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Festival de Wiltz 2010: „Jeder, der sich für Kunst interessiert, wird fündig“

Festival de Wiltz 2010: „Jeder, der sich für Kunst interessiert, wird fündig“

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Blues Brothers, Roméo et Juliette, SEL: Das Wiltzer Festival 2010 steht vor der Tür und die Vorbereitungen sind in vollem Gang. Vizepräsident André Biver stand dem Tageblatt im Vorfeld Rede und Antwort.

„Tageblatt“: Das Wiltzer Festival besteht seit 1953. Welche Entwicklungen können Sie bis heute erkennen?
André Biver: „Seit seiner Gründung im Jahre 1953 ist das Wiltzer Freilicht-Amphitheater jeden Sommer Treffpunkt von bedeutenden Theaterensembles sowie von Orchestern und Künstlern von Weltrang. Zu Beginn war das Wiltzer Festival nur dem Theater verbunden. Das erste Stück, das inszeniert wurde, war ’Jedermann‘, gespielt von deutschen Schauspielern, was nach den Kriegsjahren nicht selbstverständlich war und in der breiten Öffentlichkeit auf Kritik stoß. Ab 1955 haben wir auch französischsprachige Stücke ins Programm aufgenommen. Im Laufe der Jahre hat sich das Programm auf die Musik in all ihren Formen – Klassik, Jazz, Oper, Kammermusik, Weltmusik – ausgedehnt. Künstler des klassischen Repertoires wie Sviatoslav Richter, Grace Bumbry oder Maurizio Pollini waren zu Gast, aber auch große Namen des Jazz waren hier vertreten wie Duke Ellington, Lionel Hampton, Ella Fitzgerald, Oscar Peterson, Miles Davis und Dee Dee Bridgewater.“

„T“: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über Ihre Programmgestaltung?
A.B.: „Unser breit gefächertes Programm beabsichtigt natürlich, so viele Menschen wie möglich anzusprechen und an Kultur heranzuführen. Jeder, der sich für Kunst interessiert, wird in unserem Programm fündig.“

„T“: Was sind Ihre persönlichen Highlights für das Festival 2010?
A.B.: „Unsere Highlights sind unsere großen Veranstaltungen, wie das Konzert der ’Solistes européens Luxemburg’, das mit dem weltweit renommierten Musiker David Garrett und unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Christoph König auf die Bühne tritt. Aber auch unsere Tanzstücke des ’Moscow City Ballet’, wie etwa ’Roméo et Juliette’ und ’La Belle au Bois dormant’, sind uns eine Herzensangelegenheit. Weitere Höhepunkte der anstehenden Auflage sind das Musical ’Die Schöne und das Biest’, das Konzert der ’Blues Brothers’ und natürlich unser exquisites Jazz-Konzert ’Biréli Lagrène meets Didier Lockwood’, eine sinnlich-musikalische Hommage an die beiden unvergesslichen Virtuosen Django Reinhardt an Stéphane Grappelli.“

„T“: Vor drei Jahren trat Silbermond auf, vorletztes Jahr BAP. Wie bereits im letzten Jahr haben Sie auch dieses Jahr kein Popkonzert geplant. Warum?
A.B.: „Die Infrastruktur, sprich die architektonische Beschaffenheit des Freilicht-Amphitheaters, ist für die Veranstaltung von größeren Pop-Konzerten nicht optimal. Für solche Konzerte gibt es zur Genüge andere Orte in Luxemburg.“

„T“: Woher kommt Ihr Publikum? Aus dem Norden Luxemburgs? Oder auch aus der Stadt und dem Süden? Dem Ausland?
A.B.: „Unser Publikum kommt aus allen Regionen des Landes. Selbst aus der Großregion.“

„T“: Viele Kritiker sind der Ansicht, dass die Programmgestaltung in Wiltz von Jahr zu Jahr nachlässt. Was könnten Ihrer Meinung nach die Gründe solcher Aussagen sein?
A.B.: „Unsere Programmgestaltung hat in den letzten Jahren kaum variiert. Falls sich etwas verändert hat, dann nur, dass es vielfältiger wurde. Vor drei Jahren haben wir erstmals Kammermusik angeboten, die sich in erster Linie für Nachwuchsmusiker einsetzte. Eine solche Aussage ist unserer Meinung nach nicht gerechtfertigt.“

„T“: Wie finanziert sich das Wiltzer Festival? Sind die staatlichen Zuschüsse in den letzten Jahren gesunken oder stabil geblieben?
A.B.: „Rund 70 Prozent unseres Budgets sind Eigeneinnahmen. Die restlichen 30 Prozent werden durch Sponsorengelder und von staatlichen und kommunalen Zuschüssen finanziert.“

„T“: Wo steht das Wiltzer Festival in zehn Jahren?
A.B.: „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir es nach 58 Jahren erlebter Höhen und Tiefen geschafft haben, uns in der luxemburgischen Kulturszene zu etablieren und dass wir auch in zehn Jahren bedeutend zum Kulturleben Luxemburgs beitragen werden und ein interessantes Programm anbieten können – ein vielfältiges Kulturprogramm, das viele Menschen zu uns nach Wiltz locken wird.“ 

Programm 2010

 Roméo et Juliette, Moscow City Ballet,
–› Freitag, 25. Juni um 20.45 Uhr
 La Belle au Bois dormant, Moscow City Ballet
–› Samstag, 26. Juni und Sonntag, 27. Juni um 20.45 Uhr
 Concert André Mergenthaler, Werke von Bach, Gounod, Händel, Albinoni, Pachelbel, Bizet, Ellington
–› Mittwoch, 30. Juni um 20.45 Uhr
 The Blues Brothers, The Original West End Production
–› Freitag, 2. Juli, Samstag, 3. Juli, Sonntag, 4. Juli
um 20.45 Uhr
 Concert Bach – Klein
–› Sonntag, 4. Juli um 17 Uhr
 Pik a Pop:
En Owend mat Texter vum Pir Kremer an dem Pol Pütz
–› Mittwoch, 7. Juli um 20 Uhr (Salle des chevaliers)
 Opera open air meets musique militaire
Opernauszüge von Mozart, Rossini, Verdi et Massenet
–› Freitag, 9. Juli um 20.45 Uhr
 Solistes européens Luxembourg, Solist: David Garrett
–› Samstag, 10. Juli um 20.45 Uhr
 Recital d’orgues Jane Parker-Smith
–› Mittwoch, 14. Juli um 20.45 Uhr
 Turandot (Oper von Puccini)
Hommage an Luciano Pavarotti
–› Freitag, 16. Juli, Samstag, 17. Juli um 20.45 Uhr
 Concert Jeunes Solistes, mit dem CMNord
–› Sonntag, 18. Juli um 17 Uhr
 Die Schöne und das Biest (romantisches Musical)
–› Freitag 23. Juli, Samstag, 24. Juli, Sonntag, 25 Juli
um 20.45 Uhr
 Trio Kontraste Köln
–› Sonntag, 25. Juli um 17 Uhr
 La Jalousie (Sacha Guitry),
Théâtre Royal des Galeries, Brüssel
–› Mittwoch, 28. Juli um 20.45 Uhr
 Jazz Prestige: Biréli Lagrène meets Didier Lockwood
–› Freitag, 30. Juli um 20.45 Uhr
 The Prague Philharmonic Orchestra
(Pink Floyd, U2, Led Zeppelin, Deep Purple)
–› Samstag, 31. Juli um 20.45 Uhr