Während sich die Diekircher Handballer nach dem überraschenden 38:32-Sieg gegen Käerjeng am 14. Dezember in die Winterpause verabschiedeten und sich auf die Feiertage freuten, hatten zwei Spieler der Mannschaft ihr schönstes Weihnachtsgeschenk bereits erhalten. Gilson Correia und Bruno Fernandes wurden in den WM-Kader der kapverdischen Nationalmannschaft berufen. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, sagt der 23-jährige Fernandes vor seinem WM-Debüt. Correia war bereits 2021 nominiert und auch bei der letzten Weltmeisterschaft 2023 dabei. „Das sind Erinnerungen fürs Leben. Du spielst gegen die Besten der Welt. Das ist unbeschreiblich“, gerät er ins Schwärmen.
Der 29-Jährige erinnert sich besonders gerne an eine Szene zurück. „Ich habe 2023 im Spiel gegen Island den Ball in der Mitte bekommen, wollte schnell in den Angriff laufen und bin dann ins Eins-gegen-Eins mit Aron Pálmarsson (spielte unter anderem bei Kiel, Barcelona, Aalborg und jetzt Veszprém; Anm. d. Red.) gegangen. Er hat mich gefoult und eine Zwei-Minuten-Strafe bekommen. Ich stand daneben und war völlig außer mir, dass mich dieser überragende Spieler mit einem strafbaren Foul stoppen musste. Ich habe mich sehr darüber gefreut und habe heute noch ein Foto von der Szene auf meinem Handy. Solche Spieler kenne ich sonst nur aus dem Fernsehen.“
Die Hauptrunde als Ziel
Kap Verde trifft bei der diesjährigen WM erneut auf Island. Weitere Gegner in der Gruppe G sind Slowenien und Kuba. Ziel ist es, den Einzug in die Hauptrunde zu wiederholen. „Island wird wieder sehr schwer“, sagt Correia. 2023 ging das Duell mit 30:40 verloren. „Auch Slowenien wird nicht leicht. Wir werden gegen beide Nationen alles geben und sehen, was möglich ist. Kuba wird ein 50:50-Spiel, das darüber entscheidet, wer sich als Dritter für die Hauptrunde qualifiziert.“
Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft begann für die Kapverden am 26. Dezember mit einem Trainingslager und Testspielen in Portugal, davor trainierten Correia und Fernandes individuell. „Es war nicht die Zeit für Pause. Das ist ein anderes Niveau, als wir es gewohnt sind. Darauf mussten wir uns vorbereiten, um in der bestmöglichen Form anzureisen. Wir spielen jetzt gegen Mannschaften auf einem Topniveau und müssen hart arbeiten.“

Neben dem sportlichen Erfolg liegt der Fokus bei der WM aber auch darauf, zu lernen und zu genießen. „Ich will dem Team helfen und mein Bestes geben. Aber auch von den Erfahrungen profitieren. Wenn man eine WM spielt und nicht profitiert, dann ist das Verschwendung“, so Correia, der in seiner Jugend für Benfica spielte und anschließend mehrere Stationen in Portugal durchlief, ehe er 2021 nach Luxemburg wechselte. Ein Jahr spielte er für Mersch, dann schloss er sich dem CHEV Diekirch an. Dorthin lotste er wenig später auch seinen Landsmann Fernandes. „Gilson hat mich damals motiviert, auch nach Diekirch zu kommen. Für mich war es die erste Station im Ausland, davor habe ich in Portugal bei Torrense in der Jugend gespielt.“ Fernandes ist einer von drei Torhütern im kapverdischen Kader. Als Jüngster ist er die Nummer drei. „Ich würde mich freuen, wenn ich zum Einsatz käme, aber in erster Linie geht es für mich darum, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen und zu genießen.“
Elledy Semedo nicht mehr dabei
Dass zwei Spieler aus der AXA League – noch dazu von dem kleinen Verein aus dem Norden des Landes – auf der größten Handballbühne der Welt spielen, bezeichnen beide als „etwas ganz Besonderes“. Mit Elledy Semedo von den Red Boys hätten es sogar drei Spieler aus der luxemburgischen Meisterschaft bei der WM sein können, doch der 36-Jährige hat seine Nationalmannschaftskarriere mittlerweile beendet und steht den „Blauen Haien“ nicht mehr zur Verfügung.
Ohne ihn will der Kap Verde mit Correia und Fernandes „das Beste herausholen“ und so lange wie möglich im Wettbewerb bleiben. Zum Auftakt geht es am 16. Januar, zwei Tage nach dem offiziellen WM-Start, gleich gegen den stärksten Gruppengegner Island, am 18. Januar wartet dann Slowenien, ehe am letzten Spieltag der Gruppenphase am 20. Januar das Duell mit Kuba steigt.
Kap Verde zum 3. Mal bei der WM
Kap Verde nimmt bei der Weltmeisterschaft 2025, die in Kroatien, Dänemark und Norwegen ausgetragen wird, erst zum dritten Mal an einer Handball-WM teil. Die „Blauen Haie“ debütierten 2021 in Ägypten, mussten sich damals aber schon nach dem ersten Spiel wegen positiver Corona-Tests zurückziehen. Vor zwei Jahren belegte das Team dann nach einem Sieg gegen Uruguay (33:25) und Niederlagen gegen Schweden (27:34), Brasilien (28:30), Island (30:40), Portugal (23:35) und Ungarn (30:42) den 23. Platz. Mit dem vierten Platz bei der African Championship haben sie sich dann letztes Jahr für die Weltmeisterschaft 2025 qualifiziert, wo sie sich nun weiter verbessern wollen, um auf der Weltbühne des Handballs einen weiteren Schritt nach vorne zu machen.
 
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