Dienstag11. November 2025

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„Wir vermissen die nötige Transparenz“

„Wir vermissen die nötige Transparenz“

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Wohnraum und Arbeitsplätze bestimmen die Entwicklung einer Stadt. In beiden Punkten besteht in Wiltz reichlich Nachholbedarf, sagt Oppositionsrat Théo Karier. Die aktuellen Projekte der LSAP-Mehrheit "Wiltzer Schloss" und "Industriebrachen" würde man voll unterstützen. Nur informiert werde man über alles immer reichlich spät.

Die CSV habe in den letzten Jahren konstruktiv im Interesse der Wiltzer Bürger im Gemeinderat mitgearbeitet. 90 Prozent der Projekte hat sie mitgetragen. „Aber was wir vermissen, ist die nötige Transparenz“, so Théo Karier. „Wenn wichtige Dossiers unterwegs sind und der Wiltzer Bürger schon mehr darüber weiß als der Gemeinderat, dann ist das irgendwo keine Zusammenarbeit. Ich denke da an das Shared-Space-Projekt in der Großstraße, an den Lift, der vom Altersheim in die Oberstadt führen soll und noch nicht existiert und an die Straßen- und Bauarbeiten auf der Lann, wo eine Einladung zur Besichtigung der Bauarbeiten einfach fehlt. Wir haben erst in der Pressekonferenz vom Schöffenrat erfahren, was aus dem Wiltzer Schloss wird. Kurzum: Es wird vieles geheim gehalten.“

Logo" class="infobox_img" />Oppositionsrat Théo Karier (CSV)

CSV-Rat Théo Karier stellt sich im Oktober zum vierten Mal den Gemeindewahlen. „Seit 18 Jahren beteilige ich mich an den Gemeindewahlen. Seit 12 Jahren sitze ich im Gemeinderat. Sechs Jahre lang war ich erster Schöffe unter dem CSV-Bürgermeister Muller. Ich war Mitglied in vielen lokalen Vereinen. So kommt man zur Politik und denkt, man könnte ja auf diesem Weg einiges für die Vereine tun. Mit den Jahren will man immer mehr erreichen und arbeitet sich mit Begeisterung ein.“

Die derzeitigen Meldungen über Wiltz seien natürlich positiv für die LSAP-Mehrheit. Und man könne als Opposition nicht gegen Projekte sein, die gut seien für Wiltz. „Die CSV begrüßt, dass das Wiltzer Schloss nicht verkauft wurde, dass die Vereine, die bislang im Schloss waren, bleiben dürfen. Wir können dem Schöffenrat für das, was er beschlossen hat, eine gute Note verleihen. Es war Zufall, dass eine Hochschule für Hotel- und Tourismusmanagement Räumlichkeiten suchte und auf Wiltz aufmerksam wurde. Wenn jetzt aber eine Hochschule hier aufgebaut wird, dann müssen wir uns auch überlegen, wo die Studenten ihr Auto abstellen sollen. Die CSV möchte unterhalb des Schlosses ein Parkhaus errichten. Und wenn wir jetzt beim Schloss sind: Es ist wichtig, die Kultur hochzuhalten. Wir fordern den Beitritt in den Naturpark und mehr Aktivitäten für Touristen. Die Gemeinde muss sich beim Campingplatz Kaul beraten lassen. Warum sollten wir nicht dort unser Indoorangebot ausbauen?

Nicht viel passiert

Das Schwimmbad Kaul könnte man überdecken, so hätte man das ganze Jahr über ein Schwimmbad zur Verfügung. Darüber hinaus möchte die CSV Bolzplätze an den Spielplätzen in Wiltz einrichten.“ Wegen der Arbeitsplatzsituation in Wiltz macht sich Théo Karier auch Sorgen. „Die LSAP hatte vor sechs Jahren einen Masterplan ausgearbeitet. Sie wollte 700 Arbeitsplätze schaffen. Passiert ist nicht viel. Ein großes Elektronikcenter mit über 30 Arbeitsplätzen ist weggegangen und das Verteilercenter der Post mit 18 Arbeitsplätzen ebenfalls.

Die CSV möchte in der Industriezone ein Neugründerzentrum schaffen. Ein solches Zentrum funktioniert bereits erfolgreich in anderen Gemeinden und würde kleine Firmen nach Wiltz locken.“ Der Wiltzer Geschäftswelt würde es besser gehen, wenn Bauland für den Mittelstand zur Verfügung stehen würde, meint der CSV-Rat.

Wie es um den Bebauungsplan stehe? „Wir wollten den Bebauungsplan sehen. Da hat man uns gesagt, nur der Schöffenrat hätte Einsicht in diese Dokumente. Die letzte Wohnsiedlung wurde in Wiltz unter Bürgermeister Emile Gerson vor 25 Jahren auf Baessent geschaffen. Die CSV unterstützt das Bauprojekt auf den Industriebrachen in Wiltz. Darüber hinaus ist die Kinderbetreuung ausbaufähig. Es gibt ca. 70 Plätze in der örtlichen ‚Maison relais‘, das reicht bei Weitem nicht.“

Zur Schließung der Entbindungsstation im Wiltzer Krankenhaus möchte Karier etwas hinzufügen. „Man hat uns ja vor vollendete Tatsachen gestellt: Ihr bekommt einen neuen Scanner und 25 Millionen für einen Ausbau, aber die Entbindungsstation müsst ihr aufgeben. Ihr werdet zu teuer, weil ihr nicht genügend Geburten habt. Die Gesundheit von Mutter und Kind ist nicht mehr garantiert. Es gab auch Probleme mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst. Wir haben uns in der Gemeinde unisono für den Ausbau entschlossen und mussten die Entbindungsstation aufgeben.

Wir sind als CSV noch immer der Meinung, dass bei einer guten Zusammenarbeit zwischen den Ärzten aus Wiltz und Ettelbrück unsere Entbindungsstation und der Bereitschaftsdienst im Wiltzer Krankenhaus hätten weiter bestehen können“, so Karier.

Mit welchem Gefühl er sich denn im Oktober zur Wahl stelle? „Nun, das Projekt um das Wiltzer Schloss ist positiv. Das, was kommt, ist gut für Wiltz. Auch in puncto Industriebrachen können wir nicht meckern.“