US-Regierung„Wir halten die potenzielle Bedrohung durch den Iran nach wie vor für real und greifbar“

US-Regierung / „Wir halten die potenzielle Bedrohung durch den Iran nach wie vor für real und greifbar“
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sieht eine potenzielle Bedrohung Israels aus dem Iran Foto: Olivier Douliery/AFP

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Angesichts der iranischen Drohungen mit Vergeltungsangriffen gegen Israel wächst international die Furcht vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten.

Die US-Regierung hat die Gefahr eines iranischen Angriffs auf Israel bekräftigt. „Wir halten die potenzielle Bedrohung durch den Iran nach wie vor für real und greifbar“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Freitag vor Journalisten. Berichte, denen zufolge US-Vertreter einen Angriff für „unmittelbar bevorstehend“ hielten, wollte Kirby nicht bestätigen.

Kirby machte zudem keine Angaben dazu, ob die USA sich aktiv am Abfangen von auf Israel abgeschossenen Raketen beteiligen würden. „Ich möchte nur sagen, dass wir das sehr, sehr genau beobachten“, sagte Kirby. Washington werde sicherstellen, dass „die Israelis haben, was sie brauchen und dass sie in der Lage sind, sich zu verteidigen“. Zudem würden die USA sicherstellen, dass die eigenen im Nahen Osten stationierten Streitkräfte „richtig vorbereitet“ seien.

Die Nähe zwischen Israel und den USA betonte auch der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant nach einem Treffen mit dem Kommandeur des US-Regionalkommandos Central Command, Michael Erik Kurilla. „Wir stehen Seite an Seite“, sagte Gallant. „Unsere Feinde denken, dass sie Israel und die Vereinigten Staaten auseinandertreiben können, aber das Gegenteil ist der Fall – sie bringen uns zusammen und stärken unsere Beziehungen.“

Die USA verstärkten unterdessen ihre Bemühungen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. US-Außenminister Antony Blinken rief China, Saudi-Arabien und weitere Staaten dazu auf, auf den Iran einzuwirken, um eine Eskalation zu verhindern. Die Vereinigten Staaten schränkten zudem aus Sicherheitsgründen die Bewegungsfreiheit ihres diplomatischen Personals in Israel ein.

China wiederum pochte laut eigenen Angaben darauf, dass die USA eine „konstruktive Rolle“ in dem Konflikt spielen müssten.

Die US-Regierung richtete nach Angaben des Weißen Hauses angesichts der iranischen Drohungen am Donnerstag auch eine direkte Warnung an Teheran. Am Mittwoch hatte bereits Präsident Joe Biden dem verbündeten Israel die „unerschütterliche“ Unterstützung der USA zugesichert. Der Iran drohe mit einem „bedeutenden Angriff“ auf Israel, sagte er. „Wir werden alles tun, was wir können, um Israels Sicherheit zu schützen.“

Vernichtung Israels als Ziel

Das französische Außenministerium rief unterdessen seine Staatsbürger dazu auf, von Reisen in den Iran, den Libanon, nach Israel und in die Palästinenser-Gebiete abzusehen. Die Entscheidung zu einem entsprechenden Aufruf durch Chefdiplomat Stéphane Séjourné sei bei einer „Krisensitzung“ getroffen worden, hieß es aus diplomatischen Kreisen.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht, bei dem Anfang April 16 Menschen getötet worden waren. Unter den Toten waren zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarde sowie fünf weitere Mitglieder der Elitetruppe.

Der Iran ist ein erklärter Unterstützer der islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte. Sowohl der Iran als auch die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas haben die Vernichtung Israels als Ziel ausgegeben. Auch die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Miliz im Jemen werden vom Iran unterstützt und sind mit der Hamas verbündet.