Wetterdienst und Zivilschutz wollten noch entscheiden, ob weitere Einwohner der geräumten Stadt Grindavík kurz in ihre Häuser zurückkehren können, um das Allernotwendigste in Sicherheit zu bringen. Bereits am Samstag hatten Einwohner von 20 Häusern Habseligkeiten und Haustiere retten können. Zivilschutzchef Vídir Reynisson sagte laut RUV, die Schäden in Grindavík seien größer als angenommen. Wasser- und Stromleitungen seien beschädigt.
Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Die rund 3.700 Einwohner mussten in der Nacht zu Samstag ihre Häuser verlassen, weil ein etwa 15 Kilometer langer Magma-Tunnel unter Grindavík hindurch bis ins Meer verläuft. Die nahe gelegene Blaue Lagune, eine der bekanntesten Touristenattraktionen Islands, war bereits Tage zuvor geschlossen worden.
Experten nannten am Wochenende drei mögliche Szenarien: Entweder das Magma breche auf dem Festland aus, die Lage beruhige sich oder es gebe einen Ausbruch am Meeresboden vor der Küste. Der Wetterdienst erklärte am Montag, das Magma in dem Tunnel könne wahrscheinlich leicht einen Weg an die Erdoberfläche finden, sodass eine Vorwarnung kaum möglich sei. Der frühere isländische Präsident Ólafur Ragnar Grímsson verwies auf 30 Erdbeben kurz vor der Insel Eldey. Das könne auf einen Ausbruch im Meer hindeuten, schrieb er auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.
Verhältnismäßig normale Nacht am Ätna
Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien hat sich Europas größter aktiver Vulkan Ätna am Montag ebenfalls wieder beruhigt. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Catania berichtete von einer verhältnismäßig normalen Nacht. Am Sonntag hatte der mehr als 3.300 Meter hohe Berg große Mengen glühende Lava in den Himmel gespuckt. Über dem Vulkan stand am Abend eine dicke Wolke aus Lava, magmatischen Gasen und Gestein bis in eine Höhe von 4,5 Kilometern.
Immer wieder waren am Wochenende auch Explosionen zu sehen und zu hören gewesen. Auf mehrere Städte in der Umgebung wie Milo und Zafferana Etnea ging Ascheregen nieder. Größere Schäden gab es jedoch keine. Der Betrieb am Insel-Flughafen Catania lief weiter. Am Montag setzten die Behörden die Warnstufe für den Flugverkehr von Rot auf Orange herunter. Der Ätna ist Europas größter aktiver Vulkan. Der Berg ist etwa 3.350 Meter hoch. Die genaue Höhe ändert sich jedoch durch Ausbrüche und Schlackenkegel immer wieder. (dpa)
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