27. November 2025 - 6.45 Uhr
RückblickDas waren die Höhepunkte der Luxembourg Art Week 2025
Sagen wir es zum Auftakt dieser LAW-Nachlese ganz offen, die Organisation wird von Jahr zu Jahr professioneller, das Angebot an Galerien und Kunstwerken spannender und das Begleitprogramm bietet ein Event für fast jeden Geschmack. Interessant war diesmal neben den beiden Sektionen Main Section und Take Off die ganz offen gestaltete Sparte institutionelle Einrichtungen.
Ist der Weg zum Nachbarn manchmal kompliziert, so präsentierte sich die EKA Kunsthalle aus Trier ganz direkt mit einem kleinen, aber feinen Stand auf der LAW. Im Mittelpunkt standen Fotografien des Luxemburger Künstlers Marc Theis. 1953 in Luxemburg geboren, ist Theis viel über unsere Grenzen hinaus aktiv. Er zeigte auf der LAW Motive von Trier, Luxemburg und dem Saarland. Seine Fotografien zeichnen sich laut Präsentation „durch einen sensiblen Blick für Atmosphäre, Licht und Struktur“ aus. Seine Themen reichen von alltäglichen Situationen bis zu Aufnahmen von historisch bedeutsamen Orten. Ab dem 27. November zeigt die Kunsthalle Trier in Zusammenarbeit mit dem CNA (Centre national de l’audiovisuel) aus Düdelingen eine Solo-Ausstellung mit Fotografien des Luxemburgers. Diese Expo bis 11. Januar 2026 zu sehen.
Nachbar aus Trier zu Gast
Neben den Fotografien von Marc Theis lag der Fokus der EKA (Europäische Kunstakademie Trier) auf 10 Fotoprints und einem Video von Lia Meret Lehmkuhl. Die 1997 in Köln geborene Künstlerin untersucht in ihrer Arbeit „Synthetic Embrace“ die „parasozialen Beziehungen der digitalen Gegenwart“. Ihr Alter Ego „inszeniert sich als Objekt religiöser Verehrung“, wobei sich hier „Fotografie und künstliche Intelligenz zu einer hybriden Bildsprache verschränken“. Es ist dies eine ganz andere Arbeit als die von Marc Theis, interessant ist aber zu sehen, wie diese „die Mechanismen kapitalistischer Werbeästhetik“ offen legt. Einzelheiten über die EKA sind auf www.kunsthalle-trier.de nachzulesen.

Für kunstinteressierte Jugendliche, die sich einem Studium in diesem Bereich widmen möchten, sorgten die Informationen der „Ecole nationale supérieure d’art et de design“ aus Nancy für Interesse. Die renommierte Hochschule bietet vom Lizenz-Zyklus über das Master-Studium eine breite Palette an Studiengängen bis zum DAS (Spezialisation im typografischen Bereich) an, kurzum: ein informativer und lehrreicher Expo-Stand, der eine Menge Anschauungsmaterial lieferte. Über die Studiengänge kann man sich gerne via [email protected] Einzelheiten einholen.
Auf Luxemburger Seite waren es neben dem CNA und seinem Überblick über Schaffen und Produktionen in der audiovisuellen Brut- und Archivstätte in Düdelingen noch weitere Beteiligungen, die für Aufmerksamkeit und nachhaltige Informationen sorgten.
Die Asbl Artcontemporain.lu, Herausgeberin der nützlichen Newsletter artactuel.lu mit Daten für Expos und Vernissagen in Luxemburg und der Großregion, innovierte mit „Tropismes“, einer Expo mit Werken von dreizehn von Danielle Igniti ausgewählten Künstler:innen. Diesen wurde so die Möglichkeit geboten, sich mit einem oder mehreren Arbeiten einem breiten Publikum vorzustellen. Die Auswahl reichte von Robin Bigret über Lisa Kohl, Nathalie Lesure, Armand Quetsch, der im Dezember eine Solo-Expo bei Ceysson-Bénétière haben wird, Marc Schroeder bis zu Eric Schumacher, aktuell mit einer eigenen Ausstellung in der Galerie Nei Liicht in Düdelingen vertreten. Die angewandten Techniken bewegten sich von der Fotografie, der Skulptur, der Malerei bis hin zur Objektkunst. Die Vereinigung Artcontemporain.lu hat ihren Sitz auf 4, rue Wiltheim in Luxemburg-Stadt.

Zählt der Zusammenschluss „Empreinte atelier de gravure“ bereits zur Tradition der LAW, so präsentierte sich die Galerie Go ART aus Esch-Alzette 2025 zum ersten Mal. Außer der preisgekrönten Fuß-Skulptur des Duos Martine Feipel & Jean Bechameil stellte die Leiterin noch Werke von fünf anderen Künstler:innen der Galerie aus, eine Auswahl, die einen Eindruck des interessanten Angebots der aus der Galerie Schlassgoart entwickelten Galerie in den Nonnewisen vermittelte.
Konschthal Esch
Eine Beteiligung mit nachhaltiger Wirkung war auch der stets mit Künstlerpräsenz animierte Stand der Konschthal Esch. Dieses auf zeitgenössische Kunst ausgerichtete Zentrum bietet seit 2021 spannende Ausstellungen, die meist exklusiv für die Performances in diesem Haus ausgerichtet werden. Aufbauend auf Expos der letzten Jahre und in der festen Absicht, internationale Ausstrahlung zu erreichen, verfolgt die Konschthal auch eine spannende Verlagspolitik. Mit dem doppeldeutigen Titel „Textil“ (basierend auf dem Begriff Text und der Notion des handlich verarbeiteten „Textils“ bei der Herstellung von Büchern) überschreibt die Konschthal ihre Buchreihe. Bereits erschienen sind Arbeiten über David Claerbout, Gregor Schneiders „Haus u r“, Zemp Kelp / Haus-Rucker-Co, Ben Greber. Angekündigt sind Werke über Hiwa K, „Das Goebbels Haus“ von Gregor Schneider sowie des Künstlerduos Clegg & Guttmann. Infos: konschthal.lu.

So wie man auf diese Buch-Neuheiten teilweise bis 2027 warten muss, so verhält es sich auch mit dem angekündigten Ausstellungsprogramm. Für 2026 stehen auf der Agenda: „état bruit“ (März-September), eine auf Signale und Geräusche ausgerichtete Schau; Julia Beliaeva (Juni-September 2026), Porzellan-Skulpturen und digitale Werke; „Ruin Echoes“ (Oktober 2026-Februar 2027), eine Expo rund um das Konzept der Ruine als „Raum kritischer Auseinandersetzung“; Marta Dyachenko (Oktober 2026-Februar 2027), Architektur auf dem Prüfstand.
Wer neben den Galerie-Angeboten aus dem In- und Ausland auch einen Blick auf weniger glanzvolle, dafür aber manchmal spannende Expo-Stände werfen wollte, durfte mit institutionellen Präsenzen unterschiedlich lehrreiche Eindrücke mitnehmen. Dass viel über neue Tendenzen im Geschäft mit Kunst sowie die Auswirkungen der KI auf das Schaffen in den zahlreichen Gesprächsrunden geredet wurde, war sicherlich ein weiterer Pluspunkt der diesjährigen Luxembourg Art Week.
De Maart
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