Ukraine-KriegWieder russische Angriffe auf Odessa – Kathedrale schwer beschädigt

Ukraine-Krieg / Wieder russische Angriffe auf Odessa – Kathedrale schwer beschädigt
Über Nacht gab es erneut russische Angriffe auf die Hafenstadt Odessa Foto: AFP/Oleksandr Gimanov

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Bei erneuten russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa ist ein Mensch getötet worden. 19 weitere Menschen wurden verletzt, darunter vier Kinder, wie Regionalgouverneur Oleh Kiper am Sonntag mitteilte.

Neben mehreren Wohngebäuden wurde auch die größte orthodoxe Kirche der Schwarzmeer-Stadt schwer beschädigt. Dabei handelt es sich um die 1809 geweihte Spaso-Preobraschenskji-Kathedrale, die auch als Verklärungskathedrale bekannt ist. Sie befindet sich im historischen Zentrum der Stadt, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Russland bestritt, die Kathedrale getroffen zu haben, und verwies stattdessen auf eine ukrainische Luftabwehrrakete.

„Ein weiterer nächtlicher Angriff der Monster“, schrieb Gouverneur Kiper auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Bei dem Angriff wurden Teile der Kathedrale zerstört. Der Boden war mit Schutt bedeckt, von den mit Ikonen-Bildern verzierten Wänden waren Stücke herausgerissen. „Die Kasperovska-Ikone der Mutter Gottes, der Schutzpatronin von Odessa, wurde unter den Trümmern geborgen“, teilte die Verwaltung mit. Präsident Wolodymyr Selenskyj schwor Vergeltung. „Es gibt keine Entschuldigung für das russische Böse. Wie immer wird dieses Böse verlieren. Und es wird definitiv eine Vergeltung an den russischen Terroristen für Odessa geben. Sie werden diese Vergeltung spüren“, schrieb er auf Twitter.

Russland meldete Angriffe auf Ziele in der Gegend, bestritt aber, die Kathedrale getroffen zu haben. Das Kirchengebäude sei wahrscheinlich von einer ukrainischen Luftabwehrrakete getroffen worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Das russische Militär habe Ziele in der Gegend von Odessa beschossen, „wo terroristische Angriffe vorbereitet wurden“ und die sich „in sicherer Entfernung“ von der Kathedrale befunden hätten. Alle Ziele seien zerstört worden.

Tägliche Angriffe mit Raketen und Drohnen

Russland hat Odessa und andere Hafenstädte fast täglich mit Raketen und Drohnen angegriffen, nachdem es am Montag die Vereinbarung zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer beendet hatte. Die Führung in Moskau hat die Angriffe als Vergeltung für einen Angriff auf die Krim-Brücke bezeichnet, die Russland mit der 2014 annektierten Halbinsel verbindet und für den militärischen Nachschub wichtig ist. Die Ukraine hat den Angriff auf die Brücke zwar begrüßt, ihn aber nicht für sich reklamiert.

Dem Kreml nahestehende Militärblogger erklärten zuletzt, dass die russische Führung die Luftangriffstaktik geändert habe. Das Militär setze nun eine Kombination von Waffen schwarmartig in einer Angriffswelle nach der anderen ein, um der Ukraine ein Abfangen durch die Luftabwehr zu erschweren.

Die ukrainische Luftwaffe meldete am frühen Sonntagmorgen, dass Russland hochpräzise Onyx-Raketen und Kalibr-Marschflugkörper von See aus auf Odessa abgeschossen habe. Die Militärverwaltung der Stadt teilte mit, die Luftabwehr habe einen „erheblichen Teil“ der Raketen zerstört. Viele der gegen Odessa eingesetzten Drohnen und Raketen wurden laut der Führung in Kiew aber auch von der Krim aus gestartet, die außer Reichweite für fast alle ukrainischen Waffensysteme sei. In diesem Zusammenhang bat Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak die westlichen Verbündeten um mehr Raketenabwehrsysteme, auch um ATACMS-Langstreckenraketen, die die USA trotz der Bitten aus Kiew bisher nicht geliefert haben.

Die beschädigte Kathedrale gehört der mit der orthodoxen Kirche in Russland zusammenhängenden Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOC). Dies ist die zweitgrößte Kirchengemeinschaft in der Ukraine. Die meisten ukrainisch-orthodoxen Gläubigen gehören einer separaten Gemeinschaft an, die vor vier Jahren durch den Zusammenschluss von einzelnen Zweigen gebildet wurde, die von der russischen Kirche unabhängig sind. Die Ukraine hat die UOC mehrfach beschuldigt, weiter Verbindungen zu ihrer Mutterkirche in Russland zu unterhalten. Die UOC hat aber nach eigenen Angaben nach der russischen Invasion im vergangenen Jahr ihre Beziehungen nach Moskau abgebrochen.

Russland bezeichnet Gegenoffensive als „gescheitert“

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Gegenoffensive als „gescheitert“ bezeichnet. Bei einer Begrüßung durch Putin zu einem Treffen in St. Petersburg sagte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko laut russischen Nachrichtenagenturen: „Es gibt keine Gegenoffensive.“ Putin entgegnete: „Es gibt sie, aber sie ist gescheitert.“ Die ukrainischen Streitkräfte haben im vergangenen Monat mit der seit langem erwarteten Gegenoffensive begonnen, konnten aber bisher nur kleine Erfolge gegen die gut verschanzten russischen Invasionstruppen erzielen. US-Generalstabschef Mark Milley hatte kürzlich erklärt, die ukrainische Gegenoffensive sei „weit von einem Misserfolg entfernt“, werde aber lang, hart und blutig sein.

Unesco verurteilt russische Angriffe auf Altstadt von Odessa

Die Unesco hat russische Angriffe auf die Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa verurteilt, die zum Weltkulturerbe gehört. Nach ersten Erkenntnissen seien bei den Angriffen in der Nacht zum Donnerstag auch mehrere Museen im historischen Zentrum von Odessa beschädigt worden, darunter das Archäologische Museum, das Marinemuseum und das Literaturmuseum, erklärte die UN-Kulturorganisation am Freitag in Paris. Alle beschädigten Gebäude seien von der Unesco und den ukrainischen Behörden mit dem weiß-blauen Schild zum Schutz von Kulturgut in bewaffneten Konflikten gekennzeichnet gewesen. Die Haager Konvention von 1954, die Kulturgüter schützen soll, sei daher in Odessa verletzt worden. Nur zwei Wochen nach der Zerstörung eines Gebäudes im historischen Zentrum von Lwiw, das ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört, sei auch das Kulturzentrum für Volkskunst und Kunsterziehung in der ukrainischen Stadt Mykolajiw zerstört worden, beklagte die Unesco. Sie rief dazu auf, alle Angriffe auf geschützte Kulturgüter zu stoppen. Der russische Angriffskrieg stelle „eine wachsende Bedrohung für die ukrainische Kultur dar“, warnte die UN-Organisation. (AFP)

Der russische Angriff traf, nach ukrainischen Angaben, unter anderem die Verklärungskathedrale in der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt von Odessa 
Der russische Angriff traf, nach ukrainischen Angaben, unter anderem die Verklärungskathedrale in der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt von Odessa  Foto: AFP/Oleksandr Gimanov

Puschkin
25. Juli 2023 - 10.14

Das Ganze ist schon nicht mehr interessant. Jeden Tag dasselbe wie am Tag zuvor. Idem die teure westliche kriegsfördernde massive Unterstützung.