Samstag15. November 2025

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Bambi-RetterWie Drohnen in Luxemburg Rehkitze vor der Verstümmelung bewahren

Bambi-Retter / Wie Drohnen in Luxemburg Rehkitze vor der Verstümmelung bewahren
Im Jahr 2023 führte die ASBL „Sauvons Bambi Luxembourg“ in einer 2,5-monatigen Kampagne rund 350 Einsätze in 54 Gemeinden durch. Dabei wurden über 5.000 Hektar und 1.200 Parzellen kontrolliert, wodurch insgesamt 425 Rehkitze gerettet werden konnten. Copyright: „Sauvons Bambi Luxembourg“

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Die Rehkitz-Rettung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die keinen Raum für Improvisation lässt. Deshalb gehören Drohneneinsätze zur Rettung der Wildtiere in die Hände von ausgebildeten Piloten. Als Vorsitzender und stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Sauvons Bambi Luxembourg“ teilen Jacques Schroeder und Katty Leclere ihr Fachwissen und erklären, wie man zum Schutz dieser Jungtiere beitragen kann.

Tageblatt: Was sind die Hauptziele des Vereins?

Jacques Schroeder und Katty Leclere: Die Verstümmelung von Rehkitzen während der Mahd hat sich durch moderne landwirtschaftliche Techniken und Geräte zu einem ernsthaften Problem für den Naturschutz entwickelt. Das wachsende Bewusstsein für diese Problematik hat zur Gründung unseres gemeinnützigen Vereins geführt, der inzwischen viele aktive Mitglieder zählt. Unser Ziel ist es, durch einen professionellen Ansatz so viele Rehkitze wie möglich zu retten. Die umfassende Ausbildung unserer freiwilligen Piloten und Helfer, die vom Landwirtschaftsministerium unterstützt wird, deckt Einsatztechniken, den artgerechten Umgang mit Tieren sowie alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen für deren Bergung ab.

Auf welche Weise nutzt der Verein Drohnen zur Rettung von Rehkitzen?

Unsere Drohnen sind mit Wärmebildkameras ausgestattet und können so auch kleine Tiere anhand ihrer Körperwärme erkennen. Besonders effektiv ist dies in den frühen Morgenstunden. Wird ein Tier entdeckt, erfassen wir präzise dessen GPS-Koordinaten, um zügig zum Einsatzort zu gelangen und das Tier in Sicherheit zu bringen.

Wie läuft ein Rettungseinsatz ab?

Landwirte melden sich bei uns, woraufhin unsere Koordinationsstelle alle Einsatzinfos sammelt und Piloten sowie Helfer informiert. Ein detaillierter Flugplan wird erstellt, um die Felder systematisch abzusuchen. Vor Ort werden die Flächen mithilfe einer Drohne gescannt. Werden Rehkitze gefunden, birgt der Helfer sie vorsichtig, um keine menschlichen Gerüche zu hinterlassen. Sie werden dann in einer sicheren, sonnengeschützten Kiste außerhalb des Mähbereichs abgelegt. Nach dem Mähen werden die Rehkitze freigelassen und in der Regel schnell von ihrer Mutter gefunden. Der gesamte Prozess findet in enger Abstimmung mit dem Landwirt statt, um seine Arbeit nicht zu behindern.

Weshalb befinden sich die Kitze auf den Wiesen?

Von Ende April bis Mitte Juli bringen Rehe ihre Kitze bevorzugt auf Mähwiesen zur Welt, da diese ihnen als sichere Ablagestelle dienen. Bei der Entdeckung eines Jungtieres ist es wichtig, Abstand zu halten und es nicht zu berühren. Es ist nicht verlassen, sondern verharrt instinktiv an dem Ort, wo die Ricke es abgelegt hat, bis diese zurückkehrt. Dieses natürliche Verhalten führt bedauerlicherweise dazu, dass die Kleinen nicht vor Mähmaschinen fliehen, was verheerende Konsequenzen hat.

Wie können Rehkitze vor dem Mähtod gerettet werden?

Angesichts der Geschwindigkeit und Breite moderner Landmaschinen ist die Erkennung mittels Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, die einzig effektive Methode, um Rehkitze zu finden. Wir appellieren daher an die Landwirte, uns vor dem Mähen zu benachrichtigen, zumal unsere Dienste für sie kostenfrei sind. Darüber hinaus hat das Landwirtschaftsministerium ein Inventar von Anlaufstellen erstellt, an die sich Landwirte bei der Suche nach Helfern zur Rehkitz-Rettung wenden können. Das Inventar findet man online unter agriculture.public.lu. (https://agriculture.public.lu/de/tiere/tierschutz-tierwohl/rehkitzrettung.html)

Wie kann man den Verein unterstützen?

Wir sind ständig auf der Suche nach Freiwilligen zur Unterstützung unseres Teams. Auch Anfänger, die sich noch nie mit Drohnen befasst haben, sind willkommen. Der Verein finanziert sich ausschließlich über private Spenden, denn unsere Dienste für Natur und Landwirtschaft werden nicht aus öffentlichen Mitteln vergütet.