Nach dem abrupten Ende der Sozialrunde am Donnerstagmittag zieht LCGB-Präsident Patrick Dury im Interview mit Radio 100,7 eine kritische Bilanz. Zwar begrüßt er, dass zentrale Forderungen der Gewerkschaften in den Ergebnissen berücksichtigt werden, aber: „Wir haben das nicht mehr im Dialog geschafft, nicht über eine verhandelte Einigung, sondern nur, weil wir am 28. Juni massiv mobilisiert haben.“ Die Ergebnisse der Sozialrunde seien nur durch einen „rapport de force“ zustande gekommen, den die Gewerkschaften hergestellt haben, und das sei „höchst bedenklich“.
Er spricht von einem besorgniserregenden Präzedenzfall: „Wir hätten uns diese Sitzungen eigentlich sparen können“, meint Dury. Mit diesem Paradigmenwechsel habe das bisher übliche, klassische Tripartite-Modell ein Ende gefunden. Die Gewerkschaften müssten sich nun neu orientieren und ihre Strategien anpassen.
Darüber hinaus bedauert Dury, dass keine gemeinsame Einigung erzielt wurde: Dies hätte auch dazu beitragen können, das belastete Klima zwischen den Sozialpartnern zu verbessern. Nun bleibe die Hoffnung, dass dieses „scheußliche“ (frz. exécrable) Klima keine Auswirkungen auf die Zusammenarbeit „um Terrain“ haben wird.
Wenig Beachtung fand dagegen ein anderer Punkt: Die Regierung hat am Donnerstag angekündigt, dass die Gewerkschaften wieder Teil des CTPE („Comité permanent du travail et de l’emploi“) werden sollen. Für Dury ist das jedoch keineswegs beschlossene Sache. Die Gewerkschaftsunion OGBL-LCGB wolle sich zunächst intern beraten und das Thema kommende Woche in einer Pressekonferenz aufgreifen. (WiR)
Dat sot dir awer gutt Här Dury!
Ausser Spesen nichts gewesen…