Mittwoch5. November 2025

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EditorialZum Fall Vibball: Über die Verantwortung einer Vereinsführung

Editorial / Zum Fall Vibball: Über die Verantwortung einer Vereinsführung
Der Fall des Basketballvereins Vibball hat in den vergangenen Tagen hohe Wellen geschlagen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Rund 200 junge Basketballspieler, die vor vollendete Tatsachen gestellt wurden und von einem Moment auf den anderen ihren Sport nicht mehr ausüben konnten. Es ist die traurige Realität, mit der man sich seit vergangenem Freitag in Echternach herumschlagen muss. Die Affäre um den Basketballklub Vibball hat hohe Wellen geschlagen. Als ob die gesamte Situation nicht schon traurig genug wäre, macht die Art und Weise, wie von den Vereinsverantwortlichen diese plötzliche Entscheidung mitgeteilt wurde, einfach nur fassungslos. Kinder, die zum Training kommen und vor Ort erfahren, dass sämtliche Aktivitäten eingestellt wurden, keine richtigen Erklärungen, nur ein kurzes Schreiben, das nicht einmal alle aktiven Mitglieder erhielten. In diesem wurden Streitigkeiten mit der Gemeinde wegen Hallenzeiten und ein dadurch annulliertes Spiel der ersten Herrenmannschaft als Hauptgründe genannt.

Es sind Argumente, die nur schwer nachzuvollziehen sind, denn dass es überhaupt kein Problem gewesen wäre, diese Partie der Nationale 3 auf ein späteres Datum zu verlegen, das stellte der Basketballverband FLBB sofort klar. Diskussionen wegen verfügbarer Hallenzeiten sind ein Thema, das es in jeder Gemeinde geben dürfte, die mehrere Sportvereine hat. Doch statt Kommunikation und Kompromissen einfach mal mitten in der Saison alle Aktivitäten zu stoppen, das ist etwas, das in der Form bisher noch nicht passiert ist.

Da wundert es nicht, dass inzwischen eine Menge Spekulationen entstanden sind. Ist der Verein, der in den letzten vier Jahren rasant gewachsen ist, zu schnell zu groß geworden? Konnten die wenigen Personen, die den Klub leiteten, dieses Pensum einfach nicht mehr stemmen? Gab es vielleicht sogar finanzielle Probleme? Fragen, auf die nur die Vereinsverantwortlichen eine Antwort haben dürften. Mit ihrer Aktion am Freitag bewiesen sie jedenfalls kein Fingerspitzengefühl, um es einmal nett auszudrücken. Denn wenn man einen Verein gründet und leitet und von Vorteilen einer ASBL profitieren möchte, dann hat man auch eine Verantwortung – umso mehr, wenn es sich bei den Sportlern ausschließlich um Kinder und Jugendliche handelt.

Diese sind die großen Verlierer bei der ganzen Sache. Sie haben nicht nur von einem Moment auf den anderen die Möglichkeit verloren, ihren Lieblingssport auszuüben, sondern auch ein Vorbild, eine Vertrauensperson verloren. Denn das war Ildiko Vass für viele zweifelsohne. Sie haben unter der ehemaligen Profispielerin Basketballspielen gelernt, hatten sportlichen Erfolg und auch außerhalb des Parketts einiges unternommen. Was den jungen Basketballern nun jedoch passiert ist, ist auch eine Form von Missbrauch: Vertrauens- und Machtmissbrauch auf jeden Fall. Dass es mehr Personen als eine oder zwei braucht, um einen Verein ordentlich führen zu können, wurde in diesem Fall deutlich bewiesen. 

Dass es im Sport jedoch auch Zusammenhalt gibt, zeigen zum Glück die rezenten Entwicklungen und hier kann man vor dem Nachbarverein East Side Pirates nur den Hut ziehen