Acht Jahre Warten haben in der vergangenen Saison ein Ende genommen. Durch einen 26:24-Sieg am letzten Spieltag gegen Erzrivale Käerjeng sicherten sich die Handballerinnen des HB Düdelingen ihren ersten Meistertitel seit 2016. Zuvor hatten sie auch schon den Pokal gewonnen – und wechseln nun zur neuen Saison von der Rolle des Jägers in die des Gejagten. „Wir versuchen, die Euphorie mitzunehmen und noch zu erweitern“, sagt HBD-Coach Mikel Molitor. „Wir haben letztes Jahr das Double geholt, wir gehen natürlich in die Saison mit dem Ziel, das zu verteidigen.“ Mit dem Supercup haben sich die Düdelingerinnen bereits am vergangenen Wochenende die erste Trophäe der neuen Spielzeit gesichert – auch wenn da noch nicht alles so klappte, wie es sich Molitor vorstellt. „Die Abwehr hat mir schon sehr gut gefallen“, sagt er. „Aber im Angriff gibt es noch Luft nach oben. Das liegt daran, dass ich in der Vorbereitung viel auf das Physische gepocht habe, das Handballerische wird mit den nächsten Spielen besser werden.“ Für die Mission Titelverteidigung muss der HBD die Abgänge von Fiona Carrara (Karriereende), Marine Boss (Wechsel nach Kanfen/F), Sara Caruso (Leihe an Esch) und Julie Corbonnois (Leihe an Museldall) kompensieren. „Wir haben den Kader wieder mit jungen Spielerinnen aufgestockt, dazu ist Joy (Wirtz) nach ihrer Schwangerschaft zurück. Von der Qualität her denke ich, dass wir stärker sind als letztes Jahr. Wir haben ein super Kollektiv, sind unberechenbar und auf allen Positionen gut besetzt“, so Molitor, der die Favoritenrolle trotz allem nicht bei seiner Mannschaft sieht. „Käerjeng hat eine ehemalige Vize-Weltmeisterin (Claudine Mendy) an Land gezogen. Wenn man so eine Spielerin nimmt, ist man meiner Meinung nach der Favorit. Wir versuchen, es ihnen so schwer wie möglich zu machen.“
Vize-Weltmeisterin für Käerjeng
Damit einverstanden ist der neue Trainer des HB Käerjeng, Benjamin Guillaume, allerdings nicht. „Sie hilft uns sehr weiter, ja. Aber eine Spielerin alleine macht nicht den Unterschied“, sagt er über die 84-fache französische Nationalspielerin. „Wir dürfen uns nicht zu sehr auf sie fokussieren. Es geht nicht, dass die anderen Spielerinnen sie als Star sehen und nur ihr die Bälle geben. Jeder muss seine Verantwortung übernehmen.“ Guillaume hat das Käerjenger Frauen-Team erst in diesem Sommer übernommen und ist für neue Impulse zuständig, nachdem die vergangene Saison titellos endete. „Das Team hat großes Potenzial“, sagt Guillaume. „Es wird noch Zeit brauchen, bis alle Systeme und Automatismen greifen. Wir sind noch in einer Eingewöhnungsphase. Je weiter die Saison voranschreitet, desto leistungsstärker werden wir sein.“ Auf die Ziele angesprochen, sagt der Coach: „Wir wollen es besser machen als letzte Saison.“ Das Käerjenger Team ist dabei größtenteils unverändert geblieben. Neben Mendy ist lediglich noch Jil Reiter vom HB Esch neu dazugestoßen. Lisa Scheer (Karriereende) und Luiza Dascalu (Babypause) stehen derweil nicht mehr zur Verfügung.
Red Boys: Die Top zwei angreifen

Ebenfalls ein Wörtchen an der Spitze mitreden wollen die Red-Boys-Frauen. „Wir wollen erneut versuchen, die Top zwei anzugreifen“, sagt Trainer Michel Scheuren. In der vergangenen Saison waren die Differdingerinnen bereits im Pokal nah dran, der Dominanz von Düdelingen und Käerjeng ein Ende zu setzen. Nach einem Sieg im Halbfinale gegen den HBK wurde das Endspiel nur knapp mit 22:24 gegen den HBD verloren. Neben jeweils einem Sieg gegen beide Teams waren im Laufe der Saison aber auch immer wieder deutliche Niederlagen dabei. „Es gab diese Aussetzer. Solche darf man sich eigentlich nicht erlauben, wenn man oben mitspielen will“, sagt Scheuren. „Man kann vielleicht nicht jedes Mal gegen Käerjeng oder Düdelingen gewinnen, man darf aber auch nicht auf zehn Tore verlieren.“ Mit der Erfahrung, die seine Spielerinnen über die vergangenen Jahre gesammelt haben, hofft der Trainer, dass sein Team jetzt konstanter wird. Dabei helfen sollen Zoé Glabay (Metz) und Sarah Kupke (Esch), die im Sommer zu den Red Boys wechselten, sowie auch Ana Monteiro, die wieder zur Verfügung steht. „Wir sind jetzt auf allen Positionen doppelt besetzt und ich denke, dass wir stärker sein werden als letzte Saison“, so Scheuren.
Den Anschluss wahren
Nach dem Meistertitel 2021 und dem anschließenden Umbruch haben sich die Handballerinnen aus Diekirch in den vergangenen Jahren wieder stetig den Top drei angenähert. Über die gesamte vergangene Spielzeit lieferten sie sich ein Fernduell mit den Red Boys um den dritten Platz, verpassten diesen am Ende aber knapp um vier Punkte. Jetzt wagt der CHEV den nächsten Anlauf auf das Podium. Auch die Handballerinnen des HB Esch verfolgen das Ziel, die Lücke zu den Spitzenmannschaften weiter zu schließen und werden alles unternehmen, um den vierten Platz anzugreifen. Es wäre mit dem neuen Meisterschaftsmodus (siehe Kasten) ein wichtiger Schritt, genau wie auch für den HB Museldall. In Abstiegsgefahr werden die beiden Teams durch die Verkleinerung der AXA League aber wohl nicht geraten. Für den HC Standard wird es dagegen trotz punktueller Verstärkungen – genau wie aller Voraussicht nach auch für Aufsteiger Atert Redingen – schwierig, die Klasse zu halten.
Verkleinerung und neuer Modus
Die AXA League der Frauen wird zum Ende der Saison 2024/25 auf sechs Teams verkleinert – und läuft bereits in dieser Spielzeit unter einem neuen Modus. Die jetzigen acht Teams spielen wie gewohnt eine Hin- und Rückrunde, danach werden die vier Ersten unter sich sein und erneut zweimal gegeneinander spielen. Dabei werden in der Tabelle nur die Punkte beibehalten, die zuvor gegen die Top vier geholt wurden. Nach der zweiten Phase der Meisterschaft geht es anschließend mit Halbfinals (Hin- und Rückspiel) weiter. Der Erste spielt gegen den Vierten und der Zweite gegen den Dritten. Die jeweiligen Sieger machen anschließend im Finale im Best-of-three-Modus den Meistertitel unter sich aus. Für Mannschaften, die nach der Qualifikationsrunde auf den Plätzen fünf bis acht liegen, geht es dagegen in der Relegation weiter, wo auch der Erste der Promotion dazustoßen wird (außer es handelt sich hierbei um ein Reserveteam). Nach Hin- und Rückrunde spielen die beiden Ersten in der kommenden Saison wieder in der AXA League.
De Maart

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