Hamish Hawk: „A Firmer Hand“
„Das Schreiben dieser Platte hat mich sowohl künstlerisch als auch persönlich enorm herausgefordert. Es fühlt sich an wie eine notwendige Offenbarung“, sagt der schottische Musiker Hamish Hawk über sein drittes Album „A Firmer Hand“. Seine Bariton-Stimme erinnert minimal an die seines schottischen Kollegen James Graham von The Twilight Sad. Sie haben das Getragene, Theatralische und Majestätische gemein.
Musikalisch setzt der 32-Jährige aus Edinburgh auf einen Mix aus Indie- und Kammerpop, dem er eine Dosis Postpunk injiziert hat. „Big Cat Tattoos“ ist ein belebender und amüsanter Song, in dem Hawk einen Muskelprotz beschreibt. Dem gegenüber steht das melancholisch-theatralische Stück „Machiavelli’s Room“, das ihm die Marschrichtung für dieses Album vorgab und dem Sound von The Twilight Sad am nächsten kommt. Auf der anderen Seite kann er auch eine Pianoballade schreiben („Christopher St.“), sich im Indierock austoben („Men Like Wire“) oder in Richtung The Smiths schielen („Disingenuous“).
Hawk springt zwischen den Indie-Subgenres hin und her und präsentiert ein spannendes, detailreiches Album, das in Bezug auf Stil und Tempo sehr variabel bleibt. Wichtig war ihm, dass alles weniger künstlich wirkt: „Ich habe versucht, natürlicher und persönlicher zu werden. Es gibt Humor, aber dieser ist schwärzer und trockener. Alles an der Platte ist etwas härter.“
King Gizzard & The Lizard Wizard: „Flight B741“
„Flight B741“ soll das 26. Studioalbum von King Gizzard & The Lizard Wizard sein. Aber ehrlich: Hat sich da niemand verzählt? Wer schafft es denn noch, bei den Australiern genau Buch zu führen? Sie veröffentlichen zwar erst seit 2012, das allerdings in einem irrsinnigen Tempo.
Normalerweise müsste man befürchten, dass eine Band mit dieser hohen Schlagzahl einiges an Ausschuss produziert und man getrost dieses oder jenes Album ignorieren kann. Nicht mit King Gizzard & The Lizard Wizard. Sie haben schon musikalische und/oder inhaltliche Konzeptalben veröffentlicht und verschiedenste musikalische Genres bearbeitet. Dieses Mal stand der Spaß an der Freude im Vordergrund. „Flight B741“, übrigens die erste Veröffentlichung auf ihrem neu gegründeten Label (p)doom records, ist ein übersprudelnder Quell der Spielfreude. Allein für „Raw Feel“ möchte man ihnen euphorisch um den Hals fallen und ihnen einen Dank aussprechen. Gleiches gilt für das rasante, chaotische „Hog Calling Contest“ mit seinen Soul-Chören. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie wild es im Studio zugegangen sein mag. Wer breit grinsen will, sollte sich „Flight B741“ sofort anhören und fröhlich pfeifend lostanzen.
De Maart
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