KunsteckeAchte Fuelbox-Expo am Standort Paul Wurth

Kunstecke / Achte Fuelbox-Expo am Standort Paul Wurth
Die Vereinigung „Fuelbox“ verfolgt ein ähnliches Konzept wie Cueva: Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen 

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An diesem Wochenende lädt die LuxExpo The Box zum Besuch der „art3f Luxembourg“ ein. Es ist dies ein von außerhalb organisierter „Salon international d’art contemporain“ mit wenig Bezug zur heimischen Kunstszene. Nächstes Wochenende bittet die Vereinigung „Fuelbox“ zu ihrer achten Ausstellung. Dies an einem für Kunstpräsentationen eher ungewöhnlichen Standort, einer ehemaligen Paul-Wurth-Halle. Damit nicht genug, andere Veranstaltungen der bildenden Kunst verdienen auch Aufmerksamkeit in den kommenden Tagen.

Hat die Künstlervereinigung Cueva vor kurzem ihren außergewöhnlichen Open-Air-Parcours im Ellergronn (Esch/Alzette) eröffnet, so wurde am 5. September im Park der Nationalbibliothek auf Kirchberg die Skulpturen-Einrichtung „Futurs possibles, passés probables“ des Künstlerduos Martine Feipel/Jean Bechamel offiziell eingeweiht. Beide Kunstangebote befinden sich im öffentlichen Raum und sind frei zugänglich, wobei der Cueva-Parcours zeitlich begrenzt ist, derweil die neuen Werke auf Kirchberg wie andere Skulpturen auch dort wohl dauerhaft ihre Message an Spaziergänger vermitteln können. Kunst ist hier – wie stets im öffentlichen Raum – für ein breites Publikum zugänglich. Eine ähnliche Zielsetzung verfolgt auch die Vereinigung „Fuelbox“.

Selbsthilfe als Startrampe

Da sowohl Galerien als auch staatliche oder kommunale Museen und andere fest eingerichtete Ausstellungsräumlichkeiten strengen Regeln und Kriterien unterworfen und somit nicht für jeden Künstler zugänglich sind, haben sich vor Jahren neben CAL und LAC noch andere Organisationen mit dem Ziel gegründet, Ausstellungen zu organisieren, die einer größeren Zahl an Kunstschaffenden die Möglichkeit bieten, ihre Werke auszustellen. Künstler greifen einfach zur Selbsthilfe.

„Fuelbox“ wiederholt im Vorfeld der Ausstellung, Ziel der Organisation sei es, „zeitgenössische Künstler aller Stile und Genres zu fördern, dies durch gemeinsame Schaus mit jungen Talenten und erfahreneren Künstlern, um ihnen auf diese Weise die gleiche Sichtbarkeit zu gewährleisten“. Man biete, so heißt es, „eine kostenlose Plattform an, damit die Künstler ihre Werke einem offenen und empfangsbereiten Publikum zeigen können“. Es geht hierbei nicht nur um den Verkaufswert eines Kunstwerkes, vielmehr sollen sich Talente der Öffentlichkeit zeigen, Originalität gesucht werden, sowie Freundschaft, Inklusion und Diversität angepeilt werden. Dass der harte Kern der Vereinigung dabei je nach Verfügbarkeit und Beschaffenheit der Ausstellungsräumlichkeiten erweitert wird, ergibt sich von selbst. Die letzte Fuelbox-Ausstellung war in einer Villa im Herzen des Moselstädtchens Remich. Die Räume waren klein und gediegen, das Treppenhaus eng und teils dekorativ geschmückt, sodass die Auswahl der Werke angepasst werden musste, nun aber findet die Schau in einer Industriehalle statt, die Wände müssen herausgeputzt, die elektrischen Kabel neu gezogen, ein Treppengeländer gar sicherer gestaltet werden, kurzum, hier müssen die Kreativen erst einmal mächtig anpacken und handwerkliches Geschick zeigen, um dieses raue Ambiente in einen geeigneten Ausstellungsraum zu verwandeln.

Industriehalle wird Ausstellungsraum

Seit zehn Tagen wird gestrichen, gewerkelt und ausgerichtet, sodass die rund 80 Künstler ihre Arbeiten in geeigneter und würdiger Weise präsentieren können. Am Sonntag soll alles fertig sein. Dies kann nur gelingen, wenn die einzelnen Beteiligten bereit sind, gemeinsam zu schuften, um im Endeffekt die verschiedenartigen Kunstwerke in ihrem spezifischen „Glanz“ erscheinen zu lassen.

Die Arbeitsweise ist ähnlich wie bei Cueva, aber sicher anders als bei einer mit einem Kurator organisierten Ausstellung in feinen und entsprechend ausgerichteten Räumlichkeiten. Wer sich die Liste der Teilnehmer ansieht, der stellt fest, dass einige gestandene Größen dabei sind, andere noch kaum in Galerien oder Salons ausgestellt haben. Ob bei dieser Mega-Schau der Charme der trostlosen Industriehalle, die Masse des Angebots oder die Qualität der einzelnen Werke die Überhand behalten werden, muss sich zeigen.

Hat das Künstlerkollektiv Cueva nach etwas „Neuem“ gesucht und sich in diesem Jahr nach der Schau 2022 auf Land-Art in „Orange“ und mit gleichem Holzmaterial festgelegt, so hat „Fuelbox“ heuer mit der großen Anzahl an Teilnehmern in einem doch unwegsamen Umfeld und Kreationen aller Art kein schlüssiges künstlerisches Gesamtkonzept, das meist so oder so einer Ausstellung seinen Stempel aufdrücken könnte, anzubieten. Es sei denn, gerade in der Vielfalt liegt die Kraft der Schau.

Wem Kollektivausstellungen und die damit verbundene Perspektive, spannende Entdeckungen zu machen, nicht so gelegen sind, hat ab diesem Wochenende die Möglichkeit, sich eine der neuen Solo-Expos anzusehen. Dies sowohl in der Stadt Luxemburg als auch in anderen Ortschaften, nicht zuletzt in Esch/Alzette und Düdelingen, wo gleich mehrere heimische Künstler ihre Rentrée 2023 mit ganz unterschiedlichen Ausstellungen feiern.

Die achte „Fuelbox“-Ausstellung findet in einer ehemaligen Paul-Wurth-Halle statt
Die achte „Fuelbox“-Ausstellung findet in einer ehemaligen Paul-Wurth-Halle statt

Ausstellung

Fuelbox VIII, vom 22.9. bis 8.10.2023
Site Paul Wurth, 32, rue d’Alsace, L-1122 Luxembourg-Gare