Extreme Armut zu bekämpfen, kostet extrem viel Geld. Die meisten betroffenen Länder müssen Schulden aufnehmen, um wichtige Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen und Entwicklungsziele zu erreichen. Dazu gehören Investitionen in Bildung, Wirtschaft, Gesundheit, aber auch in Anpassungen an den Klimawandel. 28 Länder müssen mindestens zehn Prozent ihrer Staatseinnahmen dafür aufwenden, um ihre Schulden inklusive Zinszahlungen zu tilgen. Zu dem Ergebnis kommt der am Montag vorgestellte Schuldenbericht 2025 des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor und des deutschen Entschuldungsbündnisses Erlassjahr.de.
Die drei am höchsten verschuldeten Staaten im Verhältnis zu ihren Einnahmen sind der Libanon (88 Prozent), Laos (77 Prozent) und Angola (56 Prozent). Häufig fehlte ihnen laut Report dabei der Zugang zu günstigen Finanzierungsquellen. Viele Länder nehmen somit internationale Kredite bei anderen Staaten auf, aber auch bei privaten Gläubigern wie Banken – oft mit sehr hohen Zinsen.
Private Gläubiger beteiligen sich zudem nur selten am Erlass von Schulden. Das sei ein Problem, denn auch die Gläubiger hätten Verantwortung, vor allem, wenn sie sich an riskanten Krediten beteiligen, sagt Klaus Schilder von Misereor. Riskante Kredite bedeuten höhere Zinsen – das ist gut für die Kreditgeber und schlecht für die Länder, die von diesem Geld abhängig sind. Dadurch entsteht ein Machtgefälle.
Frauen stark betroffen
Laut Report hindern die hohen Staatsschulden die jeweiligen Regierungen daran, die Menschenrechte umzusetzen. Die Lasten der Verschuldung werden der Bevölkerung aufgebürdet. Meist würden marginalisierte Gruppen unter der hohen Verschuldung leiden. „Im Gesundheits- und Sozialbereich wird leicht und viel gekürzt“, erläutert Schilder. „Das trifft überproportional Frauen.“
Die globalen Strukturen von Kreditgebern, Schuldnerländern und ihre Regulationsmechanismen sind komplex und schwer zu durchdringen. EU-Länder hätten laut Schilder jedoch zentrale Hebel, um Schuldenerlass voranzutreiben.
De Maart
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