Dienstag21. Oktober 2025

Demaart De Maart

Eine Jubiläumssaison

Eine Jubiläumssaison

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die kommende Saison ist für das Kasemattentheater eine ganz besondere: Das kleine, aber feine Off-Theater feiert seinen 50. Geburtstag.

Bevor es ans Feiern geht, hatten Germain Wagner, der künstlerische Leiter, und Germaine Goetzinger, die Präsidentin des Verwaltungsrates, bei der Vorstellung des Programms für die Spielzeit 2014-2015 erst einmal eine eher schlechte Nachricht zu verkünden.

Web:
www.kasemattentheater.lu

Die Konventionen mit dem Kulturministerium wurden aufgekündigt und müssen neu verhandelt werden. So gibt es derzeit keine Planungssicherheit. Das ist sicher keine leichte Situation für die Verantwortlichen, schmälert aber nicht ihr Engagement und den Enthusiasmus, mit dem sie das neue Theaterprogramm vorstellen.

Feier am Gründungstag

Am 11.12. wird gefeiert, dem Gründungstag. Am 11. Dezember 1964 hatte Tun Deutsch das Kasemattentheater unter seinem offiziellen Namen „Centre grand-ducal d’art dramatique asbl.“ mit einigen Mitstreitern ins Leben gerufen. Sein Theater sollte ein modernes, avantgardistisches sein.

Bis heute hat die zeitgenössische Literatur ihren Platz im Kasemattentheater. Das Fest ist ohne großen künstlerischen Beitrag geplant, allerdings wird das Theater ein Buch über seine Geschichte mit vielen Fotos herausbringen.

Migranten und Migration

Zudem wird es eine Jubiläumsproduktion geben. Ausgangspunkt für dieses Projekt war der 1975 im Kasemattentheater aufgeführte Zwei-Personen-Einakter „Die Emigranten“ von Slawomir Mrozek. Premiere feiert „Furcht und Wohlstand des Luxemburger Landes“, ein Stück über Migranten und Migration, mit Texten luxemburgischer Autoren wie Pol Greisch, Guy und Nico Helminger u.v.a., am 17. März 2015.

Migranten und Migration ist auch das übergreifende Thema der kommenden Spielzeit. „Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig kommt im November zur Aufführung, „Zur schönen Aussicht“ von Ödön von Horváth wird im Dezember zu sehen sein, im Mai nächsten Jahres stehen Julia Malik, Wicki Kalaitzi und Germain Wagner in „Lampedusa“ von Henning Mankell auf der Bühne. Wieder zu sehen sein werden die Theaterstücke „Gift“ im September, „Mein Essen mit André“ im Dezember und „Minidramen II (neu gemixt aber nicht verfeinert)“ im Juni 2015. „Bank Banker Bankrott“ heißt das Theaterkabarett mit Hans-Jörg Frey, das am 7. und 8. Oktober auf dem Spielplan des Kasemattentheaters steht.

Eine literarische Lesung über Luxemburg im Ersten Weltkrieg mit dem Titel „Schreiben im Wartezimmer des Krieges“ gibt es am 7. Januar 2015, am 26. liest der Schauspieler Devid Striesow Texte von Robert Walser und in der Lesung am 2. April 2015 über deutsche und österreichische Emigranten stehen die Gedichte aus dem und über das Exil von Mascha Kaléko, Theodor Kramer und Hans Sahl im Mittelpunkt.

Platz für junge Talente

Als besonderer Theaterabend im Juni wird das Stück „Die Torte“ angekündigt, in dem junge Luxemburger Schauspieler die Chance bekommen, ihr Talent zu zeigen. Das genaue Datum der Vorstellung steht noch nicht fest. Da der neue gestaltete Theaterraum des Kasemattentheaters sich nun auch gut für musikalische Aufführungen eignet, gibt es in der neuen Saison gleich zwei davon. Matt Dawson und Tanja Sichler gestalten „An Evening with the Music of John Martyn“ am 4. Oktober und bei „Musik im Mai“ erhält Jean Bermes am 22.5.2015 für seinen Abend eine Carte blanche. Zusammen mit dem CarréRotondes präsentiert das Kasemattentheater im Januar 2015 eine musikalische Vorlesung für Kinder von drei bis acht Jahren, die „Kolja a Galina, wa Kuebe reesen …“ heißt.

Zum Saisonende am 3. Juli 2015 gibt es wie jedes Jahr ein Abschlussfest, dieses Mal mit der Band The Shanes. „Eine Theatersaison kann man planen“, sagt Germain Wagner zum Abschluss, „ob sie beim Publikum ankommt, weiß man nie“. Doch „unser künstlerische Anspruch ist hoch“. Das Kasemattentheater will kein beliebiges Theater sein, sondern sich an der Gegenwart orientieren. Theater soll ein Freiraum zum Ausprobieren sein, ein Rückzugsort zur Entschleunigung.