Samstag25. Oktober 2025

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Das Gespenst der Grenze

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„Das Gespenst der Grenze“ heißt das Leitmotiv, unter das das Théâtre national du Luxembourg die Saison 2010/2011 gestellt hat. So zieht sich das Motiv der Grenze aus unterschiedlichen Blickwinkeln wie ein roter Faden durch das Programm.

Marion Adlung
 

Scheinen rein äußerlich Europas Grenzen mehr und mehr aufgehoben, zeigt sich im kulturellen Bereich, wie ausgeprägt sie hier noch sind, wenn es um Auffassungen von Schauspiel, Text oder Inszenierungen geht.

Am Dienstag stellten Frank Hoffmann, Anne Simon, Andreas Wagner und Jean Portante den neuen Spielplan des TNL vor. Jean Portante, der diesjährige „author in residence“, ist mit zwei Stücken vertreten, „Orphée au pays des mortels“ und „Hexaméron“.
Eigentlich Lyriker und Prosa-Erzähler, hat er erst in letzter Zeit das Schreiben fürs Theater für sich entdeckt.

Gerade die Beschränkung auf den Text gefalle ihm an der Theaterarbeit. Der Begriff „Grenze“ ist für ihn ebenfalls ein Thema. Auch in der Liebe, sagt Jean Portante, geht es um Grenzen, zum einen soll Liebe grenzenlos sein, dennoch möchte man sich von anderen abgrenzen.

Festival im November

„Grenzenlos“ heißt auch das Festival, das im November stattfinden wird. Neun Aufführungen wird es geben, davon sechs neue Arbeiten. Die Beiträge sind zumindest zwei-, wenn nicht dreisprachig, so wie beispielsweise „Der Sturm – A Tempestade“, eine Zusammenarbeit mit dem Theater Trier, das in deutscher und portugiesischer Sprache aufgeführt wird.
Nicht alle Stücke haben ihre Bühne im TNL, „Der Sturm“ feiert seine Premiere im „Kinneksbond“, dem Centre culturel Mamer. „Amphitrion“, eine Zusammenarbeit mit dem Kasemattentheater, und Harold Pinters „Der Hausmeister“, so aktuell, als sei es gerade erst geschrieben worden, haben ebenfalls einen Platz im „Festival Grenzenlos“.

Im November liest Jean-Paul Raths Texte, die er unter dem Schwerpunkt „Stad Lëtzebuerg“ zusammengestellt hat. Drei bekannte luxemburgische Schauspielerinnen werden ihm dabei zur Seite stehen. In der Überschreitung von Grenzen könne da Theater erst seine wahren Kräfte entwickeln, meint Frank Hoffmann.

Im Bereich Schauspiel des neuen Programms finden sich acht Aufführungen, die sich sicher an dieser Aussage messen lassen können, von Georg Taboris „Die Demonstration“ über Henrik Ibsens „Eyolf Trauma“ bis zu Jean-Paul Sartres „La putain respectueuse“.

Unter „crossover“ subsumiert das TNL Tanz, Musik und Kino“. „The 27 club: Deconstructing Janis“ im März nächsten Jahres ist als Doppelveranstaltung mit dem Stück „Weird Scenes Inside The Gold Mine“ konzipiert, das am gleichen Tag im Kapuzinertheater aufgeführt wird. Zu Tanztheater zählt auch „LogoZoo“, das ebenfalls im März Premiere feiern wird.

Für Operettenliebhaber steht Jacques Offenbachs „Bataclan“ auf dem Spielplan, in den Sprachen Französisch, Deutsch und Luxemburgisch. Mit dem Kino „Utopia“ sind fünf Projekte geplant und auch der Jugendclub und die Kinderbühne sind weiterhin aktiv. „Maach Theater“ heißt es wieder.
Dieses Jahr geht das TNL noch darüber hinaus: Zusammen mit den Theatern der Großregion wird ein Schreibwettbewerb für Schulen unter dem Titel „Les Iroquis“ initiiert. Ein oder zwei Texte, die daraus hervorgehen, werden dann auf die Bühne gebracht.

„Darwins Erben“und „Bau der Heimat“

„Darwins Erben“ kommt als Gastspiel aus Berlin, zwei Aufführungen sind speziell für Schulen gedacht. Die Gruppe Richtung 22 hat sich aus dem TNL- Jugendclub gebildet. Ihr Stück „Bau der Heimat“ kommt am 8. Oktober zur Uraufführung.
Für die sechste Auflage des europäischen Stückemarktes, „Texte 6“, haben das TNL und das Centre national de littérature in Mersch wieder Schauspieler aus Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien eingeladen, die während drei Tagen neue und unveröffentlichte Stücke vortragen.

Bis zum 31. Januar sind besonders Autoren aus der Großregion aufgerufen, ihre unveröffentlichten Theatermanuskripte in deutscher, französischer oder luxemburgischer Sprache beim TNL oder im Literaturhaus einzureichen. Von einer Jury ausgewählte Texte werden dann einem größeren Publikum erstmals vorgestellt.

Wie stets geht das TNL sehr ambitioniert in die neue Saison und wird mit seiner Auswahl an Stücken in interessanten Inszenierungen sein Publikum fesseln können.

Théâtre national du
Luxembourg

194, route de Longwy
L-1940 Luxembourg
www.tnl.lu