Die Zuversicht der Luxemburger Bauunternehmer nimmt weiter ab – und erreicht im Januar sogar einen historischen Tiefstwert. „Zu Beginn des Jahres 2025 liegt es auf einem Niveau, das seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr beobachtet wurde.“ Das schreibt die Statistikbehörde Statec am Dienstag in ihrem Konjunkturbericht. Rund 60 Prozent der Unternehmen in der Branche klagen demnach derzeit über unzureichende Nachfrage. Anfang 2022 habe dieser Wert noch bei zehn Prozent gelegen.
Die Zuversicht eines Sektors ist ein abstrakter Wert – der die Stimmung aber vergleichbar machen soll. Sie wird von den Statec-Mathematikern in einem „indicateur de confiance“ abgebildet. Das ist eine in Zahlen erfasste Antwort auf Fragen über die Entwicklung der Unternehmenssituation, der Nachfrage in den vergangenen drei Monaten – und den erwarteten Entwicklungen bei der Nachfrage in den kommenden drei Monaten.

Die miese Stimmung im Bausektor wird aber von Indikatoren begleitet, die zumindest sachte in eine andere Richtung weisen. So verliert das drastische Schrumpfen der Beschäftigung im Baugewerbe zumindest etwas an Momentum. Im ersten Quartal 2024 sank die Beschäftigtenzahl um 1,6 Prozent, im letzten nur noch um 0,6 Prozent. „Dieser positive Trend ist sowohl bei den spezialisierten Bauarbeiten als auch beim Hochbau zu beobachten“, schreiben die Statistiker.
Fünf Prozent weniger Beschäftigte als 2023
Allerdings liegt das Ausgangsniveau denkbar niedrig: Insgesamt soll die Beschäftigung im Sektor im Laufe des Jahres 2024 um ganze fünf Prozent zurückgegangen sein. Damit ist der Bau der Sektor mit dem „stärksten Beschäftigungsrückgang im Jahr 2024“, schreibt Statec, vor den Privathaushalten als Arbeitgeber (-2,2 Prozent) und Industrie und Immobilienwirtschaft (-1 Prozent). 2023 verlor der Bausektor laut Statec ein Prozent der Arbeitsplätze. In jenem Jahr beschäftigte der Sektor laut Lustat rund 50.000 Menschen.
Auch vom Zinsmarkt erreichen den Bausektor Botschaften, die für etwas weniger Anspannung sorgen könnten. Im Dezember lag der durchschnittliche Zinssatz für variable Immobilienkredite in Luxemburg bei vier Prozent, ein gutes Stück unter den Höchstwerten von vor einem Jahr. Die fest verzinsten Hypotheken sinken leicht auf eine Rate von 3,3 Prozent. Zinssenkungen der EZB, ein Anstieg des Verbrauchervertrauens und bessere Aussichten auf dem Immobilienmarkt führen laut Statec zu mehr Nachfrage bei den fest verzinsten Immobilienkrediten. Von denen wurden 2024 insgesamt 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor vermittelt.

De Maart

Wie viele Luxemburger wohnen bereits jenseits der Grenze? Was soll man machen, wenn man ein Häusgen zum halben Preis in Virton bekommt, vom Baugrund nicht zu sprechen?
Zinsen senken bringt nichts mehr.