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FLBB-DamenWie wird der EM-Traum wahr? Alle wichtigen Infos zu den beiden entscheidenden Spielen der Qualifikation

FLBB-Damen / Wie wird der EM-Traum wahr? Alle wichtigen Infos zu den beiden entscheidenden Spielen der Qualifikation
12.11.2023: Jubel nach dem Sieg gegen Bosnien-Herzegowina in der Coque Foto: Gerry Schmit

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Am Donnerstag starten die FLBB-Damen in Sarajevo in das letzte Zeitfenster der Qualifikation für die EM 2025, bevor am Sonntag in Montenegro das womöglich entscheidende Duell um die EM-Teilnahme ansteht. Alle Infos zu den beiden wichtigsten Partien in der Geschichte der luxemburgischen Damennationalmannschaft hat das Tageblatt nachfolgend zusammengetragen.

Der bisherige Parcours

Die FLBB-Damen eilen seit 15 Monaten von Überraschung zu Sensation. Am 9. November 2023 begann die Qualifikation für die EM 2025 in Fribourg in der Schweiz. „Ohne zu kämpfen, geht nichts“, hatte Coach Mariusz Dziurdzia damals als Motto ausgerufen. Ein Jahr zuvor hatte die Nationalmannschaft an gleicher Stelle bereits einen ersten historischen Erfolg in der EM-Qualifikation 2023 gefeiert (81:43), aber diesmal schienen die Eidgenossinnen, mit zwei College-Spielerinnen, besser aufgestellt zu sein. Dank einer kollektiven Glanzleistung (56:48) gelang dem Team um Esmeralda Skrijelj (MVP der Begegnung) der erste Coup dieser jetzt schon historischen Kampagne.

Ein mehr als gelungener Auftakt. Drei Tage später in der heimischen Coque sollte dann der Sensationssieg gegen Bosnien-Herzegowina folgen (77:64). Erneut war es das Kollektiv, das ausschlaggebend war. Bereits nach dem ersten Viertel führte die FLBB-Auswahl mit zwölf Punkten gegen die damalige Nummer 17 der Weltrangliste. Etwas überraschend lag Luxemburg nach dem ersten Zeitfenster, gemeinsam mit Montenegro, an der Tabellenspitze der Gruppe H. Diese beiden Erfolge sollten der Damenmannschaft zwölf Monate später dann auch den Preis der besten Mannschaft Luxemburgs bescheren.

Zu diesem Zeitpunkt war bereits das zweite Zeitfenster, mit zwei Heimspielen in der Arena der Coque, ausgetragen. Es war der 8. November 2024, als der EM-Traum so richtig geboren wurde. Gegen Montenegro, die Nummer 22 der Welt, zeigten sich Etute und Co. keineswegs beeindruckt und nahmen den Elan der beiden Auftaktspiele mit. Erstmals stießen auch Anne Simon, nach ihrer erfolgreichen College-Karriere, und die Neu-Luxemburgerin Amanda Cahill zum Team hinzu. Mit einer überragenden Defensivleistung kauften die Luxemburgerinnen den Montenegrinerinnen komplett den Schneid ab (71:49). Und plötzlich war Luxemburg der alleinige Tabellenführer der Gruppe H.

Drei Tage später wurde die Euphorie schließlich von der Schweiz gestoppt. Im dritten Aufeinandertreffen innerhalb von zwei Jahren nahmen die Eidgenossinnen ihre Revanche (44:59). Die Schweiz war gut auf das FLBB-Team eingestellt, aber den „Roten Löwinnen“ fehlte, im vielleicht einfachsten Spiel, der nötige Schwung und Elan, der bei den drei Erfolgen vorher den Ausschlag gegeben hatte. Hinzu kam der Ausfall von Ehis Etute, die während der Partie umgeknickt war. Trotz der ersten Niederlage dieser Qualifikation geht Luxemburg als Tabellenführer in die beiden Partien in Sarajevo am Donnerstag und Bar am Sonntag. Der Traum von einer ersten Europameisterschaftsteilnahme lebt also weiter.

Programm

EM-Qualifikation, Gruppe H:
Am Donnerstag:

18.00: Bosnien-Herzegowina – Luxemburg
19.20: Schweiz – Montenegro
Am Sonntag:
16.00: Montenegro – Luxemburg
16.00: Schweiz – Bosnien-Herzegowina

Bereits gespielt:
Schweiz – Luxemburg 48:56
Bosnien-Herzegowina – Montenegro 70:91
Luxemburg – Bosnien/Herzegowina 77:64
Montenegro – Schweiz 85:61
Luxemburg – Montenegro 71:49
Bosnien-Herzegowina – Schweiz 62:81
Luxemburg – Schweiz 44:59
Montenegro – Bosnien-Herzegowina 85:52

Tabelle: 1. Luxemburg 4 Spiele/7 Punkte, 2. Montenegro 4/7, 3. Schweiz 4/6, Bosnien-Herzegowina 4/4

Die „Roten Löwinnen“

Aus einem eigentlich 19-köpfigen Kader blieben für das letzte Qualifikationszeitfenster nur elf Spielerinnen übrig. Wie bei den beiden ersten Zeitfenstern im November 2023 und 2024 hat das FLBB-Team erneut ein neues Gesicht. Schmerzhaft vermisst wird die eigentliche Spielmacherin Catherine Mreches. Die Düdelingerin ist genauso eine Langzeitverletzte wie ihre Klubkameradin Michelle Dittgen. Das Auftreten der Nationalmannschaft ändert ebenfalls mit dem Fehlen vom aktuell größten luxemburgischen Talent, Ehis Etute. Die Ex-T71-Spielerin bekam, im Gegensatz zum vergangenen Herbst, keine Freigabe von ihrem College-Team, den Oregon Ducks, in den USA. Etute war in den bisherigen Spielen der Garant unter den Körben und ein wertvoller Punktelieferant. Weiterhin fehlen, aus verschiedenen Gründen, Mandy Geniets, Cathrin Wolff, Lena Mersch, Joy Baum und Laetitia Schumacher. Nicht zu reden von der Co-Kapitänin Esmeralda Skrijelj, die Opfer der Nationalitäten-Klausel wurde und als zweite Sterne-Spielerin, neben Amanda Cahill, nicht berücksichtigt werden konnte.

Der FLBB-Kader

Charlie Bidinger (AB Contern), Amanda Cahill, Lisy Hetting (beide Gréngewald Hostert), Kyra Coulon (Basket Esch), Isi Etute, Svenia Nürenberg (beide T71 Düdelingen), Isa Hämäläinen (Amicale Steinsel), Laurie Irthum (BasCats Heidelberg/D), Liz Irthum (BK Duchess Klosterneuburg/AUT), Magaly Meynadier (Saarlouis Royals/D), Anne Simon (San Martino di Lupari/I); Coach: Mariusz Dziurdzia, Assistant-Coaches: Laure Diederich, Pit Rodenbourg

Der Gegner Bosnien-Herzegowina

In der laufenden Qualifikation für die EM im Juni dieses Jahres verbleibt Bosnien-Herzegowina nach zwei von drei Zeitfenstern noch immer ohne jegliches Erfolgserlebnis und besitzt damit keine Chance mehr, sich für die Endrunde zu qualifizieren. Die Glanzzeit der derzeitigen Nummer 19 der Welt scheint somit vorerst vorbei zu sein. Vor noch nicht allzu langer Zeit qualifizierte sich das Team von Nationaltrainer Drago Karalic noch für die Endphase der Europameisterschaft. So geschehen im Jahr 2021, wo im Viertelfinale gegen Frankreich Schluss war und am Ende ein 5. Rang im Gesamtklassement zu Buche stand.

Ein Jahr später waren sie in Australien erstmals Teil einer WM-Endrunde, wo sie allerdings ohne Erfolg auf dem zwölften und damit letzten Rang landeten. Auch aufgrund dieser Resultate belegt die bosnische Nationalmannschaft aktuell noch immer den zehnten Rang im europäischen Ranking. Luxemburg seinerseits ist hier in den letzten Monaten bis auf Platz 26 hochgeklettert. Dennoch befinden sich noch immer Welten zwischen beiden Teams.

Für die zwei letzten Spiele der Qualifikation in dieser Woche haben einige Spielerinnen abgesagt. So die verletzten Valentina Dosic, Marija Keseljevic und Dragana Zubac. Drei weitere Spielerinnen (Ajla Selimovic, Azra Niksic, Melisa Brcaninovic) haben aus privaten Gründen auf eine Nominierung verzichtet. Mit der in Saragossa agierenden Brcaninovic (13 Punkte) sowie Zubac (12) fehlen immerhin die beiden besten Scorerinnen aus dem Hinspiel im November 2023. Allgemein bietet Bosnien-Herzegowina dieses Mal ein junges Team auf, mit Spielerinnen, die hauptsächlich in der nationalen Meisterschaft aktiv sind und sich für die Zukunft empfehlen möchten. Einige sind aber auch in Profiligen im Ausland, wie Slowenien, Kroatien oder Griechenland, aktiv.

Der bosnische Kader

Dragana Domuzin (Orlovi/BIH), Almedina Ahmic (Jumper Zenica/BIH), Jana Guska (Akson Ilirija/SLO), Amna Isakovic (Celik Zenica/BIH), Andjela Sipka (Ragusa Dubrovnik/CRO), Jelena Lazarevic (Lavovi Brcko/BIH), Andjela Bekic (Lavovi Brcko/BIH), Ivona Krakic (Rijeka/CRO), Amna Kahric (Argous Danaoi/GRE), Milica Sirovina (Brod na Savi Slavonski/CRO), Dalila Slatina (Play Off Happy Sarajevo/BIH), Ena Sehovic (Jumper Zenica/BIH), Amina Smaka (Jumper Zenica/BIH).

Der Spielort

In der bosnischen Hauptstadt ist die Luxemburger Delegation nahe des Flughafens und der Spielstätte untergebracht. Man profitiert also von kurzen Wegen. Allerdings hat das „Hotel Hollywood“ nichts mit einem guten Film gemeinsam. Ungewohnt für westliche Augen und Nasen ist vor allem der Nikotingeruch. Auch die Aussicht ist nicht für jeden vorteilhaft. So kann Coach Mariusz Dziurdzia von seinem Fenster aus nur eine Hauswand „bewundern“. Wenn dann noch eine Wasserpanne im Viertel hinzukommt und duschen und waschen unmöglich wird, kann von Entspannung keine Spur mehr sein.

Die Arena Hotel Hills in Sarajevo
Die Arena Hotel Hills in Sarajevo Foto: Pierrot Feltgen

Nicht in der großen Skenderija Hall, einer Indoor-Arena mit einem Fassungsvermögen für 6.000 Zuschauer, wo Bosnien die Schweiz empfangen hat, sondern in der Arena Hotel Hills, mit lediglich 700 Sitzplätzen, wird die Partie zwischen Bosnien und Luxemburg ausgetragen. Beim ersten Training am Dienstagabend glaubte das FLBB-Team noch, sie wären in der Trainingshalle. Die Bedingungen waren dann auch nicht optimal, denn Aschenbecher standen noch auf den Stühlen, Bällen fehlte die Luft und kleine Umkleiden und Duschen waren mit Caddies und Wasserflaschen vollgestopft. Hoffentlich fruchten die Beanstandungen der luxemburgischen Verantwortlichen bis Donnerstagabend, zum offiziellen Anwurf. Vielleicht kommt die Halle im Hotelkomplex, die eher auf große Veranstaltungen ausgerichtet ist, dem FLBB-Team, das nicht befürchten muss, sich in einer großen Arena zu verlieren, am Ende noch zugute.

Keine Entscheidung am Donnerstag

Nach vier von sechs Spieltagen belegt das FLBB-Team Platz eins in der Gruppe, dies mit drei Erfolgen und einer Niederlage. Montenegro weist die gleiche 3:1-Bilanz auf, allerdings hat das Team von Coach Mariusz Dziurdzia den direkten Vergleich mit einem Unterschied von 22 Punkten für sich entschieden. Die Schweiz, welche im vergangenen November in der Coque als Sieger hervorging, bleibt in Lauerstellung. Hier spricht der direkte Vergleich zu Gunsten der Eidgenossinnen. Für die Europameisterschaft, die im kommenden Juni in Deutschland, Italien, Griechenland und in Tschechien ausgetragen wird, qualifizieren sich die acht Gruppensieger sowie die vier besten Zweitplatzierten. Augenblicklich gibt es nur zwei weitere Gruppen, in denen der Tabellenzweite ebenfalls sieben Zähler hat. Die Ausgangslage ist also nicht schlecht für die „Roten Löwinnen“, die sowohl als Gruppensieger als auch als undankbarer Dritter abschließen können.

Fest steht, dass Luxemburg mit zwei Siegen die Gruppe H sicher als Tabellenführer abschließen würde. Bei einem Sieg hängt vieles vom Abschneiden der Schweiz ab, gegen die die FLBB-Damen den direkten Vergleich verloren haben. Die besten Voraussetzungen, auf wenigstens den zweiten Rang, würde am Donnerstagabend ein gleichzeitiger Luxemburger Erfolg in Bosnien und ein Sieg Montenegros in der Schweiz bringen. Damit wäre die Schweiz aus dem Rennen um die ersten beiden Plätze und es käme am Sonntag in Bar an der Küste Montenegros zu einem Endspiel um den Gruppensieg. Die Chancen der FLBB-Damen würden auf jeden Fall mit einer Niederlage der Schweiz steigen. Am Donnerstag wird jedenfalls noch keine Entscheidung fallen, zu eng ist derzeit die Situation in der Gruppe H.