Dienstag23. Dezember 2025

Demaart De Maart

KunsteckeRundgang durch Luxemburgs Galerien: Claude Viallat, Max Dauphin und Desplanques/Miltgen

Kunstecke / Rundgang durch Luxemburgs Galerien: Claude Viallat, Max Dauphin und Desplanques/Miltgen
Vorschau: eins der Werke von Claude Viallat, Mitgründer der Bewegung „Supports/Surfaces“ Foto: Atelier Claude Viallat, Courtesy Ceysson & Bénétière

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Langsam macht sich Frühlingsstimmung in unseren Galerien breit. Expos von gestandenen Künstlern, eine Hommage an einen allzu früh verstorbenen Maler, ein Kunstpreis zur Talentförderung und vieles mehr. Ein Überblick.

Claude Viallat, einer der Gründer der „Supports/Surfaces“-Bewegung, präsentiert seine aktuellen Arbeiten in der vor zehn Jahren eröffneten Galerie Ceysson & Bénétière auf Wandhaff. Vor einigen Monaten starb unerwartet der Künstler Max Dauphin, ihm widmet die Reuter Bausch Art Gallery eine Hommage-Expo. Echte Frühlingsgefühle kommen jedoch mit den der Natur nachempfundenen Kreationen von Yanis Miltgen im MOB Art Studio auf.

Bernard Ceysson ist seit vielen Jahren in Luxemburg präsent, doch seine Mega-Galerie mit rund 1.400 Quadratmetern Ausstellungsfläche eröffnete er vor zehn Jahren. Das mittlerweile in Ceysson & Bénétière umbenannte Kunsthaus ist auch mit Filialen in mehreren Ländern nun internationaler geworden. Wandhaff ist nur eine dieser Galerien, die den französischen Maler Claude Viallat gerne in den Fokus rückt. Bis Mitte Mai ist der Franzose mit „IDEM“, einer Schau mit über sechzig Kunstwerken und einigen rezent geschaffenen „Accessoires“, wie Taschen, Schals, Teller und gar Schmuckstücken, hier zu Gast. Bewegen sich die Preise der Werke des international anerkannten Künstlers, der seit 1966 aktiv ist, in der für diesen Standard angepassten Größenordnung, so bietet die Galerie diesmal fünf ansehnliche Viallat-Drucke zu erschwinglichen Preisen an.

Wiederkehrendes Identifikationsmerkmal

In seinen unzähligen Ausstellungen in Frankreich sowie in Museen und Galerien in der ganzen Welt ist Claude Viallat sich treu geblieben. Er malt nicht traditionell auf in Rahmen gespannte Leinwand, er nutzt diverse Untergründe, um seine teils seriellen, manchmal recht farbenfrohen Kompositionen darzustellen. Wenn wir von „seriell“ sprechen, so weil Viallat eine Art Fetisch-Motiv immer wieder einsetzt, dies wohl, um die Ursprungsfunktion der mit Hilfe dieser Figur derart dargestellten Objekte beliebig umzudeuten. Der Künstler, getreu seiner Überzeugung aus der Bewegung „supports/surfaces“, seine Werke innovativ zu gestalten, variiert seine Kompositionen selbst unter Verwendung der immer wiederkehrenden länglich, abgerundeten und in sich geschlossenen Figur auf mannigfaltige Art, sodass es nicht immer das „Gleiche“ ist, obwohl, oberflächlich betrachtet, das einem so erscheinen mag. Sein Galerist und Mentor Bernard Ceysson sagt: „Cette forme fonctionne cependant comme un motif ornemental, tel un emblème dans le champ d’un blason. Elle est une impresa identifiante, dont le motto serait ,Viallat me invenit et fecit‘, non inscriptible sur un uniforme.“ Schöne Formulierung, die selbstredend auf die jetzt ausgestellten Arbeiten passt, Werke unterschiedlicher Faktur, die von kleinen fast zierlichen Malereien auf Stoffstücken oder Abdeckplanen bis zu überdimensionalen „Wandteppichen“ oder „Bodenauslagen“ reichen, manchmal im Viereck, dann im Dreieck oder einer anderen Form sich artikulieren, aber stets der freien und losen Gesetzmäßigkeit der „Methode Viallat“ entsprechen. Einzelne Werke hervorzuheben, wäre müßig. Der Titel „IDEM“ sagt eigentlich aus, man solle die Schau als „Ganzes“ sehen, nicht aber in Fragmente unterteilen.

Hommage an einen Künstler

Max Dauphin, 1977 geboren und 2024 durch einen Unfall unerwartet verstorben, war viel gereist, lebte zeitweilig in Amerika und hat sich in Luxemburg mit mehreren Ausstellungen einen Namen gemacht. War er bereits in der Galerie Reuter Bausch mit einigen Arbeiten vertreten, so hat die Galerie nun seinen Nachlass durchforstet, markante Werke ausgewählt und ihm eine Hommage-Expo gewidmet. Diese Solo-Schau läuft bis zum 26. April.

Informationen

„Idem“ von Claude Viallat in der Galerie Ceysson & Bénétière, noch bis zum 24. Mai auf Wandhaff. Mittwochs bis samstags von 12 bis 18 Uhr.

„Max Dauphin“ in der Reuter Bausch Art Gallery, noch bis zum 26. April. Dienstags bis samstags von 11 bis 18 Uhr.

„Nature Parallèle“ mit Bruno Desplanques und Yanis Miltgen, im Mob Art Studio, noch bis zum 3. Mai. Dienstags von 14 bis 18 Uhr + mittwochs bis samstags von 10.30 bis 18 Uhr.

Der Künstler ist nicht einfach in eine bestimmte Schublade zu stecken, er wurde bereits im Elternhaus mit Design und Grafik konfrontiert, wurde in Frankreich in seinen Studienjahren vielseitig inspiriert und später verband er Street-Art mit einer offenen, mit Symbolen und gegenständlichen wie frei ersonnenen Motiven zu einer eigenen gar eigenartigen Malerei. Seine Umwelt, die gesellschaftliche Entwicklung, seine Reiseeindrücke, vieles hat ihn zu abwechslungsreichen, freien und manchmal gar eher provokativen Kunstwerken inspiriert. Ein Triptychon, ein Diptychon, vier Einzelbilder mit jeweils anders gelagerten Motiven, aber stets in einer ihm eigenen Stilrichtung zwischen abstrakten Ansätzen, figurativen Elementen, schrillen Figuren, manchmal Schriftzeichen sowie ungewohnten Bildgestaltungen schwankend und in einer eher diskreten Farbführung gehalten, werden durch eine dreiteilige Reihe mit eigenartigem Tier- und Wappenmotiv ergänzt. Seine Malereien tragen keinen Titel, obwohl dies bei einigen Werken sicherlich zum besseren Verständnis der Gedankenwelt des Künstlers beigetragen hätte.

 Foto: Galerie Reuter Bausch

Ansprechend vermitteln darüber hinaus sechs Objekte mit mystischen Figuren aus Holz, Metall und anderen Materialien gefertigt, wie der Künstler sich mit fremden Welten und Kulturen auseinandergesetzt und indirekt spannende Geschichten erzählt hat. Man spürt in diesen minimalistischen und schlanken Skulpturen die menschlich-soziale Einstellung des Künstlers, der in seinen Malereien eher freier, spontaner und lockerer wirkt.

Natur einmal anders

Seit letztem Mittwoch und bis zum 3. Mai zeigt die Galerie Mop Art Studio eine Ausstellung mit Werken zwischen Künstlern, die sich auf diverse Art mit der Natur beschäftigen. Während Bruno Desplanques, der sich mit seinen „Bruits de la nature“ schichtweise in grüne Dichten von Sträuchern und Bäumen hineinversetzt, Malerei auf Leinwand und Holz sowie Keramik-Elemente einzeln oder im Ensemble beisteuert, geht Yanis Miltgen ganz andere Wege.

Dieser junge talentierte Künstler erfindet zwar die Natur nicht neu, übt sich jedoch in der ihm eigenen Weise, Sträucher, Geäste, Blumen und andere Vorlagen aus unserem natürlichen Umfeld umzuwandeln. „Symbiose“ nennt er diese fein gestrickten, gesponnenen, gebastelten, eingefärbten Kreationen, die künstlich sind, aber erfrischend echt-natürlich wirken. Ob mit Weiß-Rosa-Blüten wie beim Kirschbaum im Mai, weißen Blumen und Bändern wie bei Hochzeitsfeiern eingesetzt oder gar aus Wolle, Filz und innerem Drahtgerippe geformten Sträuchern, die aus einem Haufen aufgeschichteter Bücher sprießen, der Künstler hat in mühsamer Kleinarbeit, mit viel Fertigkeit und denkwürdigem Einfühlungsvermögen, „Plastiken“ der besonderen Art geschaffen. Sie wirken nicht nur ästhetisch ansprechend, sie vermitteln auch noch eine Naturschutz-Botschaft der exquisiten Art. In diesen Zeiten der parallel nach der Winterpause wieder in Grün und Blumenblüten erwachenden reellen Natur eine echte Augenweide.