Luxemburg-StadtZehn Jahre her: Luxemburg gedenkt Opfern der Rana-Plaza-Katastrophe in Bangladesch

Luxemburg-Stadt / Zehn Jahre her: Luxemburg gedenkt Opfern der Rana-Plaza-Katastrophe in Bangladesch
An den aufgestellten Nähmaschinen wurde die Akkordarbeit unter unmenschlichen Bedingungen dargestellt Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Fast zehn Jahre sind es her, dass in Bangladesch beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza mehr als 1.100 Menschen starben. Ihnen wurde am Dienstagmittag in der Hauptstadt von Luxemburg gedacht – mit einer symbolischen Aktion. 

„Ich brauche eine Pause“, „Wie viele Stunden habe ich heute schon gearbeitet?“, oder auch „Warum hört dieser Lärm nie auf?“ … waren nur einige der verzweifelten Aussagen, die am Dienstag während der Mittagsstunde über Lautsprecher auf der place d’Armes zu hören waren. Das als Teil einer symbolischen Veranstaltung, mit der den mehr als 1.100 Menschen (die meisten davon Frauen) gedacht wurde, die am 24. April 2013 bei dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ihr Leben ließen. 

„Bis heute wissen wir nicht, wie viele Menschen ganz genau dabei gestorben sind“, stellte Marc Crochet, Generaldirektor von Caritas Luxembourg, nach der ergreifenden Darbietung fest. Kurz zuvor hatten dabei rund zehn Freiwillige zu düsterer Musik den kräftezehrenden Alltag der Angestellten in Textilfabriken auf tänzerische Art und Weise dargestellt – an vier auf dem Platz aufgestellten Nähmaschinen und unter dem strengen Blick ihres Vorgesetzten. Dem gegenüber wurde im Verlauf der Choreografie von Nora Hoffmann der übermäßige Konsum an Billig-Kleidern („fast fashion“) in den westlichen Ländern gestellt. 

„Es geht um das, was alle von uns auf der Haut tragen: unsere Kleidung. Diese ist Ausdruck unserer Persönlichkeit. Die zwei Wörter ‚Rana Plaza‘ stehen allerdings auch für die Schattenseiten davon. Für Misere und viel Leid“, erklärte Jean-Louis Zeien von Fairtrade Lëtzebuerg den rund 100 Neugierigen, die sich die Performance vor Ort ansahen – junge und ältere Menschen, eine Schulklasse, sowie einige Politikerinnen und Politiker. Der Präsident der Nichtregierungsorganisation verwies auf viel zu niedrige Löhne, die exzessive Anzahl an geleisteten Überstunden und die unmenschlichen Bedingungen der Akkordarbeit.

Nie wieder „Rana Plaza“

Die tödliche Katastrophe

Beim Einsturz der mehrstöckigen Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch kamen am 24. April 2013 mehr als 1.100 Menschen ums Leben. Außerdem wurden rund 2.500 weitere Personen verletzt. Trotz akuter und offensichtlicher Einsturzgefahr waren die Angestellten zur Arbeit in dem Gebäude gezwungen worden. Die Bilder der tödlichen Katastrophe gingen vor zehn Jahren um die Welt – auch weil in der Fabrik unweit der Hauptstadt Dhaka Kleidung für internationale Modeketten produziert wurde. Die Ereignisse offenbarten die erbärmlichen Arbeitsbedingungen, unter denen Millionen Menschen in der Textilindustrie – unter anderem, aber nicht nur – auch heute noch in Bangladesch leiden. (sas/dpa)

Dabei stellte er fest, dass in Bangladesch zum Teil aus der Katastrophe gelernt wurde. „Dort ist jetzt gewusst: Stell’ keine Kleidung in Gebäuden her, die zusammenfallen könnten.“ Da es nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch in anderen Ländern noch ähnliche Vorfälle gab und es außerdem nicht nur um die Gebäude, sondern eben auch um die Menschen ginge, sagte Jean-Louis Zeien abschließend: „Danke, dass wir hier gemeinsam zurückgedacht haben. Aber wir müssen auch an die Zukunft denken und auf faire Mode setzen. Damit es heißen kann: nie wieder Geschehnisse wie Rana Plaza.“ 

Die Aktion fand im Rahmen der Kampagne „Rethink your Clothes“ – die von der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten beim Außenministerium in Auftrag gegeben und von Caritas Luxembourg sowie der Nichtregierungsorganisation Fairtrade Lëtzebuerg gemeinsame ausgeführt wird – statt. Mehr Informationen dazu gibt es auf rethink.lu.