FLF-Nationaltrainer Jeff Strasser blieb wenig Zeit, um seine Truppen vor dem Duell mit der Slowakei ein weiteres Mal zu mobilisieren. In den Stunden nach dem kräftezehrenden Auftritt in Unterzahl in Sinsheim ging es vor allem darum, die Anstrengung aus den Beinen und Köpfen zu bekommen. Das passierte bei der Analyse am Samstag im Hotel – bevor der Schalter am Sonntag in Bratislava und Trnava endgültig umgelegt worden ist: „Wir haben über unsere Leistung geredet. Das Spiel ist hinter uns, wir werden jetzt zu etwas anderem übergehen. Der Fokus liegt jetzt auf morgen (Montag)“, gab der Coach zu verstehen. Zu der Physis des Kaders sagte er: „Natürlich ist der körperliche Zustand ein wichtiger Aspekt. Das Gefühl ist bei allen gut. Was die gelaufenen Kilometer angeht, könnte man meinen, dass es außergewöhnlich viele waren, aber es gab weniger Räume und Platz für Läufe. Zudem hatten wir in den letzten Stunden auch andere Sorgen, als uns mit solchen Zahlen zu beschäftigen.“
Gegen den Gruppenleader hatte er am Freitagabend zwei Wechsel angeordnet, die sowohl taktischer als auch präventiver Natur waren: Florian Bohnert, der nach seiner Rippenverletzung erneut einen Schlag abbekommen hatte, wurde vorsichtshalber in der Pause ausgewechselt und auch Christopher Martins plagt sich seit Wochen mit wiederkehrenden Adduktorenschmerzen herum. Während ihr Einsatz im Stadion Antona Malatinskeho nicht auf der Kippe steht, muss Strasser auf zwei Kandidaten verzichten: Dirk Carlson (Rotsperre) und Yvandro Borges (verletzt).
Sinani wieder dabei
Zurück in den Kader kehrt dagegen eine Sturmwaffe, die den „Roten Löwen“ guttun dürfte. Wie wichtig Danel Sinani für die Nationalauswahl ist, lässt sich mit Ziffern untermauern: In den letzten acht Spielen, in denen der Bundesligaprofi fehlt, gab es keinen Sieg (und nur ein Tor). Dabei wäre ein Treffer in dieser WM-Qualifikationskampagne jetzt enorm wichtig: Die Nationalauswahl traf zuletzt am ersten Spieltag gegen Nordirland. Auch der Blick auf die Tabelle ist nicht rosig: Für Strasser besteht kein Zweifel, dass es mindestens ein Punkt gegen die Slowaken hätte geben müssen, wie er hinzufügte. Die Umschreibung „Revanche“ fiel nicht, stattdessen sagte der 51-Jährige: „Die Motivation ist immer da. Wir hatten uns im Hinspiel eine Vielzahl an Torchancen herausgespielt. Es war vom Inhalt her unser bislang bester Auftritt.“ Mit dem Unterschied, dass Strasser diesmal mehr Konsequenz beim Abschluss einfordert.
12.000 Tickets verkauft
Ein paar Luxemburger Fans sind der FLF-Auswahl in die Slowakei hinterher gereist. Mit einem Fanblock, wie man ihn in Deutschland erlebte, ist allerdings nicht zu rechnen. Der slowakische Verband hat 12.000 Tickets verkauft, theoretisch bleiben also noch über 7.000 Plätze frei.
Obschon die Slowaken mit einer Niederlage aus Nordirland zurückkehrten, sei die Leistung auf dem Platz ausgeglichen gewesen: „Wir haben analysiert, was sie getan haben, wie die Nordiren ihnen Probleme bereitet haben. Obschon sie am Ende leer ausgegangen sind, war es vom Inhalt her ein ausgeglichenes Duell.“ Das war im Stade de Luxembourg vor einem Monat bekanntlich anders, als seine Mannschaft drückend dominant war, ohne sich dafür belohnen zu können.
Aufgrund der Sperre von Dirk Carlson stellt sich die Frage, ob der Trainer wieder von einer Fünferverteidigerkette auf eine Vierkette übergeht. Im Hinspiel war es die richtige Wahl. „Leider werde ich auch diesmal nichts verraten und es ist Geduld bis zum Anpfiff gefragt“, fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu. „Was die Kreativität angeht, haben wir allerdings sicherlich mehr Optionen, als das gegen Deutschland der Fall war.“
Bei den Slowaken fehlt der herausragende Star: Stanislav Lobotka, der Mittelfeldspieler des SSC Neapel, muss aufgrund von Leistenproblemen passen. „Er ist ein wichtiges Element in ihrem Spiel, allerdings verschwindet die Qualität dieser Mannschaft nicht, wenn man ihn herausnimmt. Sicherlich stimmt es aber, dass er ein Schlüsselspieler der Spieleröffnung ist, weshalb sie ihr System gegen Nordirland geändert hatten.“
Ob und wie die FLF-Auswahl ihr System ändert, weiß bislang nur der Trainerstab. Fakt ist, dass es nach drei Enttäuschungen nun an der Zeit ist, die Wende einzuläuten. Motivationsgründe haben die „Roten Löwen“ nach der verpassten EM-Qualifikation und dem 0:1 vor einem Monat sicherlich mehr als genug.
De Maart
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