Montag10. November 2025

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UnternehmenZahlungsdienstleister Unzer will in Luxemburg expandieren

Unternehmen / Zahlungsdienstleister Unzer will in Luxemburg expandieren
Offizielle Einweihung des neuen Luxemburger Büros: Unzer positioniert sich als Partner, der technologische Komplexität reduziert und Unternehmen hilft, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren Foto: Editpress/Alain Rischard

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In einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft entwickelt Unzer Zahlungslösungen, um Händler beim technologischen Wandel zu unterstützen. Am Montag feierte das Unternehmen die offizielle Eröffnung seiner neuen Büros in Münsbach. Das Tageblatt hat sich mit Geschäftsführer Robert Bueninck unterhalten.

Im eigenen Geldbeutel wird der Verbraucher das Angebot von Unzer nicht halten, benutzen wird er es aber vielleicht irgendwann schon. Unzer definiert sich als Ökosystem-Anbieter, der Händlern eine Infrastruktur für ihre Zahlungs- und Geschäftsprozesse anbietet. Das Kerngeschäft umfasst die Abwicklung verschiedenster Zahlungsmethoden – von PayPal über Kreditkarten bis hin zu regionalen Bezahlsystemen. Angeboten werden jedoch nicht nur ein eigenes Terminal und Technik für Transaktionen, sondern auch eine Software, die Kassensysteme, Lagerverwaltung sowie grundlegende Buchhaltungsfunktionen und die Organisation der Arbeitszeiten der Mitarbeiter miteinander vereint.

Die Strategie des Unternehmens zielt darauf ab, besonders kleine und mittelständische Geschäfte und Unternehmen bei ihrer Digitalisierung zu unterstützen. „Wir helfen Händlern, sich an die neue digitale Welt anzupassen“, erklärt CEO Robert Bueninck im Gespräch mit dem Tageblatt. „Sie sollen sich auf das konzentrieren können, was sie wirklich lieben – ihr Geschäft.“

Geschäftsführer Robert Bueninck
Geschäftsführer Robert Bueninck Foto: Unzer

Unzer setzt dabei auf ein Geschäftsmodell, das Transaktionsgebühren und monatliche Softwarelizenzen kombiniert. Letztes Jahr hat es Transaktionen im Wert von fast 20 Milliarden Euro abgewickelt. Aktuell betreut es, eigenen Angaben zufolge, rund 80.000 Kunden und erwirtschaftete 2023 einen Jahresumsatz von etwa 220 Millionen Euro.

Eine Fusion von 7 Start-ups

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin ist international aufgestellt, mit Büros in mehreren deutschen Städten, in Dänemark, Österreich und in Luxemburg. Insgesamt beschäftigt die Gruppe 750 Mitarbeiter, davon aktuell rund 40 hierzulande.

Die Wurzeln von Unzer in seiner jetzigen Form gehen zurück auf eine Fusion von sieben Start-ups im Jahr 2020, so Bueninck weiter. „Diese haben verschiedene Teilbereiche des Zahlungs-Ökosystems abgedeckt.“ Hinzugekauft hat man auch ein Kundenportfolio von Wirecard, „mehrheitlich Bäckereien in Bayern“. Zu den Aktionären zählen, neben Mitarbeitern, Alcentra, Goldman Sachs und Partners Group.

Luxemburg ist für die Gruppe zwar klein, was die Zahl der Mitarbeiter angeht, für die Finanzen aber von Gewicht: Etwa 30 Prozent des Geschäfts werden über die luxemburgische Einheit abgewickelt. Hintergrund ist, dass „Heidopay“, einer der Firmen, aus der Unzer zusammengesetzt wurde, bereits „seit vielen Jahren eine Lizenz“ bei der Finanzaufsicht CSSF hat, erklärt der Geschäftsführer. Ein Großteil der Zahlungsdienstleistungen werde hier abgewickelt. „Zudem gewinnt der luxemburgische Standort für uns an Bedeutung“, sagt er weiter. Dieser Teil des Geschäfts wachse derzeit schneller als der Rest.

Gleichzeitig „wollen wir aber auch physisch auf dem Markt präsent sein und unsere Dienstleistungen anbieten“, so Robert Bueninck. „Wir wollen auch hierzulande die Unternehmen beim Weg in die digitale Zukunft unterstützen.“ Aktiv sei man in dem Bereich aber erst seit etwa einem Jahr und habe noch nicht so viele Kunden. Im Visier hat man vor allem kleine Unternehmen, vom Foodtruck bis zum Frisör. Die Luxemburger Geschäftswelt sei insgesamt bereits weiter fortgeschritten in der Digitalisierung als die deutsche, fügt er hinzu.

Mit dem Umzug von Grevemacher in die neuen Büroräume in Münsbach unterstreicht Unzer nun aber seine Wachstumsambitionen in Luxemburg. Die Zahl der Mitarbeiter soll bald auf 50 steigen. „Wir brauchen mehr Platz.“

        
         Foto: Editpress/Alain Rischard