WeltklimaberichtWissenschaftlich untermauert: Klimawandel-Folgen werden drastisch

Weltklimabericht / Wissenschaftlich untermauert: Klimawandel-Folgen werden drastisch
Die Brände, die gerade in Griechenland wüten, stehen symbolisch für das sich verändernde Klima und die damit einhergehenden Naturkatastrophen ©2021 Maxar Tec/Maxar Technologies/dpa

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Seit dem Weltklimabericht von 2013 sind die Forscher ein großes Stück weitergekommen. Das Fazit: Die drastischen Folgen der Erderwärmung werden immer klarer und der angestrebte Klimaschutz reicht nicht.

Der Weltklimarat führt die Folgen der menschengemachten Erderwärmung in seinem neuen Bericht drastischer vor Augen als je zuvor. Meeresspiegelanstieg, Eisschmelze, mehr Hitzewellen, Dürren und Starkregen lassen sich nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen deutlich sicherer vorhersagen als bisher. Das geht aus dem Bericht über die physikalischen Grundlagen des Klimawandels hervor, der am Montag in Genf veröffentlicht wurde.

Die Fakten sind alarmierend: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Episoden mit Starkniederschlägen in den meisten Regionen mit einer weiteren Klimaerwärmung intensiver und häufiger werden“, heißt es. Belegt ist auch, dass der Meeresspiegel weiter ansteigt und das Eis weiter schmilzt. „Sehr wahrscheinlich“ heißt: mit 90 bis 100-prozentiger Sicherheit.

Selbst, wenn es gelingen sollte, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, dürfte der Meeresspiegel Ende des Jahrhunderts um bis zu 62 Zentimeter höher sein als 1995-2014. Klimaneutralität heißt, dass nur noch höchstens so viel Treibhausgas ausgestoßen wird wie Senken aufnehmen können. „In der Arktis sind Dreiviertel des Meereisvolumens im Sommer schon abgeschmolzen“, sagte Mitautor Dirk Notz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie. „Wir werden es vermutlich nicht mehr verhindern können, dass das Nordpolarmeer bis 2050 im Sommer zumindest in einzelnen Jahre weitgehend eisfrei sein wird.“

Der Weltklimarat beleuchtete die physikalischen Grundlagen zuletzt 2013. Seitdem hätten sich Unsicherheiten in den Klimamodellen deutlich reduziert. Anders als damals stellt die Wissenschaft jetzt klar fest: Wenn die Treibhausgas-Emissionen nicht sehr schnell heruntergefahren werden, wird das Ziel, die Erwärmung auf unter zwei Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen, scheitern. Zudem könnten mehr Klimaveränderungen direkt auf den Einfluss des Menschen zurückgeführt werden, sagte Mitautorin Veronika Eyring von der Universität Bremen.

„Es ist zweifelsfrei, dass der menschliche Einfluss die Atmosphäre, den Ozean und das Land aufgeheizt hat“, heißt es in dem Bericht. „Menschlicher Einfluss hat das Klima so aufgeheizt, wie es seit mindestens 2000 Jahren nicht mehr vorgekommen ist. (…) 2019 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre höher als zu jedem anderen Zeitpunkt seit mindestens zwei Millionen Jahren.“

Der Weltklimarat nennt auch zwei Horrorentwicklungen, die zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen seien. Zum einen ist das ein Anstieg des Meeresspiegels um zwei Meter bis Ende des Jahrhunderts, je nachdem, wie der Eisschild der Antarktis weiter schmilzt. Zum anderen ist das ein Kollaps der Atlantische Umwälzströmung (AMOC), die schon an Fahrt verloren hat. Sie verteilt kaltes und warmes Wasser im Atlantik und beeinflusst etwa den für Milliarden Menschen wichtigen Monsun in Afrika und Asien. Ein Zusammenbruch des Systems, zu dem auch der Golfstrom gehört, hätte auch Auswirkungen auf Europa.

Die globalen Mitteltemperatur liegt nach diesem Bericht für den Zeitraum 2011 bis 2020 knapp 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). Laut Pariser Klimaabkommen wollen die Staaten die Erderwärmung unter zwei Grad halten, möglichst bei 1,5 Grad. „Wenn wir die Emissionen nicht schnell genug herunterfahren und bis etwa 2050-2070 netto-null erreicht haben, werden wir beide Pariser Klimaziele verfehlen“, sagte Mitautor Douglas Maraun von der Universität Graz.

Der Weltklimarat entwirft fünf Szenarien. Darunter sind zwei, in denen die Welt etwa 2050 Klimaneutralität erreicht und danach mehr CO2 speichert als ausstößt. Nur damit könnte der Anstieg der Mitteltemperatur Ende dieses Jahrhunderts bei 1,8 Grad oder darunter bleiben.

Bei gleichbleibenden Emissionen bis 2050 würde die Temperatur Ende dieses Jahrhunderts um 2,1 bis 3,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. In zwei weiteren Szenarien mit mindestens der Verdoppelung der CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts wäre ein Anstieg der Temperatur um bis 5,7 Grad möglich.

„Wenn man sich anschaut, was die einzelnen Regierungen für den Klimaschutz zugesagt haben, würde man im Moment am ehesten im mittleren Szenario landen“, sagte Notz. „Für die Zukunft bleibt aber natürlich unklar, ob die Zusagen eingehalten werden oder ob die Regierungen andererseits ihre Bemühungen noch verstärken werden.“

Ein Realitätscheck: Die Energie-Agentur der US-Regierung (EIA) hat 2019 berechnet, dass der CO2-Ausstoß wegen der erst beginnenden Industrialisierung vieler Länder bis 2050 von heute im Jahr rund 36 Milliarden Tonnen auf mehr als 42 Milliarden Tonnen wächst. China produziert zur Zeit das meiste Treibhausgas, etwa ein Viertel der Gesamtmenge, vor den USA mit 18 und der EU mit 17 Prozent. Der Anteil der CO2-Emissionen, die in Senken wie Wäldern oder Ozeanen aufgenommen werden und nicht in der Atmosphäre bleiben, liegt nach dem Bericht bei etwa 44 Prozent.

Der Bericht wurde von mehr als 230 Forschenden aus 66 Ländern verfasst. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger wurde von den 195 IPCC-Mitgliedsländern einstimmig abgesegnet. „Die Regierungen sitzen also mit im Boot, keiner kann hinterher sagen: ich habe damit nichts zu tun“, sagte Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie.

jul
10. August 2021 - 14.03

êt ännert sêch NÄICHT wann do nêt Jiddereen matmêcht mä ech färten êt geet wéi mat esou Villem, êt sen êmmer déi selwecht déi de Kapp duer haalen, awer déi grouss Mass, iwwert déi ganz Welt misst da mat maachen êch gesin do keng Léisung, wann do nêmmen ee puer kleng Männercher matmaachen an de Rescht kêmmert sêch kee Puup drêm, do wou d'Geld sêtzt, do ass êmmer en Êmwee ze fannen ma da kucke mêr mol, @redaktioun könnte mêr vläicht an engem Joer dat doten Thema nach eng Kéier oprullen, da wär êch awer gespaant wou mêr da sên a wou de Bock d'Lach huet. Merci am Viiraus

Lucilinburhuc
10. August 2021 - 9.18

@Pit, Kemp & co. Wenn wir uns wieterhin auf diesem Niveau unterhalten, dann wird sich gar nichts ändern.... Ich glaube das Hauptproblem liegt bei bei der Angst/Glauben eh nIchts ändern zu können, respektive zuviel Lebensqualität bei der notwendigen Veränderung einbußen zu müssen. Der Gegenteil wird eintreten: Mehr Lebensqualität, billigere Energie, weniger Lärm, mehr Natur, usw. Die Energiewende sollte als etwas Positives vermittelt werden anstatt ein Verlust von unseren heutigen Errungenschaften! Mit Angstdrohungen erreichen wir nichts !

J.C. Kemp
9. August 2021 - 19.49

Der saure Regen, das Ozonloch, wo sind sie geblieben?

HTK
9. August 2021 - 16.52

Jetzt warte ich auf den Kommentar des Herrn mit der Verschiebung der magnetischen Erdpole...!

Marie
9. August 2021 - 13.23

@Pit Dat deed mir leed dass dir esou gi sidd. Wann een duerch schweier Zeiten geet an vill Misère gesait kann een entweder genau esou ginn wei dir oder entscheden trotzdem en gudde Mensch ze sinn an no aaneren ze kuken. Ech kann Ierch garanteieren dass der bei der zweeter Optioun mei glecklech gidd.

Pit
9. August 2021 - 13.05

@Marc: Muer kann ech doud sin, wat soll ech mir Suergen machen wat muer ass.Wat ech net selwer äenneren kann,ass mir egal.Ech wor oft genuch mam Doud an Misäer konfrontéiert, et huet och keen interesséiert. Esou wéi den Generationen egal war , wat mat mir geschidd, ass et mir egal wat mat onsen näechsten Generatiounen geschidd. Jiddfereen spiert sain Leed am meeschten. Ech fir main Deel hun genuch beigeléiert am Liewen, dat et weder Solidaritéit nach soss eppes get ausser „ Jeder ist sich der Nächste.“

MarcL
9. August 2021 - 12.13

@Pit: E schwaachen Trouscht fir déi Leit déi duerch Tornado, Iwwerschwemmungen oder iwwerméisseger Drechent gréissere Misär haten oder hunn. Vun deene ka jiddefalls net méi jidderee behaapten "Ech liewen haut"!

Pit
9. August 2021 - 11.08

Man sollte auch das Positive an der Erderwärmung sehen, es spart Heizkosten,reduziert den CO2 Ausstoß und was 2050 ist , „ Ech liewen haut“