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Corona-ChronologieZwei Jahre, 900 Tote, 100.000 Infektionen – ein Rückblick auf die Pandemie in Luxemburg

Corona-Chronologie / Zwei Jahre, 900 Tote, 100.000 Infektionen – ein Rückblick auf die Pandemie in Luxemburg
Ende 2020 werden die ersten Impfstoffdosen in Luxemburg gespritzt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am 29. Februar 2020 erreicht die Pandemie Luxemburg: Der erste Patient wird positiv auf das Coronavirus getestet. Seitdem sind fast zwei Jahre vergangen. Nach dem Lockdown kamen die Lockerungen und dann die zweite Welle. Erste Impfstoffe versprechen eine baldige Rückkehr zur Normalität, doch die Impfkampagne stößt auf mehr Widerstand, als sich so mancher erwartet hat. Ein Rückblick auf die letzten Monate.

29. Februar: Der erste Patient wird in Luxemburg positiv auf das Coronavirus getestet.

11. März: Die Regierung untersagt wegen des sprunghaften Anstiegs der Infektionen auf unbestimmte Zeit alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern.

13. März: Das Virus fordert sein erstes Todesopfer in Luxemburg. An der Grenze zu Deutschland führen Polizeibeamte Fieberkontrollen durch.

15. März: Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, wird beschlossen, dass alle Restaurants, Bars und Museen für einen unbestimmten Zeitraum schließen müssen. Die Bevölkerung wird aufgerufen, ihre Häuser nicht mehr ohne triftigen Grund zu verlassen. Das öffentliche Leben kommt quasi zum Erliegen. Landesweit wird abends um 20.00 Uhr denjenigen gedankt, die das Leben mit ihrer Arbeit aufrechterhalten. Vor allem dem Krankenhauspersonal.

16. März: Alle Schulen und Betreuungseinrichtungen schließen. Der Unterricht geht online weiter. Betroffen von diesen Maßnahmen sind 150.000 Schüler und ihre Lehrer.

17. März: Premierminister Xavier Bettel ruft laut Artikel 32.4 der Verfassung den „état de crise“ aus. Der Notstand kann maximal drei Monate andauern. Viele Gemeinden schließen Spielplätze und Grünflächen.

23. März: Der Flughafen ist für den regulären Passagierverkehr geschlossen. Der Frachtverkehr wird weiter in eingeschränkter Form abgewickelt.

Wurden Teil unseres Alltags: Masken, Desinfektionsgels und Corona-Tests
Wurden Teil unseres Alltags: Masken, Desinfektionsgels und Corona-Tests Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

25. März: Die Regierung stellt ein Hilfspaket von 8,8 Milliarden Euro für unmittelbare finanzielle Unterstützung bereit. Kleinere Betriebe erhalten 5.000 Euro Soforthilfe. Inzwischen gibt es 1.333 Infizierte. Mehr als 10.000 Freiwillige sind bisher dem Aufruf auf govjobs.lu gefolgt.

27. März: In 14 verschiedenen Branchen kann während der Krise die maximale Arbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden pro Tag ausgedehnt werden. 

20. April: Überall, wo nicht ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden kann, gilt eine Maskenpflicht. Betroffen sind Einkaufszentren, Banken und der öffentliche Transport. Großveranstaltungen sollen bis mindestens zum 31. Juli verboten bleiben. Die Feierlichkeiten am Vorabend des Nationalfeiertags fallen dieses Jahr aus, die „Schueberfouer“ wird abgesagt.

7. Mai:  Die luxemburgische Regierung plant weitere finanzielle Direkthilfen für Selbstständige in Form einer Auszahlung von bis zu 4.000 Euro. Die Regierung hat vorgesehen, ab dem 25. Mai 35 Millionen Masken unter den Luxemburgern über ein Gutscheinsystem zu verteilen.

27. Mai: Die Gastronomie darf ab sofort wieder öffnen. Allerdings müssen die Betriebe erst die Corona-Auflagen erfüllen. Darunter: 1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen, regelmäßige Reinigung der Oberflächen und Arbeitsbereiche sowie Maskenpflicht unter bestimmten Bedingungen.

6. Juni: Die Regierung schließt die letzten beiden Corona-Teststationen in der Rockhal in Esch und in der Luxexpo in der Hauptstadt früher als geplant – es gibt keinen Bedarf mehr.  

21. August:  Da die diesjährige „Schueberfouer“ wegen der Corona-Pandemie nicht stattfindet, bietet die Gemeinde Luxemburg an mehreren Orten in der Stadt Alternativen.  

15. Oktober: Finanzminister Pierre Gramegna stellt das Budget für das kommende Jahr vor. Für die Corona-Maßnahmen (Maskenkäufe, „centres de soins“, Militärspital usw.) sind 240 Millionen vorgesehen. Der „chômage partiel“, bei dem der Staat 80 Prozent und für Mindestlohnempfänger 100 Prozent der Kosten übernimmt und der bis zu 158.000 Beschäftigte betrifft, kostet bisher 879 Millionen; zur Verfügung stehen 1,3 Milliarden. Für den Neustart der Wirtschaft wird zudem ein „fonds de relance“ geschaffen, für den 200 Millionen Euro eingeplant sind.

30. November: In den Schulen gelten neue Maßnahmen. Um die Zahl der Schüler zu verringern, die gleichzeitig ein Lyzeum besuchen, werden einige Klassen nur noch abwechselnd unterrichtet. Abschlussklassen sind ausgenommen – um sich so gut wie möglich auf Prüfungen vorbereiten zu können.

28. Dezember: Die ersten Luxemburger werden im Impfzentrum auf Limpertsberg geimpft. Bis zum 30. Dezember erhalten insgesamt 1.500 Personen ihre erste Dosis.

31. Dezember: Auch an Silvester gilt die Ausgangssperre. Restaurants dürfen jedoch auch nach 21 Uhr bestelltes Essen ausliefern.

 Wegen der hohen Ansteckungszahlen muss der Unterricht 2021 wieder mit Maske stattfinden
 Wegen der hohen Ansteckungszahlen muss der Unterricht 2021 wieder mit Maske stattfinden Foto: Editpress/Alain Rischard

2021: Neues Jahr, neue Varianten

1. Januar 2021: Ein trauriger Corona-Rekord wird in Luxemburg geknackt: Mehr als 500 Menschen haben in Luxemburg ihr Leben im Kampf gegen das Virus verloren.

3. Januar: Die hochansteckende britische Variante B.1.1.7 wird erstmals in Luxemburg nachgewiesen.

6. Januar: Grünes Licht für den zweiten Corona-Impfstoff: Nach dem Präparat von Biontech und Pfizer wird der Impfstoff des US-Unternehmens Moderna in der EU zugelassen. In Luxemburg beginnt derweil die Impfkampagne in den Alten- und Pflegeheimen. Analysen des Abwassers zeigen außerdem: Das Infektionsgeschehen flacht nicht ab.

8. Januar: Der knappe Corona-Impfstoff von Pfizer soll für mehr Menschen reichen als bisher gedacht. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) erlaubt die Entnahme von sechs statt fünf Dosen Pfizer-Impfstoff pro Kanüle.

9. Januar:  Mit den Stimmen der Mehrheit im Parlament wird ein „Lockdown light“ eingeläutet: So können – unter der Einhaltung strenger Hygieneregeln – Geschäfte und Kultureinrichtungen wie Theater, Kulturhäuser und Kinos wieder öffnen. Auch Sporteinrichtungen dürfen öffnen. Die Ausgangssperre wird um zwei Stunden nach hinten auf 23 Uhr verschoben. In Luxemburg-Stadt finden Protestaktionen gegen die Corona-Vorschriften statt.

22. Januar: Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in Luxemburg werden bis zum 21. Februar verlängert. Das Reisen zwischen den europäischen Mitgliedstaaten soll schwieriger werden. Derweil sieht sich auch Luxemburgs Impfkampagne mit Lieferengpässen und widerstrebendem Personal geplagt

28. Januar: Auch die zweite Coronavirus-Mutante, die weltweit für Schlagzeilen sorgt, ist in Luxemburg angekommen: Drei Fälle der „südafrikanische Variante“ B.1.351 wurden vom „Laboratoire national de santé“ (LNS) detektiert. 

5. Februar: Grundschulen, Kompetenzzentren und „Maisons relais“ sollen wieder für zwei Wochen geschlossen werden, kündigt Bildungsminister Claude Meisch an. Die Zahl der Cluster sei ungewöhnlich hoch und man befürchte, dass die neuen Virusmutationen bei den Ansteckungen eine Rolle spielen könnten. Deutsche Medien warnen vor einer sogenannten norwegisch-luxemburgischen Mutation des Coronavirus. Das LNS betont: Eine solche Mutante gibt es nicht. 

8. Februar: Die Schulen in Luxemburg bleiben geschlossen. Schüler und Lehrer sind zurück im Homeschooling. In Luxemburg breiten sich die Corona-Mutationen weiter aus, stellt das LNS fest: B.1.1.7 ist in Tests die am meisten detektierte Virenvariante in Luxemburg.

Zutritt zum Nachtleben erhalten nur noch diejenigen, die einen gültigen Impfpass vorzeigen können
Zutritt zum Nachtleben erhalten nur noch diejenigen, die einen gültigen Impfpass vorzeigen können Foto: Editpress/Tania Feller

17. Februar: Der Staatsrat hat sein Gutachten zum vorliegenden Entwurf des neuen Covid-Gesetzes veröffentlicht und legt eine „opposition formelle“ bei einer Textpassage ein, die den Bildungssektor betrifft. Außerdem beginnt in Luxemburg die zweite Phase der Impfkampagne. Sie richtet sich an Menschen ab 75 Jahren und an Personen, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes besonders gefährdet sind. Der AstraZeneca-Impfstoff soll ab sofort anders als bisher verabreicht werden. Die zweite Dosis soll nach zehn statt bisher vier Wochen erfolgen. Und Luxemburg diskutiert über Impfdrängler: Drei Verwaltungsratsmitglieder der Robert-Schuman-Krankenhausgruppe wurden vorzeitig geimpft. 

25. Februar: Das Corona-Infektionsgeschehen in Luxemburg steigt wieder an. Es kommt zu einem Umdenken in der Impfstrategie – zumindest beim Wirkstoff AstraZeneca. Die Hälfte der reservierten Dosen für den zweiten Teil der AstraZeneca-Impfung soll nun ebenfalls verimpft werden. Die deutlich ansteckendere britische Mutation B.1.1.7 macht mehr als die Hälfte aller Infektionen (57,6 Prozent) aus.

23. März: In einem Altenheim in Niederkorn kommt es zu einem folgenschweren Cluster. 84 Einwohner werden positiv auf Corona getestet. 22 ältere Personen werden diese Infektion nicht überleben.

31. März: Die vierte Phase des Impfplans beginnt.

14. April: 107 Tage sind seit dem Start der Impfkampagne vergangen. Mittlerweile haben 103.565 Menschen eine erste Impfdosis in Luxemburg verabreicht bekommen. Damit wird die symbolische Marke der 100.000 Impfungen überschritten.

5. Mai: In der Gastronomie treten Lockerungen in Kraft. Es dürfen wieder Besucher in Innenräumen empfangen werden, die Ausgangssperre rückt nach hinten und auch im Privaten werden wieder größere Treffen möglich. Zentraler Baustein bei der Umsetzung der neuen Maßnahmen ist die breite Verfügbarkeit von Schnelltests.

12. Juni: Das Parlament beschließt neue Lockerungen – und eine Testpflicht. Das neue Gesetz hat die nächtliche Ausgangssperre gänzlich aufgehoben. Privat können bis zu zehn Personen eingeladen werden. Restaurants und Cafés können entscheiden, ob sie „Covid-Check“ anwenden oder nicht: Entscheiden sie sich dafür, zu prüfen, ob Gäste geimpft, genesen oder getestet sind (das 3G-Prinzip), bestehen keine Einschränkungen.

23. Juni: Auch im zweiten Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie müssen sich die Luxemburger an ihrem Nationalfeiertag mit einem leichten Programm begnügen. Der Stimmung tut dies aber keinen Abbruch. Vor allem in der Hauptstadt erinnern so manche Bilder am Vorabend des Nationalfeiertags an Vor-Pandemie-Zeiten. In ihren offiziellen Reden rufen die Würdenträger, darunter Großherzog Henri und Premier Xavier Bettel, die Bewohner erneut zur Verantwortung und Solidarität auf.

28. Juni: Luxemburg will ab dieser Woche auch Minderjährige zur Impfung einladen. In einer ersten Phase sollen rund 25.000 Einladungen verschickt werden, angefangen mit jungen Menschen unter 18 Jahren, die eine schwere Vorerkrankung haben. 

Schueberfouer mit Maske: Nach der 2020 ausgefallenen Auflage findet das beliebte Event wieder statt
Schueberfouer mit Maske: Nach der 2020 ausgefallenen Auflage findet das beliebte Event wieder statt Foto: Editpress/Didier Sylvestre

1. Oktober: 100 Prozent der Neuinfektionen gehen auf die Delta-Variante (B.1.617.2) zurück.

27. Oktober: Die vierte Welle rollt an. „Die Infektionszahlen steigen überall, auch bei uns. Wir haben 25 Prozent mehr Neuinfektionen als in der vorherigen Woche“, teilt Gesundheitsministerin Paulette Lenert mit.

1. November: Mehr als 4.000 Menschen demonstrieren in Luxemburg gegen die aktuelle Corona-Politik.

19. November: Bettel und Lenert kündigen Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen an. Die vierte Welle hat Luxemburg im Griff. Die Impfkampagne soll noch einmal angekurbelt werden.

In der Vorweihnachtszeit eskalieren die Proteste der Impfgegner. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein.
In der Vorweihnachtszeit eskalieren die Proteste der Impfgegner. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

4. Dezember: Eine Anti-Corona-Demonstration eskaliert. Demonstranten legen sich mit Ordnungskräften an und verschaffen sich Zugang zum hauptstädtischen Weihnachtsmarkt. Einige steigen auf die „Gëlle Fra“ und zeigen ein Banner mit dem Davidstern. Randalierer tauchen außerdem vor Wohnungen von Regierungsmitgliedern auf. Die Politik reagiert und verurteilt die Ausschreitungen aufs Schärfste.

6. Dezember: Der erste Fall der Omikron-Variante wird in Luxemburg entdeckt. 57.000 Einladungen zur Boosterimpfung wurden verschickt. 

11. Dezember: Böller, Wasserwerfer und Randale: Schon wieder eskaliert eine Protestveranstaltung. Die Polizei nimmt 19 Randalierer vorläufig fest.

16. Dezember: Im Freizeitbereich gilt 2G, im Job 3G.

2021 werden wieder Weihnachtsmärkte organisiert – zur Freude vieler Besucher
2021 werden wieder Weihnachtsmärkte organisiert – zur Freude vieler Besucher Foto: Editpress/Alain Rischard

24. Dezember: Mit 2G und 2G+ bei größeren Menschenansammlungen, der Einführung einer Maskenpflicht in den Schulen und einer Sperrstunde im Horeca-Sektor will die Regierung die Ausbreitung des Virus bremsen.

28. Dezember: Die „Santé“ berichtet in ihrem Corona-Tagesbericht, dass die Zahl der insgesamt festgestellten Coronainfektionen die 100.000er-Marke überschritten hat. insgesamt wurden in Luxemburg bis zum 27. Dezember demnach 100.203 Infektionen verzeichnet. 

29. Dezember: Bei weiteren 1.053 Menschen in Luxemburg ist ein Corona-Test positiv ausgefallen. Das sind so viele Fälle wie noch nie seit Pandemiebeginn. Die Zahl der Todesopfer steigt auf 911.

31. Dezember: Seit dem 25. Dezember heißt es: Alle Gastronomiebetriebe müssen um 23 Uhr schließen. Die Sperrstunde gilt auch an Silvester.