Genau wie in den vergangenen Tagen werden wir es an Silvester immer noch mit einer typischen Inversionswetterlage zu tun haben. Zur Erinnerung: Unter einer solchen Wetterlage versteht man, dass sich eine kalte und feuchte Luftschicht unmittelbar über den Boden legt, während es nur einige hundert Meter höher deutlich milder und trockener ist. Wie das französische Wort „invers“ andeutet, sind die Luftmassen also quasi verdreht: Statt sinkender Temperaturen mit der Höhe steigen sie bis zu einem gewissen Punkt. Zwischen der trockeneren und milderen Luftmasse sowie der kälteren und feuchteren bildet sich eine Nebelschicht. Ist sie sehr dicht, dann rieselt aus ihr leichter Nieselregen oder auch Schneegriesel, die zu glatten Straßen und Gehwegen führen können.
Anders als vor einigen Tagen noch angedeutet, wird sich diese Wetterlage wohl noch bis in die Silvesternacht hineinziehen. Die Temperaturen werden, besonders in der Nord- und Nordwesthälfte Luxemburgs, bei bis zu -4°C unterwegs sein. Sonst liegen wir meist zwischen -3 und -1°C. Ab der zweiten Nachhälfte wird der Wind zunehmen, die Spitzen erreichen häufiger 30 bis 50 km/h. Je nach Timing kann dies noch für all jene relevant werden, die Feuerwerksraketen in den Himmel steigen lassen.
An Neujahr selbst kommt dann schließlich frischer Wind in die Geschichte, der das Ende der ruhigen Inversionswetterlage einläutet. So richtig werden wir diesen Effekt allerdings erst am späten Abend oder erst in der Nacht zum 2. Januar spüren.
Windig und örtlich weiß
Seit längerer Zeit beobachten wir eine potenzielle markante Kaltfront, die uns in der Nacht zum 2. Januar überqueren soll. Stand jetzt können wir diese bestätigen, doch was die Intensitäten betrifft, gibt es immer noch einige Unsicherheiten. Trotzdem kann man nun sagen, dass jene Nacht sehr windig bis stürmisch ausfallen wird: Laut amerikanischem Modell GFS erwarten uns schwere Sturmböen bis um 90 km/h, das deutsche Modell ICON-EU deutet meist zwischen 60 und 80 km/h an, nur teilweise könnten es mehr sein. Andere Modelle, wie das europäische ECMWF oder das französische ARPEGE, sehen mit Böen bis um 75 km/h einen milderen Ablauf, der dennoch bewirken kann, dass Äste und vielleicht auch vereinzelte Bäume auf Straßen stürzen könnten.
Hinter der Kaltfront fließen rasch kalte Luftmassen nach Luxemburg, was dazu führt, dass es noch während des niederschlagsaktiven Frontendurchgangs zu Schneefall kommen kann, besonders auf den höchsten Anhöhen des Nordens und Nordwestens. Stand jetzt wären einige Zentimeter, meist zwischen 1 und 5, nicht unmöglich. Auch andernorts könnten sich Schneeflocken daruntermischen, doch ob diese der Rede wert sein werden, muss abgewartet werden.
In den Tagen und Wochen darauf wird es wohl mit viel Bewegung weitergehen. Die Modelle zeigen ein „chaotisches Bild“ mit starken Luftmassenwechseln, was durchaus das Potenzial für winterliche sowie auch stürmische Szenarien bietet. Da dabei allerdings stets ein Tief nach dem anderen durchzieht, mischen zwischendurch immer wieder auch milde Luftmassen mit.
De Maart
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