Samstag8. November 2025

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„Wir hatten hohe Schulden geerbt“

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Bei den letzten Gemeinderatswahlen entschieden vor allem die Tage nach der Wahl (und nicht so sehr die Wahl selbst) darüber, wer das Zepter in den folgenden Jahren in Diekirch schwingen sollte.

Sowohl die LSAP als auch die CSV hatten fünf Sitze erlangt, die DP nur einen und „déi gréng“ zwei. Über Nacht hatten sich die CSV und die Grünen gefunden und somit stand eine Koalition gegen den bisherigen Bürgermeister Claude Haagen, der die meisten Stimmen verbuchen konnte.

Logo" class="infobox_img" />Bürgermeister Jacques Dahm (CSV)

Zu Beginn unseres Gesprächs gab uns Bürgermeister Jacques Dahm gleich zu verstehen, dass „bei den Wahlen in den Proporzgemeinden ein Gemeinderat gewählt wird und nicht ein Bürgermeister oder ein Schöffe.

Er, der nach dem Abtreten von Bürgermeister Nico Michels (aus gesundheitlichen Gründen) und nach dem Abwinken von Nächstgewählten für die CSV den Bürgermeisterposten übernahm, kann nicht verstehen, dass die LSAP in diesem Fall von Betrug am Wähler spricht“.

Anschließend ging Dahm über zu dem, was in den letzten Jahren geleistet wurde. Auffallenderweise sprach er gleich von dem wichtigsten aller wichtigen Projekte, der neuen Primärschule. Diese Einrichtung sei nun überaus ideal für die Kinder aus der Distriktshauptstadt (Anm. der Red.: Die CSV stimmte damals bei der Planung gegen dieses Projekt).

Ein zweites wichtiges Projekt sei der Bau der lokalen Energiezentrale gewesen. Im Laufe der Arbeiten habe sich herausgestellt, dass der Boden, auf dem einst eine Gaszentrale stand, verseucht war und somit zusätzliche Arbeiten und auch Unkosten (800.000 Euro) auf die Gemeinde zukommen würden. Die Zentrale (für Strom und Wärme) funktioniere seit Oktober 2010 zur Zufriedenheit aller.

In Sachen Wohnraum spricht der Bürgermeister zuerst vom „Centre Alexis Heck“, wo zurzeit sowohl Wohnraum als auch Strukturen für Verwaltungen (z.B. Polizei und Distriktskommissariat) entstehen. Nicht zu vergessen sei aber hier auch der Bau eines neuen Altersheims. Letztgenanntes Projekt habe ja für viel Gesprächsstoff gesorgt, da es nicht mehr – wie das für das bestehende Altersheim der Fall ist – die Gemeinde ist, die das Altersheim leiten wird.

Das Gelände ist und bleibt Gemeindeeigentum, das Gebäude wird von Eifel-Haus gebaut und die Leitung wird Servior übernehmen. „Die Leitung eines solchen Heimes ist heute schwierig sowie arbeits- und zeitaufwendig“, so Dahm.

Von Jahr zu Jahr schlimmer

Deshalb habe man sich zu diesem Schritt entschieden. Was mit dem bestehenden Heim (1983 wurde es fertiggestellt) an der Bahnhofsstraße geschehen soll, weiß im Moment noch keiner.

Der Verkehr ist wohl eines der Hauptthemen in Diekirch. Hier besteht seit vielen Jahren eine Kreisverkehr-Regelung um den Kern der Ortschaft herum, doch diese Verkehrsführung erweist sich von Jahr zu Jahr als immer schwieriger.

Es kam bereits mehrfach zu einem regelrechten Verkehrskollaps, dessen sich auch die Polizei nicht mehr zu erwehren wusste. „Es wurden bereits mehrere Studien durchgeführt und wir haben anhand von verschiedenen Simulationen eventuelle Lösungmöglichkeiten durchgespielt. Doch alles bis jetzt Gesehene nützt nichts“, so Dahm. „Die einzige eventuelle Möglichkeit, um eine Entlastung herbeizuführen, ist die schnellstmögliche Verwirklichung einer Umgehungsstraße von ‚Fridhaff‘ Richtung ‚Seltz‘.“

Er warte auch bereits seit drei Jahren auf eine vom zuständigen Ministerium versprochene „Etude de mobilité ‚Nordstad'“, doch hier tue sich einfach nichts.

Und was denkt der Bürgermeister denn vom Standort des neuen Landwirtschaftlichen Lyzeums? Dieser liegt wohl auf dem Gelände der Nachbargemeinde Bettendorf, doch mit dem späteren zusätzlichen Verkehrsaufkommen werde Diekirch geplagt. „Ich halte den Standort für ungeeignet.“

Und wie sieht es mit den Gemeindefinanzen aus? „Da haben wir vor sechs Jahren eine hohe Schuldenlast geerbt, auch wenn dies die Opposition anders sieht.

Wir haben in den letzten Jahren versucht, die finanzielle Situation wieder etwas ins Lot zu bekommen, und ich bin der Meinung, dass uns dies auch in etwa gelungen ist.“ Heute habe man aber noch einen kleinen finanziellen Spielraum, so dass man nicht ganz untätig sein müsse.

Zukunftsmusik

Als prioritäre Projekte für die kommende Mandatsperiode spricht Jacques Dahm, neben dem Verkehrsproblem, von der Instandsetzung der dringend notwendigen Fußgängerzone (der ersten Luxemburgs), von Wohnungsbau auf dem Areal der jetzigen Brauerei Diekirch, vom Umbau der „Sauerwiss-Schoul“ in einen umfangreichen Komplex für die Musikschule (Anmerk. der Red.: Diese einstigen Schulgebäude sind bis 2015 an das „Nordstad-Lyzeum“ vermietet) und von einem dringend notwendigen neuen Schwimmbad, wo man auf große Hilfe des Staates hofft.