Sonntag2. November 2025

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Die Magie des VergänglichenJustine Blau befasst sich in ihren Werken intensiv mit Mensch und Natur. Ein Gespräch.

Die Magie des Vergänglichen / Justine Blau befasst sich in ihren Werken intensiv mit Mensch und Natur. Ein Gespräch.
Justine Blau und ihr Projekt „Plante Mère“, das in der Abtei Neumünster zu sehen war. Ihr aktuelles Projekt wird Teil der LUGA sein. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Die audiovisuelle Künstlerin Justine Blau befasst sich in ihren Werken intensiv mit der Natur und wie der Mensch mit der Natur umgeht. Der ökologische Aspekt ihrer Arbeit kommt auch in ihrem neuen Projekt, das zusammen mit CELL als Teil der Luxembourg Urban Gardening (LUGA) ins Leben gerufen wurde, zum Tragen: „L’arbre qui cache la forêt (déi Wëll, déi lafen am Bësch)“.

Tageblatt: Frau Blau, Sie kommen gerade aus Arles, was haben Sie dort gemacht?

Justine Blau: Ich bin mit einer Gruppe von Künstlern dort gewesen, um uns beim professionellen fotografischen Portfolio-Meeting in Arles „Au bord de l’aube“ auszutauschen. Seit 2019 unterstützen Wallonie-Bruxelles International und die Abteilung für zeitgenössische Bildende Kunst der Föderation Wallonie-Brüssel Initiativen, die darauf abzielen, frankophone belgische Fotograf:innen im Rahmen der „Rencontres de la photographie“ in Arles zu präsentieren. Dieses Jahr hat sich auch Luxemburg mit Kultur | lx dieser Initiative angeschlossen, um gemeinsam die Sichtbarkeit kreativer Stimmen aus der Großregion auf einer der wichtigsten internationalen Plattformen für Fotografie zu stärken. Marlène Kreins für das „Centre d’art Nei Liicht & Dominique Lang“ sowie Sandra Schwender für die „Cité de l’image“ wurden von Kultur:lx beauftragt, sich zwei Künstler:innen auszusuchen. Sie haben sich für Jeannine Unsen und mich entschieden – gemeinsam haben wir weitere Fotograf:innen ausgewählt: Neckel Scholtus, Giulia Thinnes, Annick Wolfers und Bruno Oliveira. Die Idee war, eine multigenerationelle Peer-Gruppe zusammenzustellen.

Mir geht es unter anderem darum, was wir mit der Natur machen, nicht die Frage nach ihrer Schönheit, sondern mehr die, was unser Platz in der Natur ist und wo wir dazugehören. Auch existenzielle Fragen wie die nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Tod verbinde ich damit.

Die Veranstaltung wurde von Carine Krecké eröffnet, der Preisträgerin des Luxembourg Photography Award.

Eine sehr spannende Ausstellung. Der Aufenthalt hat mich inspiriert. Ich sehe mich allgemein nicht so sehr als Fotografin, jedoch das Medium Fotografie löst Fragen bei mir aus. Ich bin am Bild als Objekt interessiert sowie als Wahrnehmung und Orientierungsstrategie. Ich habe oft das Gefühl, dass ich anders denke als viele Fotograf:innen, wegen meines Künstler-Backgrounds, und jedoch ist Fotografie in meiner Arbeit omnipräsent. Die Arbeit von Carine Krecké hat mich deswegen sehr interessiert, weil sie die Realität der Google-Images-Welt in einem Kriegskontext analysiert und sich selbst als „User“ und Beobachter infrage stellt. Es gibt Momente, in denen ich tief in meiner Arbeit stecke, dann gibt es wieder Phasen, in denen ich sehr viel von außen aufsauge und mitbekomme, öfters in Biennalen und Festivals. Während der „Rencontres d’Arles“ haben mich mehrere Ausstellungen rund um das Thema Verwandtschaft und familiäre Beziehungen besonders angesprochen – darunter die Arbeit von Camille Levêque über die Vaterfigur, die von Diana Markosian über die Abwesenheit des Vaters sowie Keisha Scarvilles Projekt über ihre Mutter. Diese Werke haben mich stark berührt, da ich selbst derzeit ein Projekt mit meiner Mutter entwickle. Die Auseinandersetzung mit dem Intimen, mit persönlichen und kollektiven Geschichten, ist ein Bestandteil meiner aktuellen künstlerischen Fragestellungen, was mich zu meinem rezenten Projekt, „Plante Mère“, brachte, das vor kurzem in Neimënster gezeigt wurde, bei dem ich mit meiner Mutter kollaboriere.

Was sind für Sie immer wiederkehrende Motive und Themen in Ihrem bisherigen Schaffen?

Vieles hat mit Natur zu tun. Damit habe ich mich schon sehr früh beschäftigt. Mir geht es unter anderem darum, was wir mit der Natur machen, nicht die Frage nach ihrer Schönheit, sondern mehr die, was unser Platz in der Natur ist und wo wir dazugehören. Auch existenzielle Fragen wie die nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Tod verbinde ich damit. Seit langem spüre ich eine Wahrnehmungskrise in mir selbst und in der Gesellschaft und ich versuche, Sinn darin zu finden.

„Plante Mère“ in der Abtei Neumünster
„Plante Mère“ in der Abtei Neumünster Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Wie kann man in diesem Zusammenhang Ihre Ausstellung „Plante Mère“ einordnen, die in der Abtei Neumünster zu sehen war?

Ich mag es, an Themen zu arbeiten, die mich länger und über mehrere Projekte hinweg beschäftigen. So war ich zum Beispiel vor kurzem in Brest. Das dortige „Conservatoire botanique“ beschäftigt sich mit Pflanzen, die am Aussterben sind und in der Natur kaum noch vorkommen. Sie gibt es nur noch in botanischen Gärten, also in einer geschützten Struktur, manchmal gibt es prekäre Einführungsprogramme. Bei „Plante Mère“ wollte ich etwas sehr Persönliches anfassen, das Verhältnis zu meiner Mutter, unsere persönliche Verbindung, und zugleich möchte ich es mit etwas Globalem verbinden: dem Erhalten von Pflanzen. Meine Mutter hat eine tiefe Verbundenheit mit der Natur, das hat sich auch auf mich übertragen. Sie sammelte seit jeher Samen, trockene Früchte und Pflanzenschoten. Das Sammeln ist ein Teil ihres Lebens, die poetische Spur eines Lebens, das sie aufgebaut hat. Sie sagte mir einmal, bei einem Brand müsste man zuerst die Familienfotos und ihre Natursammlungen retten. Das wäre das Wertvollste im Haus. Das finde ich schön – für mich ist das eine Art, die sie hat, ihr Leben darzustellen und ihren Bezug zur Welt zu erfassen. Es ist auch ein Ausdruck ihrer Freiheit: Sie als Frau konnte reisen, die Welt entdecken und daraus entziehen, was ihr gefiel, was sie behalten wollte, was sie schön fand.  Für mich ist es etwas anderes, ich habe meine Kunst, um meine Welt darzustellen, jedoch gleicht meine Kunst manchmal ihren Sammlungen und ich wollte verstehen, was uns verbindet.

Im Mittelpunkt des Projekts „Plante Mère“ steht die Sammlung von Samen, die Ihre Mutter von ihren vielen Reisen mitgebracht hat.

Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind in die Natur ging und meine Mutter beobachtete, wie sie einfache Dinge wie Fossilien, Muscheln, Sand und so weiter sammelte, die dort herumlagen. Für „Plante Mère“ habe ich am digitalisierten Herbarium aus naturhistorischen Sammlungen inspiriert und wollte das kopieren: Kerne, Samen und Hülsen scannen, die im Haus zu finden sind. Die Früchte vom Baobab-Baum zum Beispiel, die gar nicht in einen Scanner passen und nicht dokumentierbar sind. Der Vorgang des Scannens ist ein steriler und bürokratischer Vorgang, jedoch wollte ich ihn in einen kreativen Akt umwandeln. Ich versuche auch, einige ihrer Samen zum Keimen zu bringen, und bin jetzt beim Beobachten. Das Thema hat nicht nur etwas mit dem Entstehen von Leben, sondern auch mit dem Zyklus des Lebens zu tun, die Weitergabe in einem Generationenzyklus. Was gehört wem als Individuum? 

Zur Vergänglichkeit: Sie haben sich in Ihren bisherigen künstlerischen Arbeiten mit den unterschiedlichsten Dingen befasst, etwa mit Seifenblasen.

Als Teil des Projekts „De-Extinction“ arbeitete ich mit einem Zauberer zusammen. Damals stellte ich mir die Frage, was Zauberei aus kultureller Sicht eigentlich ist. Bei meinen Recherchen stieß ich auf Zaubertrickbücher für Kinder aus dem 19. Jahrhundert, in denen Magie, Kunst und Wissenschaft eng miteinander verwoben sind. Was mich an den Seifenblasen besonders faszinierte, war ihre Flüchtigkeit und dass sie an Atome, Eier, Planeten und Samen erinnern können. Ich dachte auch daran, wie Seife und Sauberkeit uns vom wilden Zustand entfernen. Ein US-amerikanischer Zauberer und Lehrer, Eiffel Plasterer, hatte sich damit befasst. Er war fasziniert von den Kräften, die Blasen aus Luft, Wasser und Seife entstehen lassen. Ihm gelang es, Seifenblasen über längere Zeit zu erhalten. Ein halbes Jahr! Seifenblasen können jedoch in jedem Moment platzen. So wie das Leben jederzeit zu Ende sein kann. Die Seifenblase war deswegen die perfekte Allegorie.

Vielleicht hat das menschliche Streben, etwas anzuhalten, etwas mit dem Wunsch nach Unsterblichkeit zu tun.

Ja, auch die Fotografie ist mit dem Gedanken verbunden, etwas festzuhalten. Zurzeit bemerke ich, dass viele Protagonisten aus Filmen, die mich seit meiner Kindheit durch das Fernsehen oder das Kino begleitet haben, schon tot sind. In 30 Jahren werden wir immer mehr tote Menschen sehen, die jedoch lebendig vor unseren Augen agieren. Oder vielleicht werden wir uns diese Filme dann gar nicht mehr ansehen. In diesem Zusammenhang denke ich an die frühen Jahre des Kinos, etwa an „Casablanca“ (1941, von Michael Curtiz mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman; Anm. d. Red.) oder an Regisseure der Nouvelle Vague, deren Filme vom Geist der Jugend geprägt waren. Die Regisseur:innen und Schauspieler:innen haben sich wohl kaum die Frage gestellt, wie ihre Werke sie überdauern würden oder wie das Medium selbst eine bestimmte Zeit mumifizieren und erstarren würden. Doch vielleicht liege ich damit falsch. Ähnlich ist es mit der Natur. Wenn ich auf einem Foto eine Landschaft sehe, frage ich mich, ob es diese Landschaft noch gibt. Heute gibt es vielleicht nur noch die Erinnerung an sie. Wie geht man damit vor? Ich habe in den letzten Jahren Arbeiten mit Leuten über „Solastalgie“ gemacht. Ein relativ neuer Begriff, der eine Form von seelischem oder emotionalem Schmerz beschreibt, die wir Menschen bei Umweltzerstörung oder Naturkatastrophen erleben. Mit unseren verschiedenen Medien behalten wir, was um uns herum läuft, man akkumuliert, man versucht, festzuhalten.

Auch indem wir etwas sammeln, versuchen wir etwas festzuhalten und die Vergänglichkeit zu überwinden.

Ja, total. Doch eher unbewusst. Meine Mutter tat dies mit dem Sammeln, bei mir ist es mit der künstlerischen Arbeit. Nach einer bestimmten Zeit denke ich mir, dass ich mit einer Zeit eine Reihe von Kunstwerken geschaffen habe, es entsteht „ein Werk“, ob ich es möchte oder nicht. Das ist auch sehr seltsam.

„Plante Mère“: Im Mittelpunkt steht die Sammlung von Samen, die die Mutter von Justine Blau von ihren vielen Reisen mitgebracht hat
„Plante Mère“: Im Mittelpunkt steht die Sammlung von Samen, die die Mutter von Justine Blau von ihren vielen Reisen mitgebracht hat Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Im Kontext des Gesamtwerks entstehen immer wieder neue Werke. Das Vergängliche spielt bei Ihnen scheinbar eine immer wiederkehrende Rolle. Wie haben Sie angefangen?

Am Anfang war es eher spontan. Irgendwas hat mich berührt und ich habe schnell darauf reagiert, obwohl es bereits im Kontext gesellschaftlicher Fragen entstanden ist. Ich richtete zum Beispiel auf dem Rham-Plateau eine Installation ein, die eine Festung aus Sand darstellte. Ich hatte beobachtet, wie sich die luxemburgische Festung am Bock mit dem Felsen vermischte, und das hat mich inspiriert. Diese Installation war eine Art Miniatur einer Festung. Auch die Fotografie habe ich als solches erlebt, als Miniatur-Taxonomie. Das hat mich inspiriert, 3D-Collagen mit Fotos aus dem Internet zu erstellen, die unerfassbare Landschaften und Archetypen darstellen.

Ihre Arbeit hat auch eine wissenschaftliche Komponente, was die Recherche betrifft. Ein Beispiel ist das von Ihnen im vergangenen Jahr veröffentlichte Buch „Veil of Nature“ (K. Verlag). Hinzu kommt eine handwerkliche Seite.

Ich stelle mir auch häufig die Frage, warum ich Kunst mache und was mich an der Kunst interessiert. Auf der einen Seite ist es die Freiheit, mir Zeit nehmen zu können und über meine eigenen Themen zu recherchieren. Auf der anderen Seite kann es auch Angst bereiten.

Existenzielle Angst? 

Nein, dafür braucht man keine Kunst! Mehr das Gefühl, sich in etwas zu verlieren. Als Künstlerin recherchiere ich, wie Sie schon sagten, auf eine fast wissenschaftliche Weise. Allerdings kann ich mich manchmal in meinen Recherchen verlieren, weil derProzess bereichernd ist, aber auch viele neue unendliche Fragen auslösen kann.

Wie waren die Reaktionen auf „Plante Mère“?

Es gab sehr schöne Reaktionen. Manche Leute fühlten sich auf persönlicher Ebene angesprochen, auch wegen der Auseinandersetzung mit meiner Mutter. Vor zehn Jahren hatte ich die Hände meines Vaters gefilmt. Er ist ein Ingenieur, der sein gesamtes Arbeitsleben bei der Arbed verbrachte, und wir haben über Handwerk als Wissen diskutiert. Alles hat ein Momentum, damals war es etwas über meinen Vater, heute etwas über meine Mutter.

Die Luxemburger Künstlerin Justine Blau hat sich unter anderem mit ihren „fotografischen Skulpturen“ einen Namen gemacht. In ihren Werken hat sie die verschiedenen Sprachen und Verwendungsmöglichkeiten der Fotografie erforscht.
Die Luxemburger Künstlerin Justine Blau hat sich unter anderem mit ihren „fotografischen Skulpturen“ einen Namen gemacht. In ihren Werken hat sie die verschiedenen Sprachen und Verwendungsmöglichkeiten der Fotografie erforscht. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Wir sprachen schon eingangs über die Natur: Es gibt einen starken ökologischen Aspekt in Ihrer Arbeit.

Ja, so arbeite ich zurzeit mit CELL (Citizens for Ecological Learning and Living; Anm. d. Red.) zusammen an einem Projekt, das Teil der LUGA (Luxembourg Urban Garden) Ausstellung ist. Der Titel ist „L’arbre qui cache la forêt („déi Wëll, déi lafen am Bësch)“. Gemeinsam mit Karine Paris, Magali Paulus und Sophie Zuang haben wir uns um die Programmgestaltung gekümmert. Die letzte Phase wird Ende August auf dem Kirchberg-Plateau zu entdecken sein, mit einem Werk von mir sowie einer spannenden, kuratierten Bürgerversammlung mit Talks, Debatten, Workshops und Erzählungen.

,L’arbre qui cache la forêt (déi Wëll, déi lafen am Bësch)‘ ist eigentlich ein poetisches und politisches Projekt, das die Rolle des Baums in unseren Städten und Wäldern untersucht. (…) Als Künstlerin ist es mir ein Anliegen, mich politisch zu engagieren.

Geht es also darum, den „Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen“?

„L’arbre qui cache la forêt (déi Wëll, déi lafen am Bësch)“ ist eigentlich ein poetisches und politisches Projekt, das die Rolle des Baums in unseren Städten und Wäldern untersucht, als Subjekt, Lebensraum und Ökosystem. Es zielt darauf ab, unsere Denkweisen herauszufordern und unsere Verbindung zum Lebendigen neu zu gestalten, um gemeinsam ökologische Aktionen ins Leben zu rufen. Als Künstlerin ist es mir ein Anliegen, mich politisch zu engagieren. Wie bereits erwähnt, organisieren wir am 29. und 30. August eine Bürgerversammlung, gemeinsam mit Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Förster:innen, Ökolog:innen und Aktivist:innen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Rolle des Baumes in unserer Gesellschaft und dem aktuellen Zustand der Bäume in unseren Städten und Wäldern. Viele wichtige Themen werden angesprochen, darunter der Baum als Ökosystem, die Rechtspersönlichkeit des Waldes und der innere Wert des Baums. Der erste Tag widmet sich dem Baum, am zweiten Tag steht der Wald im Mittelpunkt. Außerdem bieten wir den Teilnehmenden partizipative Workshops an, die eine langfristige Wirkung entfalten sollen. Dabei können sich Menschen zusammenschließen, um gemeinsam aktiv etwas zu verändern, zum Beispiel durch die Gründung einer Bürger:innengruppe zum Kauf eines Gemeinschaftswaldes. Ich selbst trage dazu ein Kunstwerk bei: eine totemartige Struktur. Die Erzählerin Luisa Bevilacqua, die das Projekt eröffnet hat, wird es auch feierlich abschließen.

Kann Kunst dazu beitragen, die Welt zu retten?

Wir arbeiten zumindest daran. Wir leben zwar in einer neoliberalen Gesellschaft und die Kunst operiert innerhalb dieses Rahmens. Jedoch braucht man Träumer und Querdenker. Man braucht Poesie, Schönheit und Seitensprünge. Ich finde auch interessant, wie oft ich letztlich diese Frage gefragt bekomme …

… in der vieles unter kommerziellen, marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen wird. Für Idealismus bleibt nicht viel Platz.

Aber ich bleibe eine Idealistin und gebe die Hoffnung nicht auf. Ich weiß, wie wichtig Kunst ist. Eine Menschheit ohne Kultur respektive Kunst wäre dramatisch.

Justine Blau

Die 1977 in Luxemburg geborene Künstlerin studierte Bildende Kunst an der „Ecole supérieure des arts décoratifs“ in Straßburg, bevor sie ein Studium an der Universität von Paris begann. 2008 erwarb sie einen Master in Bildhauerei am Wimbledon College of Art, University of the Arts London. Justine Blau hat sich unter anderem mit ihren „fotografischen Skulpturen“ einen Namen gemacht. In ihren Werken hat sie die verschiedenen Sprachen und Verwendungsmöglichkeiten der Fotografie erforscht. Sie interessiert sich für die Rolle, die die Kultur bei der Gestaltung eines Umfelds oder der Interaktion von Menschen spielt. Viele ihrer Arbeiten befassen sich mit der komplexen und eigentümlichen Beziehung, die der Mensch zu dem unterhält, was wir als „Natur“ bezeichnen. Unter anderem veröffentlichte sie das Buch „Veil of Nature“ im Berliner K. Verlag. Am 1. Oktober 2025 organisiert sie gemeinsam mit dem Naturmuseum ein Symposium, um die Publikation zu präsentieren und Perspektiven zum Thema Aussterben und Naturschutz aus Sicht verschiedener Expert:innen vorzustellen.

Programm im Rahmen der LUGA

29.-30. August: „L’arbre qui cache la forêt (déi Wëll, déi lafen am Bësch)“, eine poetische und politische Bürgerversammlung mit CELL, als Teil der LUGA, Jardin du multilinguisme, Kirchberg (www.cell.lu, www.luga.lu)
1. Oktober: Veil of Nature, Symposium mit dem Naturmusée, als Teil der LUGA (www.luga.lu)
8. Oktober: „Art & botanique – Perspectives du vivant“, Symposium mit Fanny Weinquin, in Partnerschaft mit Anouk Wies und Ariane König aus der Universität Luxemburg, als Teil der LUGA (www.luga.lu)