Einer der Teilnehmer des „March for Palestine“ hat seine Motivation, sich an der Demonstration zu beteiligen, damit erklärt: „Ich verfolge seit fast zwei Jahren das Geschehen in Gaza. Der Krieg hört nicht auf. Die israelische Regierung und Armee führen ihren Feldzug einfach weiter und begehen einen Genozid am palästinensischen Volk. Ich fühle mich zunehmend ohnmächtig.“
Die Teilnahme an einer Demo mit der Ohnmacht der Demonstrierenden zu begründen, sie als Ausdruck dieser Machtlosigkeit und sozusagen als letztes Mittel zu begreifen, ist nicht neu. Die Härte und Unerbittlichkeit, mit der Benjamin Netanjahu seine Ziele verfolgt, lassen daran zweifeln, dass sich Israels Ministerpräsident durch weltweite Proteste jemals aufhalten lässt. Umso mehr kann es zu Verzweiflungstaten kommen. Doch nichts tun ist keine Alternative, so einer der Organisatoren von der „Coalition for Palestine“.
So vergeblich Straßenprotest auch sein kann, ist er zumindest ein Ausdruck der Solidarität und eigenen Positionierung – sozusagen: Ohne Demo ist alles nichts. Allerdings kann sie auch eine Demonstration der Stärke sein, wie die Gewerkschaftsfront hierzulande am 28. Juni 2025 mit ihrer Mobilisierung der Massen unter Beweis stellte, um gegen die Politik der Regierung zu protestieren, etwa gegen eine Verschlechterung des Rentensystems. Für Machtdemonstrationen mobilisierten auch die hauptsächlich peronistisch geprägten Gewerkschaften in Argentinien. Ganz nach dem Motto: An uns kommt niemand vorbei.
Während in den europäischen Ländern die Position von Gewerkschaften und Zivilgesellschaft nach wie vor stark ist, hat sie sich in den USA seit Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump deutlich verschlechtert. Im Allgemeinen haben zivilgesellschaftliche Akteure weltweit alarmierend wenig Handlungsspielraum, heißt es in dem von der deutschen Organisation Brot für die Welt herausgegebenen „Atlas der Zivilgesellschaft 2025“. Der Rechtsstaat gerät in vielen Ländern unter Druck. Es sind bedrohliche Zeiten für die Zivilgesellschaften, deren Ohnmacht wächst.
De Maart

"Die Härte und Unerbittlichkeit, mit der Benjamin Netanjahu seine Ziele verfolgt, lassen daran zweifeln, dass sich Israels Ministerpräsident durch weltweite Proteste jemals aufhalten lässt." Vielleicht sollten Journalisten und Zeitungen auch ihren Beitrag leisten und nicht nur proisraelische Propaganda schreiben. Wäre auch ein guter Angang.