Freitag28. November 2025

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Radsport„Wir wollen einen Etappensieg“: Michel Ries startet am Freitag beim Giro d’Italia

Radsport / „Wir wollen einen Etappensieg“: Michel Ries startet am Freitag beim Giro d’Italia
Mit Selbstvertrauen und einer guten Vorbereitung geht Michel Ries am Freitag an den Start des Giro d’Italia Foto: Editpress/Anouk Flesch

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Michel Ries startet am Freitag beim Giro d’Italia, der in Albanien beginnt. Es ist seine dritte Teilnahme an der Italien-Rundfahrt, mit der er sehr gute, aber auch schlechte Erinnerungen verbindet. Der Profi von Arkéa-B&B Hotels will seine starke Leistung aus dem Vorjahr bestätigen.

Mit gemischten Gefühlen ist Michel Ries am Dienstag kurz nach Mittag am Findel ins Flugzeug gestiegen. Über Luxemburg und München führt seine Reise nach Tirana zum Start des 108. Giro d’Italia in Albanien am Freitag. Gemischte Gefühle hat er, weil seine beiden Giro-Teilnahmen ein wahres Kontrastprogramm darstellen: 2023 stürzte und erkrankte er. Ein Jahr später beendete er die Rundfahrt auf einem starken 25. Platz in der Gesamtwertung.

2025 will er an die Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen. Seine Vorbereitung verlief dabei reibungslos. Sein letztes „richtiges“ Rennen war die Katalonien-Rundfahrt (2. UWT), die vom 24. bis zum 30. März stattfand. In Spanien wurde Ries 33. Danach ging es für den 27-Jährigen ins Höhentrainingslager in die Sierra Nevada. Am 1. Mai fuhr er dann noch Eschborn-Frankfurt (1. UWT) als 54. zu Ende. „Die Vorbereitung lief wie geplant“, erzählt er. „Ich hatte keine Probleme. Nach dem Trainingslager bin ich in Eschborn noch angetreten, um ein paar Rennkilometer zu sammeln.“ 

Mehr Möglichkeiten für Ausreißergruppen

Die Form sollte also stimmen, wenn Ries am Freitag seine sechste Grand Tour antritt (zwei Giro- und drei Vuelta-Teilnahmen). An seinen letzten Giro-Start erinnert er sich dabei gerne. Er beendete die Rundfahrt als 25. „Das war meine erste große Rundfahrt, in der ich durchgehend konstant war. Ich hatte das Gefühl, in den Bergen immer bei den 20 Besten mitfahren zu können. Das sind wirklich gute Erinnerungen.“ 

Die positiven Erinnerungen will Ries in diesem Jahr nutzen, um ähnlich gut abzuschneiden. Wie aber im vergangenen Jahr auch peilt der Profi von Arkéa-B&B Hotels nicht direkt eine Platzierung in der Gesamtwertung an. „Das war 2024 auch nicht mein Ziel, das hat sich so ergeben. Letztes Jahr war das Ziel, in die Ausreißergruppen zu gehen und in den Bergen so lange wie möglich dabei zu bleiben. Das wird dieses Jahr ähnlich sein. Ich denke sogar, dass wir mehr Möglichkeiten auf Ausreißer-Erfolge haben.“ 

Im vergangenen Jahr war das Team UAE um Giro-Gesamtsieger Tadej Pogacar zu dominant, als dass Ausreißer große Chancen auf Siege gehabt hätten. In diesem Jahr ist der Slowene nicht in Italien am Start, sodass sich viele Radsportler mehr Chancen auf erfolgreiche Fluchtgruppen ausrechnen. „Unser Ziel ist es, offensiv zu fahren. Wir wollen einen Etappensieg einfahren“, sagt Ries.

Gravel-Etappe macht Ries keine Sorgen

Seine bretonische Mannschaft hat keinen Gesamtklassement-Fahrer dabei. „Wir können in Sprints vorne mitfahren, aber auch in den Bergen. Ich glaube, dass wir auf allen Terrains unsere Möglichkeiten bekommen werden. Wir haben eine gleichwertige Mannschaft, in der jeder mal seine Chance bekommen wird. Wir wissen, dass wir keinen dabei haben, der in Gesamtwertung vorne mitfahren wird.“

In der ersten Woche erwarten die Radsportler dabei keine schweren Bergetappen. Die ersten drei Etappen werden in Albanien stattfinden, dabei stellt die 2. Etappe ein Einzelzeitfahren über 13,7 Kilometer dar. Wirklich schwierig wird es erst auf dem siebten Teilstück, wenn die erste Bergankunft wartet. Auf der 9. Etappe stehen dann etwa 30 Kilometer Gravelpassagen an, die viele Radsportler von den Strade Bianche kennen. „Wir müssen geduldig sein. In der ersten Woche liegen mir die Etappen nicht unbedingt. In der zweiten Woche habe ich wohl mehr Möglichkeiten. Ich habe mir aber keine Etappen herausgesucht. Ich muss sehen, wie das Rennen verläuft.“ 

Auch die Gravel-Etappe macht Ries keine Angst. Im letzten Jahr gab es eine ähnliche Etappe, die Ries in der Gruppe der Favoriten um Pogacar und Co. beendete. „Das hat mir gut gefallen, aber da braucht man auch immer das nötige Glück, keine technischen Probleme oder Stürze zu haben. Diese Etappen sind immer sehr nervös.“ Die entscheidenden Etappen warten dann in der dritten Woche auf das Peloton. Ob Ries dann noch in Ausreißergruppen springt, oder auf eine Platzierung im Gesamtklassement fährt, wird sich nach der zweiten Woche zeigen.

2023 stürzte Michel Ries beim Giro d’Italia
2023 stürzte Michel Ries beim Giro d’Italia Foto: Luca Bettini/AFP