Über Russland befindet sich derzeit ein sehr großräumiges Tiefdruckgebiet, während in der Nähe von Grönland ein Hochdrucksystem liegt. Da sich Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn und Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn drehen, ergibt sich aus dieser Konstellation ein mächtiger Kaltluftvorstoß, der sich am intensivsten auf Russland und Teile Skandinaviens auswirken wird. Wenn wir es auf unsere Nachbarländer limitieren, wird sich ein kleiner Teil dieser Kälte über Ostdeutschland breitmachen. In Luxemburg erleben wir eher einen Streifschuss dieses „Arctic Outbreak“, der schon sehr bald wieder der Vergangenheit angehören könnte und wahrscheinlich auch wird.
Bevor es so weit ist, fallen die Nächte in Teilen Ostdeutschlands ab dem Wochenende immer kälter aus. Besonders in der Nacht zum Dienstag sind im Raum Lindenau, Elbenstock und Plauen im Bundesland Sachsen, unweit der tschechischen Grenze, Tiefstwerte von bis zu -16°C möglich. Hatten wir alles schon, doch trotzdem handelt es sich hierbei um einen markanten Wert. Im hohen Nordwesten Russlands werden in der Nacht zum Montag um -30°C erreicht, in den Folgenächten könnten sogar bis zu -35°C nicht ganz ausgeschlossen werden. Im Süden Norwegens wird das Thermometer bereits am Wochenende voraussichtlich bis zu -25°C anzeigen, besonders in den Bergen.
Wie sich die Kältewelle auf Luxemburg auswirkt
Wie in der letzten Kolumne erwähnt, bestand die Möglichkeit, dass die Kältewelle in irgendeiner Weise auch einen Einfluss auf Luxemburg haben könnte. Indirekt ist das tatsächlich der Fall, doch anhand der nun mittlerweile verlässlicheren Berechnungen wissen wir, dass sich der Kältepeak definitiv weit östlich von uns entfalten wird. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Einfluss nicht messbar wäre: Bereits für heute Morgen waren gebietsweise bis zu -5°C angesagt, was ebenfalls auch der berechnete Tiefstwert für morgen früh ist. In der Nacht zum Montag soll es mit -3 bis 0 Grad wieder etwas milder werden, bevor es in der Nacht zum Dienstag erneut bis auf -5°C abkühlen soll. Bemerkenswert ist dies für unsere Verhältnisse eher weniger, trotzdem fühlt sich das bei längerem Aufenthalt im Freien nicht besonders angenehm an.
Was die Wettermodelle für nächste Woche berechnen
Derzeit macht sich zur aktuellen Wetterlage ein sehr gegensätzliches Szenario in den Wettermodellen bemerkbar, sowohl im europäischen ECMWF sowie auch im amerikanischen GFS. Im Laufe der zweiten Hälfte der nächsten Woche könnte sich durch ein Tiefdrucksystem über dem Nordatlantik und ein sehr kräftiges Hoch mit einem Kerndruck von bis zu 1046 hPa eine ungewöhnlich milde Südwestströmung einstellen. Laut amerikanischem Modell soll sich diese Lösung langsam ab dem Montag etablieren, das europäische ECMWF sieht erst ab dem Mittwoch den langsamen Beginn davon. Zum nächsten Wochenende oder kurz davor wären dadurch Temperaturhöchstwerte von zwischen 10 und 16°C nicht ausgeschlossen.
Doch Vorsicht: Momentaufnahme! Diese Modellrechnungen stehen noch auf wackeligen Beinen. Und dennoch ist es interessant, dass die beiden Globalmodelle zur gleichen Zeit ein ähnliches Szenario berechnen. Nun müssen wir abwarten, inwiefern sich die Meinungen dieser Modelle in den nächsten Tagen verändern werden.
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