Und dann war es das mit Vollgas über die Autobahn. Fahrer auf der A1 in Richtung Luxemburg mussten im September 2023 auf einmal kräftig auf die Bremse treten. Der Grund: eine defekte Dehnungsfuge. Die Folge: der Verkehr wurde in den Morgenstunden auf Tempo 30 heruntergebremst. Die rechte Spur wurde eine Zeit lang gesperrt und nur in den Morgenstunden für den Verkehr geöffnet. Es musste improvisiert werden. Damit beide Spuren wieder genutzt werden konnten, wurde eine sogenannte „Fly-over-Rampe“ installiert, die die darunterliegende Dehnungsfuge schützen sollte, erklärte Ralph Di Marco von der Straßenbauverwaltung auf damalige Nachfrage des Tageblatt.
Eine erste Erleichterung gab es rund einen Monat später im Oktober 2023. Eine provisorische Dehnungsfuge sollte den Verkehr wieder flüssiger machen, die Geschwindigkeitsbegrenzung blieb jedoch bestehen – allerdings nun nicht mehr bei 30, sondern bei 70 Stundenkilometern.
Das Drama um die Dehnungsfugen war jedoch noch nicht vorbei. Im Sommer 2024 gab die Straßenbauverwaltung bekannt, dass auch die verbleibenden drei Fugen aufgrund ihres „fortgeschrittenen Schadenszustands“ erneuert werden müssten. Während der Sommerferien des vergangenen Jahres wurden sie schließlich ausgetauscht. Seitdem gilt auf dem 400 Meter langen Viadukt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h.
Doch damit soll nun in rund einem Monat Schluss sein. Denn zum Ende der Sommerferien soll die „endgültige Inbetriebnahme“ des Viadukts stattfinden. Das meldete die Straßenbauverwaltung im Juli. Dies bestätigt nun auch Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) auf eine parlamentarische Anfrage des Piraten-Abgeordneten Marc Goergen. „Falls keine unvorhergesehenen Zwischenfälle im Rahmen der Baustelle auftreten, ist vorgesehen, die Brücke am 15. September wieder für zwei mal zwei Spuren freizugeben und die Geschwindigkeit auf die ursprünglichen 130 km/h zurückzusetzen“, schreibt die Ministerin.
Unerwartete Schäden als Hauptgrund für Verzögerung
Auf die Frage, warum diese Baustelle so viel Zeit in Anspruch nahm, erklärt Backes, dass die Verzögerungen der Arbeiten durch unerwartete Schäden im Herbst 2023 verursacht wurden. Infolge dieser Schäden mussten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Verschlechterung der Brücke zu verhindern. Im Sommer 2024 wurden die provisorischen Dehnungsfugen eingebaut, um den Verkehr weiterhin aufrechtzuerhalten. Diese Arbeiten dauerten etwa fünf Wochen und wurden zu einem Zeitpunkt durchgeführt, der möglichst wenig Einfluss auf den Verkehr hatte.
In Bezug auf den von Goergen angesprochenen fehlenden Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für Arbeiten während des Kollektivurlaubs 2024 sagt Backes, dass dies aufgrund der Art und Dauer der Arbeiten nicht notwendig gewesen sei. „Diese Arbeiten konnten auch vor dem Beginn des Schuljahres 2024/2025 abgeschlossen werden, sodass der Verkehr ab dem Beginn des Schuljahres 2024/2025 wieder auf jeweils zwei Spuren pro Richtung verkehren konnte.“
Mit der geplanten Fertigstellung der Arbeiten im September und der vollständigen Wiederherstellung der ursprünglichen Verkehrsbedingungen dürfte eine spürbare Entlastung für Pendler und den regionalen Verkehr eintreten. Backes hebt außerdem hervor, dass die Wahl der Sommerferien für die Durchführung der Arbeiten bewusst getroffen wurde, um die Auswirkungen auf den Verkehr möglichst gering zu halten. Somit könnte der 15. September den ersehnten Abschluss der Bauarbeiten und die Rückkehr zur gewohnten Verkehrssituation auf der A1 bringen.
De Maart

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