Vor vielen Jahren freute ich mich aufs neue Land mit Guy Rewenigs satirischen Einlagen. Ich fand sie lustig, frech und intelligent. Mein Sinn für Humor muss sich in den letzten vierzig Jahren stark verändert haben. Oder Herr Rewenigs Stil. Wie auch immer bringen seine Artikel mich nicht mehr zum Schmunzeln. Geschweige denn zum Lachen. Was ist schrecklich lustig daran, wenn Luc Frieden am Tag der gewerkschaftlichen Großdemo im Wald spazieren geht? Satire wäre eventuell Herr Frieden vorne mit der roten Fahne dabei. Aber das wäre dann wieder so mit den Haaren herbeigezogen wie „heilige Deutsche Bank, wo bist du“ oder Frieden am 28. Juni mit ausgestreckter Hand im Wald beim Sozialdialog mit Käfern, Hasen, Rehen und Eichhörnchen oder die Umbenennung des Platzes in Contern in „Platz des himmlischen Friedens“. Es hört sich an wie ein G.-Rewenig-Plagiat aus einem billigen ChatGPT.
Die frühere leise Tucholsky-Note ist definitiv aus G. Rewenigs Texten verschwunden. Was ist paradox an einem begeisterten Autofahrer, der auch gerne in den Wald spazieren geht? So paradox wie eine „Autopédestre“-Tour?
Dann Herr Frieden auf einem Jägerhochsitz, als Podest für einen selbstherrlichen Regierungschef seines Formats. Ich weiß auch nicht, ob Herr Rewenig in den Wald spazieren geht. Wenn ja, müsste es ihm aufgefallen sein, dass Bettler die Stadt dem Wald aus sehr einleuchtenden Ursachen vorziehen.
Worauf G. Rewenig mit der immer ausgestreckten, zu Durchgreifbefehlen bereiten Hand hinzielt, möchte ich lieber nicht wissen, noch weniger darüber lachen.
De Maart
Dem Guy Rewenig seng éischt Romaner hu mech als Jugendlechen waakreg gehalen, a seng Jugendbicher hu meng Kanner um Aschlofen gehënnert.
Säi Bleck op d‘Aktualitéit liësen ech haut dofir mat Freed a Vertrauen, well ech wees, wou‘ a firwaat hië steet.
Tja , Herr Schiltz, wenn man älter wird, geht so manche Pointe an einem vorbei. Mir geht’s genauso, je älter ich werde, desto öfter muss ich nachlesen, was denn nun mit dem Witz gemeint war.
Gehen Sie manchmal in den Wald?
@Schiltz,
schade dass sie nicht mehr mitkommen und Satire und Verriß nicht mehr vertragen. Für die meisten,auch älteren Leser,bleibt Rewenig ein frischer Wind in einer muffigen Gesellschaft. Einzige Möglichkeit dem Leser, meist schlechter Nachrichten, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Also Herr Rewenig,weiter so.
Sehr lobenswert, Herr Schiltz, wie Sie sich über Herrn Rewenigs Geisteszustand sorgen. Es hätte mich auch interessiert, an welchem wunden Punkt Letzterer Sie wohl kürzlich so schlimm berührt hat, um Sie zu diesen Zeilen zu verleiten.
Aber sei’s drum, ich wende mich jetzt lieber der interessanten Abhandlung weiter unten über die Kammmolche zu.