„Wir sind keine Roboter“: Musel Pikes haben in der Abstiegsgruppe dreimal verloren

„Wir sind keine Roboter“: Musel Pikes haben in der Abstiegsgruppe dreimal verloren

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Die Musel Pikes legten einen unerwarteten Fehlstart in der Abstiegsgruppe hin. In diesen für den Klub unbekannten Gewässern musste der Meisterschafts-Finalist der Jahre 2016 und 2017 in den letzten drei Begegnungen drei Niederlagen einstecken. Die Teamkollegen um Jean Kox wissen so langsam, dass die Stunde der Wahrheit jetzt geschlagen hat.

Der 26. Januar 2019 wird sicherlich noch in den Köpfen vieler Musel-Pikes-Spieler schwirren. Knapper hätten die Moselaner die Qualifikation für die Titelgruppe wohl nicht verpassen können. Erst am allerletzten Spieltag der Qualifikationsrunde war der Sprung durch die knappe Niederlage gegen Steinsel und den verlorenen direkten Vergleich gegen Sparta Bartringen (ein Korbpunkt war entscheidend) unter die sechs besten Mannschaften missglückt. Für Schwartz, Welter und Co. stellt die Teilnahme an der Abstiegsgruppe eine völlig neue Situation dar, schließlich zählten die Moselaner in den letzten Jahren stets zu den Titelanwärtern. „Es ist eine komplett neue Erfahrung. Die wenigsten von uns haben bisher im Play-down gespielt. Auch erfahrene Spieler können hier schon Nerven zeigen. Wir sind schließlich keine Roboter“, erklärt Jean Kox.

Zurzeit läuft es in der Abstiegsgruppe auch alles andere als rund. In den drei bisherigen Spieltagen musste das Team von Trainer Stephan Völkel gleich drei Niederlagen einstecken. Nachdem Welter, Kox und Co. zweimal gegen direkte Konkurrenten um den Verbleib in der Total League, Fels und Walferdingen, als Verlierer vom Platz gingen, verloren sie an diesem Wochenende gegen Hesperingen überraschend mit 66:70.

„Genau wie in den letzten Begegnungen verschliefen wir den Anfang der Partie. Es fehlt uns an Intensität. Wir kommen zwar immer wieder heran, doch das kostet uns viel Energie. Am Ende reicht dann die Kraft nicht mehr aus“, schneidet der Forward einige Kritikpunkte an. „Jeder Spieler der Start-Fünf muss sich infrage stellen. Es kann nicht sein, dass die Spieler von der Ersatzbank eine Begegnung entscheiden müssen. Die Starting Five muss sich hier an die eigene Nase fassen und in den nächsten Partien in puncto Engagement einen Zahn zulegen“, gibt der 28-Jährige die Marschroute vor.

Aufbruchstimmung

Die Gründe, warum es in dieser Saison nicht so läuft wie gewünscht, sind vielseitig. Verletzungspech, periodische, berufsbedingte Ausfälle und einige Wechsel auf der Ausländerposition trugen sicherlich dazu bei, dass die Musel Pikes nie richtig zu ihrem Rhythmus fanden. Nach der Rückkehr von Joé Kalmes am zwölften Spieltag keimte aber so etwas wie Aufbruchstimmung auf. Die Formkurve zeigte wieder deutlich nach oben. Doch die Niederlage gegen den Meister am letzten Spieltag hinterließ ihre Spuren.

„Dies mag vielleicht etwas komisch klingen, aber gegen Steinsel haben wir unsere bisher beste Saisonleistung gezeigt. Genau so müssen wir spielen. Aber wir müssen uns bewusst werden, was auf dem Spiel steht. Jetzt stehen die wichtigen Partien der Saison an. Dafür müssen wir alles aus uns herausholen. Wenn wir dies tun, dann können wir uns am Ende keine Vorwürfe machen. Aber ich will dieses Gefühl haben, dass wir alles Menschenmögliche für diesen Verein getan haben, um ihn in der ersten Liga zu halten“, gibt sich Kox kämpferisch.

Auch der neue US-Amerikaner Jeril Taylor, der den verletzten Sherrod Wright in den letzten Spielen ersetzte, hängt sich voll in die neue Mission – die des Klassenerhalts – hinein. „Jeril weiß selbst, dass er im letzten Spiel nicht seine beste Leistung gebracht hat. Aber er hat uns gefragt, was er in Zukunft noch besser machen kann. Es wird in unseren Besprechungen kein Blatt vor den Mund genommen. Jeder ist gewillt, die Hebel umzulegen.“

Vorsprung schmilzt

Zurzeit steht der Verein von der Mosel noch auf dem zweiten Rang, was gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt wäre. Doch die Tabellensituation hat sich nach den ersten drei Spieltagen schon leicht verändert. Die Musel Pikes starteten mit 25 Punkten als Tabellenführer in diese Play-down-Runde. Mittlerweile zog Fels bereits an ihnen vorbei. Der Vorsprung auf die beiden anderen Konkurrenten, Walferdingen und Kordall, schmolz auf zwei bzw. drei Punkte. „Wir wissen, dass jetzt die Stunde der Wahrheit geschlagen hat. Es ist ein ganz anderer Druck, der jetzt auf uns lastet.“

Dass eine ziemlich verkorkste Spielzeit einmal mit einem Albtraum enden kann, musste Contern letzte Saison am eigenen Leib erfahren. Als Tabellenführer in die Abstiegsgruppe gestartet, fiel man letztendlich noch auf den dritten Platz zurück. Nur die wenigsten Basketball-Insider hatten damit gerechnet. Dieses Schicksal wollen die Musel Pikes unbedingt vermeiden. „Der Basketball kann solche Geschichten schreiben. Wir haben dieses Beispiel im Hinterkopf. Deshalb sind wir gewarnt. Wenn man aber erst einmal in einer Negativspirale steckt, ist es ganz schwer, dieser wieder zu entkommen. Dem müssen wir unbedingt entgegenwirken“ so Kox.

Am nächsten Wochenende gilt es für die Musel Pikes, gegen Contern wieder in die richtige Spur zu finden. Keine leichte Aufgabe gegen Birenbaum, Wolzfeld und Co., die bisher erst ein Meisterschaftsspiel verloren haben. „Es gibt im Play-down sowieso keine einfachen Gegner. Gegen einen vermeintlich schwächeren Kontrahenten haben wir ja schon den Kürzeren gezogen. Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel schauen. Wir haben es noch selbst in der Hand. Wir müssen es hinbekommen, dass wir dem Gegner unser Spiel aufzwingen können, und nicht umgekehrt“, erklärt der Luxemburger.