Mehr als drei Jahre dauert der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine schon an. Hunderttausende sind gestorben, viele von ihnen elendig an der Front, zerfetzt von ferngesteuerten Drohnen. In Gaza steht kaum noch ein Stein auf dem anderen. Mehr als 50.000 Tote sind dokumentiert, darunter 18.000 Kinder. Hinzu kommen die weitgehend unbeachteten Kriege im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo.
Insgesamt zählen Forscher bis zu 110 aktive bewaffnete Konflikte weltweit. Wir leben in einer Welt, in der der Krieg überall und jederzeit wieder zum Alltag gehört. Kein Tag vergeht ohne neue Bilder von Tod und Zerstörung. Das Leben wird vielerorts tagaus, tagein unmöglich gemacht. Doch muss das so weitergehen? Eigentlich möchte man jeden Tag schreien: Es reicht! Das kriegerische Morden muss enden. Ob in der Ukraine, in Gaza oder anderswo auf der Welt. Demnach: Nein, es darf nicht so weitergehen.
So überrascht es nicht, dass sich am Samstag mehrere Hundert Menschen zum Ostermarsch in Luxemburg-Stadt versammelten – auch wenn ihre Partikularinteressen nicht immer übereinstimmen. LUkraine, das „Comité pour une paix juste au Proche-Orient“ und schließlich die „Friddensplattform“ – das Einzige, was sie eint, ist der humanistische Kern: dass das Töten aufhören und Gerechtigkeit walten muss. Und so gingen sie gemeinsam auf die Straße und sagten laut: Halt, Stopp – Krieg darf nie die Lösung sein!
Was bitte soll daran falsch sein? Das macht niemanden zum Putin-Versteher, zum Antisemiten oder zum Naivling, der lieber Blumen zählt, als sich wehrhaft und verteidigungsbereit zu zeigen. Erschütternd ist vielmehr, dass – abgesehen von der KPL, die breit vertreten war – kaum politisches Personal gesichtet wurde. Wohl auch eine Folge davon, dass Friedensaktivisten inzwischen recht erfolgreich in die Schmuddelecke gedrängt wurden. Dabei wollen vor allem die Menschen in der Ukraine, im Gazastreifen und anderswo nur eines: Frieden. Die Chance, normal zu leben. Ihre Kinder aufwachsen zu sehen, ohne fürchten zu müssen, dass eine Bombe sie zerreißt. Eine breitere politische Präsenz beim Ostermarsch hätte den in der Chamber vertretenen Parteien gut zu Gesicht gestanden. Man kann für Frieden eintreten – und dennoch die Zwänge der Zeit erkennen.
Denn die Zeiten sind zweifelsohne düster. Europa steht vor gewaltigen geopolitischen Verschiebungen. Die größte davon: Die USA haben uns die Freundschaft gekündigt und sich an die Seite von Putins Russland gestellt. Plötzlich stehen wir ziemlich allein da. Die Sicherheitsarchitektur, die uns jahrzehntelang Freiheit und Wohlstand sicherte, ist nicht mehr garantiert. Schlimmer noch: Unsere Werte und sogar die Demokratie selbst werden nicht nur von Russland als Bedrohung angesehen. Auch die USA haben diese Werte umgedeutet. Das machte Trumps Vize, J.D. Vance, bei der Münchner Sicherheitskonferenz mehr als deutlich.
Genau deshalb müssen wir ehrlich über die neuen Zwänge sprechen. Wenn wir unsere Werte schützen und weiter für sie eintreten wollen, müssen wir uns wohl oder übel die Mittel geben, eben diesen Schutz zu gewährleisten. Dass das nicht ohne Rüstung geht, ist vielen klar. Dass Armeevertreter und Militärexperten ihre Forderungen nun laut vorbringen, ebenso. Aufgabe der Politik ist es jetzt, einen klugen Mittelweg zu finden: Sinn und Zweck nötiger Ausgaben erklären, Gefahren besonnen einschätzen, Panik vermeiden – und zugleich am höchsten Gut festhalten: dem Frieden. Ein Auftritt beim Ostermarsch wäre ein gutes Signal gewesen. Schade, dass diese Gelegenheit so vielfältig verpasst wurde.
De Maart

Richtig Smilla deem stimme ich zu 101% zu.
Unsere Friedensapostel sind Hilfsgesellen des Kreml
Herr Kartheiser waere eigentlich eine Zierde bei diesem Ostermarsch gewesen , wenn bei dieser Veranstaltung fuer Alles und gegen Jeden der Frieden nicht bis zur Unkenntlichkeit verduennt geworden waere . -Die USA haben uns die Freundschaft gekuendigt ? Wann waren die USA jemals unsere Freunde ?
" Les états nont pas d'amis , ils n'ont que des intérêts " Charles de Gaulle .
Den überaus berechtigten Überlegungen und Forderungen von Armand Back kann ich mich nur anschliessen!
Mein ausdrücklicher Dank geht zudem an die Organisator*innen sowie die Teilnehmer*innen des Ostermarsches.