20. Januar 2025. Donald Trump hat die US-Wahlen erneut gewonnen und tritt sein Amt an. Elon Musk, einer der mächtigsten Unternehmer der Welt, steht ebenfalls auf der Bühne, bedankt sich aus tiefstem Herzen: „My heart goes out to you.“ Dann passiert es. Er legt seine Hand auf die Brust und streckt sie anschließend mit Schwung nach vorne und oben. Eine Geste, die weltweit als Hitlergruß wahrgenommen wird. Das Tesla-Team versucht Schadensbegrenzung, doch das Internet vergisst nicht.
Während weltweit Proteste gegen Musk und Tesla ausbrechen, Fake-Werbeplakate mit dem „salutierenden“ Elon Musk die Straßen zieren und Cybertrucks als mobile Leinwände für Spott dienen, bleibt die Frage: Wie steht Luxemburg dazu?
Zwischen Schock und Schulterzucken
Präsident Donald Trump verteidigte Musk am 11. März auf seiner Plattform Truth Social und bezeichnete ihn als jemanden, der sich „mit vollem Einsatz für das Land einsetzt“. Er warf der „radikalen Linken“ vor, Tesla boykottieren zu wollen, um Musk und seine Werte anzugreifen. Um seine Unterstützung zu demonstrieren, kündigte Trump in demselben Beitrag an, dass er sich am nächsten Morgen einen brandneuen Tesla kaufen werde. „Warum sollte er bestraft werden, weil er sein enormes Talent dafür einsetzt, Amerika wieder großartig zu machen?“, schrieb der Präsident.
Florian Stöckmann, ein deutscher Tesla-Fahrer in Luxemburg, bringt es auf den Punkt: „Wir hätten uns das Auto nicht geholt, hätten wir das vorher gewusst. Wir haben es jetzt schon eine Weile und der Vertrag läuft nicht über uns, sondern über eine Firma. Wie gesagt, es ist nicht mein Auto, ohne mich rechtfertigen zu wollen. Aber man hat das Gefühl, man muss sich rechtfertigen, nein, man möchte sich rechtfertigen.“

Ein Satz, der das Dilemma vieler Tesla-Besitzer widerspiegelt. Die Marke steht für Innovation, nachhaltige Mobilität und Hightech-Performance – doch ihr Gesicht, Elon Musk, sorgt zunehmend für Kontroversen. Für manche eine unerträgliche Verbindung, für andere schlichtweg Business as usual.
Christophe, ein weiterer Tesla-Fahrer, sieht das gelassen. Er betont, dass er sich mit der Thematik nicht allzu intensiv beschäftige, da er seinen Tesla bereits lange vor Musks umstrittenen Äußerungen gekauft habe. Das Auto sei weiterhin angenehm zu fahren und er sei sehr zufrieden damit. Besondere Reaktionen aus seinem Umfeld habe er nicht erhalten, lediglich einige Diskussionen bei Familientreffen seien aufgekommen. Dennoch räumt er ein: „Das Problem ist, dass Musk sehr stark mit Tesla verbunden ist und ich unterstütze seine Aussagen natürlich nicht.“
Michael Dias, ein überzeugter Tesla-Fahrer, erzählt, dass ihm sein Chef einen Sticker geschenkt habe, auf dem stehe: „I bought this before Elon went crazy.“ Er habe diesen zwar witzig gefunden, ihn aber nicht auf sein Auto geklebt, da er nicht das Gefühl habe, sich für eine Kaufentscheidung von vor zwei Jahren rechtfertigen oder schämen zu müssen.
Trennung von Marke und Mensch – geht das?
Nicht alle Tesla-Fahrer in Luxemburg bleiben bei ihrer Entscheidung. Jacques Reuter entschied sich, seinen Tesla nach Ablauf seines Leasingvertrags nicht mehr weiterzufahren. „Als ich mich damals entschieden habe, ihn zu kaufen, war es einfach: Es war der Elektroauto-Marktführer und das hat sich auch bestätigt. Ich war sehr zufrieden mit dem Auto.“
Doch als das Leasing auslief, gab er es auf: „Das war damals keine politische Entscheidung, aber heute könnte ich mir nicht vorstellen, weiterhin Geld in ein Unternehmen zu stecken, das möglicherweise direkt oder indirekt Menschen wie Trump unterstützt.“ Reuter macht keinen Hehl daraus, dass Musk für ihn untrennbar mit der Marke verbunden ist. „Ja, Tesla als Produkt ist großartig, aber das Image ist es nicht.“
In Online-Foren für Tesla-Besitzer beobachtet er Diskussionen über das Thema. „Manche versuchen es mit Humor zu nehmen, aber es gab auch Situationen, wo man als Tesla-Fahrer angefeindet wurde. Vandalismus oder ähnliches habe ich aber noch nicht mitbekommen.“

„Wollte schon immer einen Tesla haben“
Michael Dias sieht das pragmatisch: Ja, Musk hat sich verändert. Ja, er hat fragwürdige politische Wege eingeschlagen. Aber beeinflusst das wirklich den Tesla als Produkt? „Ich fühle mich genau so wie vor zwei Jahren, als ich das Auto gekauft habe. Ich wollte schon immer einen Tesla haben, seit er 2019 angekündigt wurde, konnte mir damals aber keinen leisten, weil sie noch zu teuer waren.“
Während die öffentliche Debatte um Tesla weitergeht, bleibt Luxemburg auffallend ruhig. Auf Nachfrage äußern Tesla-Mitarbeiter sich nicht zu den politischen Entwicklungen rund um Elon Musk. Stattdessen betonen sie immer wieder, dass es bisher keine Auswirkungen, keine negativen Reaktionen, keine rückläufigen Verkäufe gegeben hat. Stammkunden kommen weiterhin, es gibt keine Skandale oder medienwirksame Proteste. Von der offiziellen Pressestelle gab es bis Redaktionsschluss jedoch keine Antwort. Doch bedeutet das Gleichgültigkeit? Oder ist Luxemburg einfach zurückhaltender, abwartender?
Während einige Tesla-Fahrer sich rechtfertigen und mit der Marke hadern, bleibt für andere alles beim Alten. Die Kontroverse um Elon Musk ist unbequem, aber nicht unbequem genug, um auf das Auto zu verzichten. Dias bringt es auf den Punkt: „Die Beispiele zeigen, dass viele große Marken ethische Probleme haben, nicht nur Tesla. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Konsumentscheidungen oft viel komplexer sind als nur die politische Meinung eines CEO.“
Wie beeinflusst das Verhalten von Elon Musk die Tesla-Verkaufszahlen in Luxemburg?
Ob die hitzige Debatte um Elon Musk und Tesla sich negativ auf den Absatz der Marke in Luxemburg auswirkt, ist schwer zu sagen. Klar ist allerdings, dass die Registrierungen von Teslas im Großherzogtum im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres seit Juli 2024 zurückgehen (siehe Grafik). Beispiel: Im Februar 2024 wurden 127 neue Teslas registriert, im Februar 2025 waren es 73 – also 43 Prozent weniger. Eine Anfrage nach offiziellen Verkaufszahlen hat Tesla Luxemburg bis zu Redaktionsschluss nicht beantwortet.
De Maart
Kuenstlich aufgebauschter skandal gegen Elon.
Zur tesla community gehoer ich sowieso nicht...wenn schon wuerde ich ein E auto aus China kaufen.
Abet autofahren ist passe fuer mich😀
E-Autos machen mich überhaupt nicht an. Zu glatt, zu hype, zu emotionslos. Würde ich aber von der grünen Politik genötigt mir einen Stromer anzuschaffen, wäre es ein Tesla Modell S. Dieses Coupé erinnert mich an den formschönen und legendären Jaguar XKR. Auf der Frankfurter IAA 2013 hat mich ein Tesla Verkäufer auf sein Produkt angesprochen. Ich konnte es mir nicht verkneifen und sagte "Bauen sie mir einen V8 rein und ich kauf einen."
Ich habe Elon bewundert und schäme mich dafür nicht. Er hat unmenschliches geleistet aber jetzt ist er wohl komplett durchgedreht. Kommt halt vor bei überschittlich Begabten. Howard Hughes googlen. Demnach: "Musk is under all pig." Dixit , Gertrude.
Alles was von den Yankees kommt gehört aus dem Verkehr gezogen.
Wieso wartet die EU so lange um den Tesla vom europäischen Markt auszuschliessen oder ihn so hoch zu besteuern, als Retourkutsche zu Trumps Steuern, dass niemand sich diesen "Schrott" leisten kann. Zudem müssten die Steuern auf chinesischen E-Autos wegfallen, die viel günstiger zu erwerben sind als Tesla.
Dias bringt es auf den Punkt? „Die Beispiele zeigen, dass viele große Marken ethische Probleme haben, nicht nur Tesla.“ Nein, Dias bringt es nicht auf den Punkt. Da verliert sich jemand in einem nichtexistenten Whataboutismus. Welche andere „große“ Marken haben denn welcherart ethische Probleme?
Wir haben es hier wohl eher mit einer typischen Mentalität der Autophilie (nein, der Begriff bezieht sich nicht auf Automobil) zu tun, und einer ausgeprägten Gleichgültigkeit gepaart mit Ignoranz.
Musk ist im Begriff, gemeinsam mit Trump die Welt aus den Angeln zu heben. Seine Handlungen als DOGE-Leiter, der irrsinnigerweise sogenannten Effizienzbehörde, haben schwerwiegenden Einfluss auch auf uns Europäer. Die für Millionen Menschen in sozialen Projekten überlebenswichtige Entwicklungshilfe durch USAID wurde auf Eis gelegt. Der angezettelte Wirtschaftskrieg gegen die EU, von dem Musk zu profitieren gedenkt, wird bei uns Wirtschaftskraft und somit Arbeitsplätze kosten. Die Folgen der angelegten Axt an den Wissenschaftsbetrieb in den USA, der international vernetzt ist, können verheerend sein, da viele existentielle Forschungen beeinträchtigt werden, in Medizin, Wetter- und Ozeanografie, und etliche andere.
Nicht umsonst gehen in vielen US-Staaten Forschende gegen die von Musk initiierte Sparpolitik des wissenschaftlichen Sektors auf die Straße. Es gibt in den USA mittlerweile eine Bewegung namens „Stand up for Science“ (Aufstehen für die Wissenschaft).
Man kann als „vernunftbegabter“ Bürger dem nicht gleichgültig gegenüberstehen. Die Finanzmacht Musks sollte gebrochen werden. Der Privatmensch kann dies mit seiner Haltung Tesla gegenüber „fördern“. Die Staaten tun dies mit Aussetzen resp. Kündigungen von Verträgen mit Musks Starlink, SpaceX und anderen seiner Unternehmen … was auch von einigen Ländern bereits vorgenommen wurde.
Zum Vergleich, Deutschland: „Im Februar bricht der Absatz um 76,3 Prozent ein und das, obwohl der Markt für Elektroautos insgesamt wächst. Der Grund: Elon Musk.“ (NDR 17. März 2025) Da scheinen prozentual wohl mehr Menschen die Gefahren durch Musk zu durchschauen als hier in unserem verträumten Luxemburg.
Mal sehen wo die Firma in 6 Monaten steht...
Im Vergleich zum Ausland bleiben die Reaktionen hierzulande noch sehr gesittet; die Protestaktionen in den USA oder in UK schlagen rauere Töne an und wirken fast wie eine urbane Guerrilla. Von den Briten stammt übrigens die "Everyone hates Elon"-Kampagne, die für die fake Werbeplakate mit dem 'Swasticar' verantwortlich ist und die sich über Crowdfunding finanziert.
PS - mir war noch immer schleierhaft wieso manche Menschen den Typen als "Genie" bezeichnet haben. Die hi-tech-affinen Hipster scheinen die faschistoid-transhumanistische Ideologie des Südafrikaners wohl nicht erkannt zu haben.
Alles was Tesla heist soll aus dem Verkehr genommen werden.
Kriminelle braucht man nicht zu unterstützen. Basta.
Auch noch Egos unterstützen wie EM, nein danke. Dann könnte man auch bei Jinping kaufen.
Würde vorerst mal nachfragen wie es der Belegschaft in Grünheide geht.
Wer so reich ist braucht keine Rücksichten mehr zu nehmen. Tesla ist Musk doch inzwischen egal. Er hat andere Pläne um sein Leben noch interessant zu gestalten. Poor rich man. Aber vielleicht hat die Welt Glück und er fliegt mit auf den Mars.Da gibt es noch den einen oder anderen den er mitnehmen könnte.