„Eins, aber nicht geeint“

„Eins, aber nicht geeint“
(Peter Peitsch / Peitschphoto.com)

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Der deutsche Erfolgsautor Volker Braun liest am Dienstag um 19 Uhr im Saal J. Ensch der Abtei Neumünster aus seinem neuen Buch „Werktage 2“. Im Vorfeld unterhielt sich das Tageblatt mit ihm.

Tageblatt: Beinahe zu den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit kommen Sie für eine Lesung aus den „Werktagen 2“ nach Luxemburg. Ist Deutschland geeint oder sind die Feierlichkeiten auch viel Farce?

Kassensturz

Jetzt gehts ans Konto, an das Eingemachte.
Ich krieg die Krise, weil der Weltkreis krachte.
Wo ist nun unser Mut? das Aufbegehren?
Ihr zogt zuhauf und ließt die Seele reisen
Und wart das Volk. Jetzt soll ich Volker heißen
Und meinen Witz von unsrer Schwachheit nähren
Und Widerstand im Warenhaus bewähren.
Das ganze Leben warfen wir inn Handel
Wir glauben gerne, daß es sich verwandel
Die Seelenarbeit für den Mindestlohn.
Was sind wir noch zum Schein, was sind wir schon?
Ein Bettelvolk. Ich sags auch mir zum Hohn.

Volker Braun

Infos & Tickets: www.ipw.lu

Volker Braun: Deutschland ist eins, aber es ist nicht geeint. Der Einigungsvertrag – das Memorandum, modern gesagt – hat den Osten entindustrialisiert. Die Flüsse, die Wälder atmeten auf, und der Arbeiterschaft stockte der Atem. Das schien mir kein gutes Vorzeichen für die Völker Europas. Die erträumte Einheit, fürwahr – und die Festausgabe der Bild, in 42 Mio. Haushalte geliefert, d.h. in den Müll.

Können Sie Menschen verstehen, die sagen, sie vermissten die DDR manchmal?

Nein, was einen Grundfehler hat, muss zugrunde gehn. Aber was man vermissen darf: das Gemeineigentum an Grund und Boden, das Recht auf Arbeit, den kostengünstigen Zugang zur Kultur … Die utopischen Potenziale arbeiten fort.

Das ganze Gespräch mit Volker Braun lesen Sie in der Dienstagsausgabe des Tageblatt sowie als E-Paper.

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