Sonntag21. Dezember 2025

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KunsteckeDie „Journées européennes du patrimoine 2025“ in Luxemburg bieten mehr als alte Steine

Kunstecke / Die „Journées européennes du patrimoine 2025“ in Luxemburg bieten mehr als alte Steine
Nicht nur im Rahmen der „Journées européennes du patrimoine“ einen Besuch wert: die archäologische Krypta in Luxemburg-Stadt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Das Kulturerbe feiern: In dem Zeichen stehen die jährlichen „Journées européennes du patrimoine“. Und was gibt es dazu in Luxemburg zu entdecken? Ein Blick ins Programm. 

Zu einer weitsichtigen Erinnerungskultur gehört auch eine wohlverstandene Sorge um das nationale Kulturerbe. Seit dem 3. Oktober 1985 werden die europäischen Tage des Kulturerbes in zahlreichen Ländern durchgeführt, so auch in Luxemburg. 2025 stehen die europäischen Tage unter dem Motto „Patrimoine et architecture: fenêtres sur le passé, portes sur l’avenir“. Mit dem neuen diesbezüglichen Gesetz von 2022 sind zwar nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt, die Pflege des Kulturerbes ist damit jedoch in gezieltere Bahnen gelenkt.

Das offizielle Plakat für die 2025er-Auflage
Das offizielle Plakat für die 2025er-Auflage Quelle: MCULT/Illustration: Skin.lu

Die in Luxemburg organisierten Tage sind ein weiterer Meilenstein zur diesbezüglichen Sensibilisierung. Der französische Kulturminister Jack Lang hatte damals vorgeschlagen, die Tage der offenen Türen in historischen Denkmälern auszuweiten – eine Idee, die 1991 vom „Conseil de l’Europe“ aufgegriffen wurde. Aktuell beteiligen sich die 50 Staaten der europäischen Kultur-Konvention an diesen Tagen.

Interesse an Kulturerbe wecken

Oberste Zielsetzung ist es, das Interesse am Schutz des Kulturerbes im weitesten Sinne zu wecken. Zu den wichtigen Punkten dieser Tage gehören: Sensibilisierung der Bürger für den Reichtum und die kulturelle Diversität Europas, kulturelle Unterschiede anzunehmen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen, grenzüberschreitende Toleranz zu fördern, für den Schutz des Kulturerbes gegen neue Gefahren zu werben und Europa aufzufordern, sich offensiv den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen.

In Luxemburg sollen diese Tage eine bessere Zugänglichkeit zu entsprechenden Einrichtungen einfordern, jugendliches Publikum ermutigen, aktiv daran teilzunehmen, und allgemein durch das auf allen betreffenden Dokumenten sichtbare Logo für die Idee der europäischen Tage werben. Es geht also um historische Gebäude, schützenswerte Architektur, wichtige Denkmäler oder lokale Einrichtungen, kurzum: vieles mit Symbolcharakter für unsere lebendige Vergangenheit, wobei der Blick nach vorne nicht vergessen werden darf. „Eine Zukunft für unsere Vergangenheit schaffen“, so oder ähnlich hat es mal ein ehemaliger Kulturminister formuliert.

Abwechslungsreiches Programm

Interessierte Institutionen und Vereinigungen konnten Projekte einreichen, sodass ein breites und buntes Programm zustande gekommen ist. Dieses reicht vom Einsatz des „Luxemburger Steins“ in der Architektur der Hauptstadt (21. September) über der Erkundung bestimmter Ortschaften oder Regionen, etwa „Viichten: fréier an haut“ (21.9.) oder „L’âme de la Moselle à travers ses bâtisses“ (27.9.) bis hin zur Erforschung interessanter Einrichtungen, unter anderem „Industrie ardoisière à Haut-Martelange“ (20. und 21.9.) und „Musée A Possen“ (27. und 28.9.), oder Präsentation architektonisch interessanter Viertel, etwa „Sanierung eines denkmalgeschützten Wohn – und Geschäftsensembles in Limpertsberg“ (24.9.) und „Promenades en friche: Quand le passé industriel inspire la ville de demain“ (19., 20. und 27.9.).

Fernsehtipp: Europas Kulturerbe auf „Arte“

Mit der Ausstrahlung des Dokumentarfilmes „Versailles – Palast des Sonnenkönigs“ am Samstag, den 20. September, um 22.35 Uhr startet der deutsch-französische Kultursender Arte seinen Schwerpunkt des Monats: „Lebendige Denkmäler – Europas Kulturerbe“. Man will neben dem sehenswerten Film über das Schloss Versailles auf den „Spuren der europäischen Vergangenheit“ wandern und für „das kulturelle Erbe der Menschheit sensibilisieren und auf die Belange der Denkmalpflege aufmerksam“ machen. Die Reise geht am 20. September los, mit Beiträgen über zum Montblanc, die Hohkönigsburg im Elsass, den „Pont du Gard“ in Südfrankreich, den Mont-Saint-Michel, den Dresdner Zwinger, Schloss Sanssouci oder das Rätsel um die Reichskrone. Am Sonntag, dem 21. September, sind Beiträge zu folgenden Themen programmiert: Schloss Bran in Transsilvanien, Duart Castle in Schottland, Museumsinsel in Berlin sowie das Konzert vom Mailänder Domplatz. Im Oktober gibt es noch einen Film über das Unesco-Weltkulturerbe Arles (27. Oktober), derweil im November eine Dokumentation über das Unesco-Weltkulturerbe Amalfi-Küste (3. November), den Maler und Pionier der Renaissance Piero della Francesca (22.) und die an der Côte d’Azur gelegene Villa Noailles, die seit 1987 ein „historisches Denkmal“ ist und von Robert Mallet-Stevens erbaut wurde (29.).
Arte: Schwerpunkt „Europas Kulturerbe“, arte.de

Geplant sind auch Besichtigungen: „Transformation ancienne Uergelfabrik“ (27.9.), „Visite de l’église Saint-Jean au Grund“ (20.9.), „Protestantische Kirche“ (20.9.), „Hôtel de la Loge“ (28.9.), oder „Exposition: Belval Metamorphose durch dem Marcel seng Lëns (vun 1957 bis 1997)“ (ab dem 19.9.). Außerdem gibt es ein partizipatives Projekt im VEWA in Düdelingen (20.9.) sowie eine nächtliche Entdeckungstour in der Burg Befort (19., 21., 27. und 28.9.).

Andere spannende Veranstaltungen sind „Architektur in der Natur (eine Fahrradtour entlang der Wiltz“ (21.9.), „Le patrimoine architectural rococo à la lumière de l’univers de Mozart“ (20., 26. und 27.9.), „Un voyage lumineux à travers le temps“ (19.9.) sowie einige Events in diversen Schlössern und Exkurse in Geschichte und Traditionen wie Liederkultur. Heben wir noch die „Journées de l’architecture luxembourgeoise 2025“ hervor, die vom 19.9. bis zum 28.9. vom und im Luxembourg Center for Architecture (LUCA) im Grund organisiert wird. Hierbei geht es darum, die hierzulande praktizierte Architektur vorzustellen und unter die Lupe zu nehmen. Mit von der Partie sind auch die OAI, das INPA und das Kulturministerium. Einzelheiten zu den einzelnen Events können Interessierte auf der Webseite journeesdupatrimoine.lu nachlesen.

Lebendige Denkmäler und Kulturerbe in Luxemburg vor Ort und Europas Kulturerbe im Fernsehen erleben (siehe Kasten) – das Programm für Ende September und den ganzen November über ist also vielversprechend. Wobei jedoch zu unterstreichen ist, dass der Respekt vor dem Kulturerbe und sein Schutz nicht eine Angelegenheit für ein paar Wochen ist, sondern permanent in unseren Köpfen und dem daraus folgenden Handeln Geltung haben sollte.