Donnerstag13. November 2025

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Polizisten machen bei Austausch mitWorin sich Polizeiarbeit in Deutschland und Luxemburg unterscheidet

Polizisten machen bei Austausch mit / Worin sich Polizeiarbeit in Deutschland und Luxemburg unterscheidet
Nick Sauber und Duresa Muftari sind Teil eines Austauschs zwischen der Polizei in Bitburg und Luxemburg. Sie arbeiten für einige Tage in Schichten der jeweils anderen Dienststelle. Foto: Trierischer Volksfreund/Christian Thome

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Immer wieder tauschen die Dienststellen in Bitburg und Echternach für einige Tage Polizisten untereinander aus. Das hilft, Kontakte zu vertiefen. Und Unterschiede zu erkennen. Welche das sind, erklären eine Bitburger Beamtin und ein Polizist aus dem Großherzogtum. Besonders an einer Stelle ist die Eifel den Nachbarn voraus.

Bei einer Sache merkt man Nick Sauber an, dass er etwas neidisch ist. Vergleicht der 25-jährige Polizist seine Ausrüstung mit der von Kollegin Duresa Muftari, dann hat diese ihm einen Taser voraus. „Den haben wir nicht“, sagt Sauber. Woran das liegt: Der 25-Jährige arbeitet eigentlich in Luxemburg, genauer gesagt in Echternach, als Gesetzeshüter. Eigentlich, denn als wir ihn besuchen, ist er gerade an die Polizei Bitburg ausgeliehen. Im Gegenzug für Duresa Muftari, die gerade einige Tage bei der Polizei im Großherzogtum verbracht hat.

„Hochinteressant“, nennt die 27-jährige Muftari diesen Austausch zwischen den Dienststellen in Bitburg und Echternach. Dieser Austausch ist rechtlich durch den Prümer Vertrag und die Freisener Gespräche möglich. Im Oktober vergangenen Jahres trafen sich die Leitungen der Polizeiinspektion Bitburg und des Commissariat Echternach zu einem Informationsaustausch und vereinbarten dabei wechselnde Hospitationen. Jeweils für etwa eine Dienstwoche arbeiten seitdem immer mal wieder Gesetzeshüter auf der anderen Seite der Grenze mit – so, dass die möglichst alle Schichten einmal mitlaufen können.

Unterschiedliche Arbeitsweisen

Wobei „mitlaufen“ vielleicht das falsche Wort ist. Denn wie Duresa Muftari – die vier Tage in Echternach im Einsatz war – erklärt, sitzt man nicht nur daneben. „Man ist zwar als dritte Person dabei“, sagt Muftari, „aber auf Anweisung des luxemburgischen Kollegen darf man auch Maßnahmen durchführen.“ Auch wenn es zu einem kritischen Einsatz gekommen wäre (ist es glücklicherweise nicht), hätte sie helfen dürfen. „Aber das ist klar, dass man das tut. Ich bin Polizistin, ich nehme mich da nicht raus“, erklärt die 27-Jährige. „Wir haben das gleiche Ziel, auch wenn wir etwas unterschiedlich arbeiten.“

Solche Unterschiede wie den des nur auf einer Seite der Grenze vorhandenen Tasers gibt es an mehreren Stellen. Vieles davon ist sehr spezifisch, in Gesetzen verankert und deswegen etwas kompliziert erklärbar. Ein leichteres Beispiel bei den Abläufen: In Deutschland fährt die Polizei jeden Verkehrsunfall an, zu dem man sie ruft – in Luxemburg nur dann, wenn Personen verletzt wurden oder eine Straße blockiert ist. Auch die Ausbildung läuft anders ab: Absolviert man in Deutschland ein dreijähriges Duales Studium, sind es in Luxemburg zwei Jahre Ausbildung. Beides hat Vor- und Nachteile, der „deutsche Weg“ sorgt beispielsweise dafür, dass man nach der Ausbildung direkt alle Befugnisse hat, in Luxemburg bekommt man diese nach und nach.

Hilft der Austausch beim Personalmangel?

Apropos Ausbildung: Der Austausch mit Luxemburg kann auch helfen, den Nachwuchsmangel bei der Bitburger Polizei zu bekämpfen. Das erhofft sich zumindest Mike Thull, Leiter der Polizeiinspektion Bitburg. „Das ist schon etwas Besonderes, wenn man diese Erfahrung machen kann“, sagt er. Wenn sich nach der Ausbildung die Frage stelle, zu welcher Dienststelle man möchte, könne das ein Vorteil sein. Auch die Nachfrage der Kolleginnen und Kollegen, die sich bereits für Bitburg entschieden haben, nach einer Hospitanz sei „größer als gedacht“, sagt Thull. Allein für das erste Halbjahr dieses Jahres sei geplant, dass sechsmal zeitweise getauscht wird. Das hilft auch dem Polizeichef, denn die Gesetzeshüter lernen sich gegenseitig kennen. „Das kann hilfreich sein, wenn man mal einen Einsatz hat, an dem beide Dienststellen beteiligt sind“, sagt er.

Diese gibt es häufiger, zum Beispiel helfen die Luxemburger in der Eifel bei Veranstaltungen wie dem Folklore-Festival oder dem Beda-Markt, die Eifel-Kollegen im Gegenzug beim E-Lake-Festival. Und auch andere Sachen verbinden: „Wenn man sich die Namen der Verdächtigen und Straftäter anschaut, dann gibt es da schon einige bekannte Gesichter“, sagt Mike Thull. Da könne es nicht schaden, wenn man auch mal die kurzen Dienstwege nutzt. „Natürlich im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten“, stellt der Bitburger Polizeichef klar.

Zurück zum Taser. Den hätte Nick Sauber schon gerne, sagt er. „Das ist eine Stufe vor dem Gebrauch der Dienstwaffe.“ Sein temporärer Chef Mike Thull ergänzt, dass es jedoch nicht so sei, dass Luxemburg überall hinterher hänge. „In der Eigensicherung der Gebäude sind sie uns zum Beispiel voraus“, erklärt er.