Höhenflüge zum Geburtstag

Höhenflüge zum Geburtstag
(Tania Feller)

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Ob Möbelhaus, Unterführung oder die Lobby eines Fünf-Sterne-Hotels: Das Künstlerkollektiv Maskénada ist für seine ungewöhnlichen Spielorte bekannt.

Doch jetzt, zum 20. Geburtstag, setzen sie noch eines drauf: Sie ziehen mit der „Friture Henriette“ fünf Wochen lang durchs Land und bespaßen ihr Publikum mit Theater, Musik und Tanztees …

Info

20 Jahre Maskénada

Friture Henriette um Tour

• Differdingen:
31. Mai bis 6. Juni
Parking 1535°C

• Wiltz:
14. Juni bis 20. Juni
Place des Martyrs

• Remich:
28. Juni bis 4. Juli
Place Dr. Fernand Kons

• Echternach:
12. Juli bis 18. Juli
Kiermesplaz A Kack

• Luxemburg:
26. Juli bis 1. August
Glacis

Infos und Tickets:

frittefett@maskenanda.lu

Tel.: (+352) 27 48 93 82

www.maskenada.lu

Bühnenbildnerin Anouk Schiltz misst gerade die Fenster und Türen des großen Holzzeltes der „Friture Henriette“ ab, die senfgelben Vorhänge fehlen noch, die muss Schiltz noch nähen bis zur Premiere am 31. Mai. Serge Tonnar ist damit beschäftigt, den Boden mit Klebestreifen zu markieren, hier ein Tisch, da ein Stuhl. Ungefähr 100 Zuschauer sollen Platz finden in der „Friture Henriette“. Sitzend und essend. Und Schauspielerin Larisa Faber, die übt Sprünge, gemeinsam mit Gianfranco Celestino, Sprünge, die zu einer Tanzeinlage gehören, aus dem Stück „Frittparade 2000 oder Dem Frittekätt seng ketchuprout Revanche“, das Serge Tonnar eigens zum 20. Geburtstag von Maskénada geschrieben hat.

Eigentlich handele es sich vielmehr um einen „falschen Film“ als um ein Theaterstück, meint Serge Tonnar. Nicht nur, dass in dem Stück viele Referenzen aus Filmen auftauchen und dass mit typischen Mitteln des Films, wie Cuts und Flashbacks, gearbeitet werde, das Theaterstück sei auch deshalb eher wie ein Film, da sich die Figuren, und mit ihnen das Publikum, fühlten wie in einem falschen Film. Keiner ist so, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat, jeder spielt eine Rolle, macht sich besser, als er ist. Angeblich große Künstler entpuppen sich als kleine Schwindler, Restaurantbesitzer werden zu „Killern“ …

Allzumenschliches, Komisches, Tragisches und Lustiges

Schnell wird klar, mit diesem „musikalesch-kriminelle Koméidistéck“ nimmt sich Maskénada selbst und mit sich die gesamte Künstlerszene auf den Arm. Es soll viel gelacht werden, über Allzumenschliches, Komisches, Tragisches und Lustiges. „Nur das Publikum muss mitmachen“, sagt Serge Tonnar.

Insgesamt besteht das Geburtstagspaket aus fünf Teilen. Aus dem Theaterstück als Herzstück, aber auch noch aus einer Ouvertüre mit Musik, einem „T Dansant“, einem Filmabend und einem „Hausbal“. Am 31. Mai geht das Ganze in Differdingen los. Dort bleibt Maskénada eine Woche, um dann in der gekidnappten „Friture Henriette“ weiter durchs Land zu ziehen, über Wiltz, Remich und Echternach nach Luxemburg. Ein Dutzend Künstler sind an dem Projekt beteiligt. Zehn Leute stehen für das Theaterstück, für den falschen Film, auf der Bühne, das Gesamtbudget beläuft sich auf etwa 125.000 Euro. Eine deftige Summe, wenn man bedenkt, dass Maskénada als Asbl vom Kulturministerium jährlich 100.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen.

„Große Produktionen wie diese sieht man immer seltener in Luxemburg“, bedauert Serge Tonnar. Natürlich seien sie teuer, die Künstler müssten bezahlt werden, doch nur solch große Produktionen böten die Möglichkeit, interdisziplinär zu arbeiten und somit auch ein vielschichtiges Publikum anzuziehen.

Über das Loch, das das Projekt eventuell in die Kasse von Maskénada reißt, macht sich Serge Tonnar höchstens Gedanken, wenn alles vorbei ist. Im Moment freut er sich eher über die vielen Privatsponsoren, Gemeinden und Künstler, die das Projekt großzügig unterstützen. Fehlt nur noch das Publikum, dann ist die Geburtstagsparty perfekt.