Samstag8. November 2025

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Nach Jahren des rasanten WachstumsZahl der verkauften Elektroautos in Luxemburg ist rückläufig

Nach Jahren des rasanten Wachstums / Zahl der verkauften Elektroautos in Luxemburg ist rückläufig
Unsicherheiten, hohe Preise sowie ein unpassendes Angebot und schwierige Rahmenbedingungen bremsen die Elektromobilität in Luxemburg Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Monate April bis Juni 2025 markieren eine Zeitenwende auf dem luxemburgischen Automarkt. Nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums bei Elektrofahrzeugen zeigen sich erstmals deutliche Ermüdungserscheinungen. Autos mit Hybridantrieb setzen ihren Siegeszug derweil fort und klettern an die Spitze der Neuzulassungen.

Trotz der stetig wachsenden Bevölkerung Luxemburgs bricht die Anzahl der verkauften Autos bereits seit langem keine neuen Rekorde mehr. Im zweiten Quartal 2025 wurden insgesamt 12.591 neue Pkw-Zulassungen gemessen. Das sind in etwa gleich so viele wie im Vorjahreszeitraum – jedoch immer noch spürbar weniger als im letzten Rekordjahr 2019. Damals wurden zwischen April und Juni 16.256 neue Autos angemeldet.

Seit 1999 wurden hierzulande jährlich mehr als 40.000 Pkws verkauft, seit 2016 über 50.000. Ein Höchststand von über 55.000 Neuzulassungen wurde im Jahr 2019 erreicht. Seitdem verharrten die Verkaufszahlen jedes Jahr unter der Marke von 50.000. Letztes Jahr, 2024, waren es gerade mal 46.635. Als Grund für diese Stagnation galt erst die Corona-Krise, dann kamen Lieferkettenprobleme hinzu und danach hohe Energie- und Rohstoffpreise.

Unabhängig von der allgemeinen Entwicklung der Verkaufszahlen ist in den Monaten April bis Juni 2025, im Gegensatz zu den Jahren zuvor, die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos zurückgegangen. Nur noch 2.826 wurden gezählt. In den ersten drei Monaten des Jahres waren es noch deutlich höhere 3.734 Neuzulassungen. Auch in den Quartalen vorher waren es jeweils mehr als 3.000.

Nachdem März noch ein Rekord gebrochen wurde – erstmals wurden in einem Monat mehr als 1.400 E-Autos neu angemeldet –, lagen die Verkaufszahlen nun im zweiten Quartal jeden Monat bei unter 1.000. Um ein Quartal zu finden, in dem weniger E-Autos verkauft wurden als in den letzten drei Monaten, muss man bis ins zweite Quartal 2023 zurückblicken.

Rückläufig war dabei nicht nur die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos, sondern auch ihr Anteil an den verkauften Fahrzeugen: Während dieser in den ersten drei Monaten des Jahres bei fast 30 Prozent lag, im Gesamtjahr 2024 bei 27,4 Prozent, so waren es in den letzten drei Monaten nun nur noch 22,4 Prozent.
Wie im restlichen Europa sind damit auch die Verkaufszahlen von Tesla deutlich weiter eingebrochen. Nur noch 197 Neuzulassungen wurden im zweiten Quartal 2025 gezählt, nach 249 in den ersten drei Monaten des Jahres. Im ersten Quartal 2024 waren es noch 522.

Für das aktuelle Angebot ist der Markt gesättigt

Experten erklären sich die aktuelle Entwicklung in Sachen Elektroautos mit einem zunehmend gesättigten Markt für das aktuell verfügbare Angebot. So seien die Preise, etwa für Familienautos, immer noch relativ hoch und die Reichweite mit einer Tankladung immer noch begrenzt. Zudem verfügen viele Haushalte über keine eigene Solaranlage oder wohnen in Apartments ohne Lademöglichkeiten. Eine nicht unwesentliche Rolle spielen auch die wachsenden Ungewissheiten, was zulegende Strompreise und die künftige Ausrichtung der Politik angeht.

Der Abschwung bei den Verkäufen von E-Autos ist dabei so stark ausgefallen, dass sie, was ihr Anteil an den Verkäufen (22,4 Prozent) anbelangt, wieder von den Benzinern (27,2 Prozent) überholt wurden. Im Laufe des vergangenen Jahres hatten die Neuzulassungen von E-Autos erstmals die Benziner überholt.

Weiter leicht gefallen ist im zweiten Quartal dabei auch der Anteil der Diesel-Fahrzeuge an den Neuzulassungen: Er liegt nun nur noch bei 10,2 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es noch fast 13 Prozent.

Am beliebtesten bei den Verbrauchern sind dabei, seit Mitte 2024, die Fahrzeuge mit hybriden Antriebsarten. Sie standen im zweiten Quartal für stolze 40,1 Prozent der Neuzulassungen – deutlich höher als die 27 Prozent von vor einem Jahr.

Eine Flotte von 460.998 Autos

Über eine ähnliche Entwicklung hat die Nachrichtenagentur AFP zuletzt auch aus Deutschland berichtet. Auch hier hatten die Hybriden, mit 38,6 Prozent, im Juni den größten Anteil an den Neuzulassungen. 28,5 Prozent der Neuzulassungen entfielen auf Benziner, 18,4 Prozent auf E-Autos und 13,9 Prozent auf Diesel.

Diese Entwicklung spiegelt die Präferenzen der Verbraucher wider, die in der Hybridtechnologie offenbar den idealen Kompromiss zwischen Umweltverträglichkeit und Alltagstauglichkeit sehen. Der Anteil der Hybridfahrzeuge an der gesamten luxemburgischen Autoflotte ist inzwischen auf 14,2 Prozent angewachsen.

Den größten Anteil des Luxemburger Autofuhrparks von 460.998 Autos bilden, mit 43 Prozent (oder 198.009 Fahrzeugen), weiterhin unangefochten die Benziner. Dieselfahrzeuge stehen für einen weiter leicht fallenden Anteil von 34,7 Prozent an der gesamten Automobilflotte. Der Anteil der Elektroautos an der gesamten Automobilflotte der Luxemburger liegt nun bei 8 Prozent.

Lieber kein Firmenwagen als ein Elektroauto

Der luxemburgische Automobilmarkt im ersten Halbjahr 2025 ist von bedeutenden strukturellen Veränderungen gekennzeichnet, schreibt der Branchenverband „House of Automobile“ (HoA) in einer Mitteilung. Es gebe eine deutliche Verschiebung zwischen Kundensegmenten. So zeigten sich Privatpersonen zunehmend kauffreudig und verzeichneten einen starken Anstieg der Neuzulassungen um 5,7 Prozent gegenüber 2024, so der Verband. „Diese Entwicklung spiegelt das gestiegene Vertrauen der Haushalte wider.“ Im Gegensatz dazu erleidet der Unternehmenssektor, der traditionell das Wachstum des luxemburgischen Marktes getragen hat, einen erheblichen Rückgang, so der Verband. Die Firmenzulassungen sanken um 4,7 Prozent gegenüber 2024. Hauptursache für diese Entwicklung sei die Einführung einer neuen, ungünstigen Steuerregelung für Firmenfahrzeuge, die nicht zu 100 Prozent elektrisch betrieben werden. „Anstatt sich, wie von den Behörden erhofft, für ein Elektrofahrzeug zu entscheiden, verzichtet ein Teil der Nutzer lieber ganz auf einen Firmenwagen“, so das HoA. Und das, obwohl die Umwandlung des Firmenwagen-Vorteils in Gehalt nie den Kauf eines gleichwertigen Privatfahrzeugs ermöglicht.

Grober J-P.
16. Juli 2025 - 20.35

Man sagte mir ich solle warten bis die Graphenbatterie "reif" ist. H. Muller bitte investigieren Sie! :-)

V8
16. Juli 2025 - 17.40

@ Lucilin / Da irren sich die progressiven Electroheads aber gewaltig.

Lucilinburhuc
16. Juli 2025 - 7.42

Dieser Markt wird trotzdem wieder besser werden. Spätestes in 3 Jahren wird der Verbrenner abgelöst. Da hilft auch kein Pessimismus der konservativen Petrolheads.

Grober J-P.
15. Juli 2025 - 19.58

JJ / Sie untertreiben aber jetzt gewaltig. Habe mal versucht mit einem kleinen E-Bayern, im Winter, hätte für die 1000 km fast 5 gebraucht, Autos. Das war noch vor der Corona Sache. Hat sich inzwischen verbessert!?

CG
15. Juli 2025 - 19.15

Gut so.

Pin Mac
15. Juli 2025 - 7.25

Sou soll ed sin.

Michaux Merle
14. Juli 2025 - 21.09

Neuwagenkäufer sind im Durschschnitt 55, nicht gerade die Zielgruppe für Progress.

Bruno
14. Juli 2025 - 10.13

Logo, et kann een e puer Leit heiandsdo fir blöd hâlen mee nie jidverdreen fir ëmmer.

Jemp
14. Juli 2025 - 9.53

Der Rueckgang der EV-Anmeldungen liegt an der idiotischen neuen Strompreisstruktur, wo die Netzkosten ins Unermessliche steigen, wenn man mehr als 3kwh verbraucht. Da haben die meisten Elektroautos keinen Preisvorteil mehr auf Benziner bei den Energiekosten. Und wenn man an den oeffentlichen Ladestationen laedt, sowieso nicht. Es ist, wie im Artikel gesagt, nur noch mit Solaranlage rentabel. Mei domm geet et alt erem net!

Grober J-P.
14. Juli 2025 - 9.20

"der verkauften Elektroautos in Luxemburg ist im zweiten Quartal 2025 rückläufig"
Tja, die Leute können inzwischen rechnen. E-Mobilität ist was, wenn man eine eigene Steckdose hat, wenn man nicht dauernd weite Wege fahren muss. Dann fahre man mal in den Wintermonaten, wenn man gut "eingepackt" fahren will vielleicht noch 70 % der versprochenen Reichweite.
Was kostet es an der Tanke? Wenn man die E-Mobilität will dann sollte der Strom für jeden gleich kosten.

JJ
14. Juli 2025 - 8.40

Verstehe ich nicht. Man braucht doch zwei E-Autos für 1000 Km. Da müsste der Verkauf doch doppelt so hoch sein.