Mit dem Tod von Elizabeth II. hat ein seit Jahrzehnten festgelegtes, zehntägiges Trauerprogramm begonnen. Dass sich die Briten aber blitzschnell an neue Gegebenheiten anpassen, verdeutlichte die kurzzeitige Verwirrung um die Frage, ob der Todestag auch der D-Day sei, von dem das royale Protokoll stets gesprochen hatte.
Am Freitag jedenfalls wurden wie geplant zu Ehren der toten Monarchin Salutschüsse abgefeuert, mittags läuteten im ganzen Land die Kirchenglocken. Viele Gotteshäuser sind für stille Gebete geöffnet, am Freitagabend waren vielerorts Gottesdienste geplant. Und mit seiner Rückkehr aus Balmoral in die Hauptstadt London begann für den neuen König Charles III. ein umfassendes Programm, das ihm den Anfang seiner Regentschaft erleichtern soll. Dazu gehörte auch die Ansprache an die Nation.
Wie schon am Freitag wollte das Unterhaus auch am Samstag für Würdigungen der Verstorbenen durch die Abgeordneten zusammenkommen. Im Palast von St. James kommt der Krönungsrat zusammen, vor dem der neue Monarch seinen Eid ablegt und per Akklamation zum neuen Staatsoberhaupt ernannt wird. Die festliche Krönung selbst folgt erst in einigen Monaten, wahrscheinlich im Sommer 2023.
Ausdrücklich hat das Kabinettsbüro bestätigt: Bis zum Tag des Staatsbegräbnisses, geplant für den Tag D+10, besteht zwar Staatstrauer. Institutionen wie Theater, Museen und Sportveranstalter haben jedoch keine Veranlassung, ihr normales Programm zu ändern. Allerdings dürften viele andere dem Beispiel der BBC Proms sowie der Fußballliga folgen: Das klassische Festival sagte die für dieses Wochenende geplanten Konzerte ab, sämtliche Fußballspiele wurden verschoben.
Abschied von der Queen
Die Staatstrauer dürfte sich vor allem in der schwarzen Kleidung von Politikern und Journalistinnen manifestieren – und der Gleichschaltung der BBC-Fernsehkanäle, wie sie am Todestag stattfand. Unterdessen absolviert der König eine Reise durch die Regionen und Nationen des Vereinigten Königreichs. Sie soll am Samstag in Schottland beginnen, später folgen Nordirland und Wales.
Unterdessen werden die sterblichen Überreste der Queen wohl per Flugzeug aus Balmoral nach London überführt. Nach zwei Tagen Totenruhe im Buckingham-Palast wird der Sarg in die Westminster Hall gebracht, dem ältesten Teil des Parlamentsgebäudes. Dort haben die Bürger drei Tage lang je 23 Stunden Gelegenheit, ihrer toten Monarchin die letzte Ehre zu erweisen. Die Polizeiplaner erwarten kilometerlange Schlangen, es dürfte Stunden dauern, bis die Trauernden für wenige Sekunden am geschlossenen Sarg vorbei defilieren können.
Der Tag der Totenmesse in Westminster Abbey wird offizieller Feiertag sein, das genaue Datum steht noch nicht fest. Anschließend tritt die tote Königin ihre letzte Reise ins Königsschloss Windsor an. In der nach ihrem Vater George VI. benannten Kapelle finden auch Elizabeth II. sowie ihr Prinzgemahl Philip die letzte Ruhe.

De Maart
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