry Harpes, Narz Nockhans, Gilles Lanners, Jo Malano und Mady Roef in der VGalerie (bis zum 17. Januar).